Rosa Lessheim geb. Lessheim

Verlegeort
Rykestr. 44
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
09. Oktober 2022
Geboren
29. September 1874 in Freienwalde (Pommern) / Chociwel
Deportation
am 16. Dezember 1942 von Berlin nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Rosa Lessheim geb. Lessheim wurde am 29. September 1874 als Tochter des Handelsmannes Isaus Lessheim und dessen Ehefrau Laura geb. Solms in Freienwalde in Pommern geboren. Wann die Familie nach Berlin ging ist unbekannt.

Im Juni 1896 heiratete sie hier den zwei Jahre älteren Emil Lessheim. Rosa wohnte zu dieser Zeit in der Mendelssohnstraße in Mitte. Ihr Vater war bereits in Berlin verstorben. Die Mutter lebte noch in Berlin.  Einer der beiden Trauzeugen war der Schwager, Alexander Michaelis aus der Treskowstraße 26, der mit Emils Schwester Betty verheiratet war.  

Emil und Rosa bekamen in den Folgejahren zwei Kinder. Die Töchter Erna (* 1897) und Elly (*1899) kamen in der Treskowstraße (heute Knaackstraße) zur Welt.

Ab 1909 wohnte die Familie Lessheim in der Rykestraße 44 Etage I (also 1 Treppe – wie der Berliner sagt). Der Haushaltsvorstand Emil wird im Berliner Adressbuch von 1910 als Schneider für Konfektion und mit Telefon (!) aufgeführt.

Die Tochter Elly heiratete 1921 den Mützenmacher Kurt Michaelis und zog mit ihm in die Christburger Straße 48.  Die älteste Tochter, Erna, heiratete   in zweiter Ehe Paul Bartlewski. Sie zogen nach Charlottenburg.

Unter der Anschrift Rykestraße 44 wurden Emil und Rosa in der Volkszählung vom Mai 1939, in der auch auf einer separaten Ergänzungskarte die „rassische Abstammung“ abgefragt wurde, erfasst. Diese Ergänzungskarten dienten den Nazis in den Folgejahren zur systematischen Vorbereitung und Durchführung des Genozids an den jüdischen Mitbürgern.

Emil und Rosa sowie ihre Töchter Elly und Erna und deren Familien waren während der NS-Zeit allen staatlich verordneten Repressalien gegen politisch und „rassisch“ Verfolgte ausgesetzt.

Am 16. Dezember 1942 wurden der 70-jährige Emil und seine 68-jährige Ehefrau Rosa Lessheim mit dem 77. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurden beide am 16. Mai 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz verbracht und im Gas ermordet.

Die Tochter Elly und deren Mann Kurt Michaelis wurden im Februar 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Nur die älteste Tochter Erna überlebte den Holocaust, weil sie in einer sogenannten “Mischehe“ mit dem nicht-jüdischen Paul Bartlewski lebte.