Rossa Rosa Saloschin geb. Stein

Verlegeort
Saarbrückerstr. 8/9
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
13. Juli 2019
Geboren
23. September 1874 in Berlin
Beruf
Eigentümerin des Handtuchverleihs 'Patent'
Deportation
am 06. Juli 1942 von Berlin nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
19. September 1942 in Treblinka

Rosa Saloschin, wurde am 23.9.1874 als Rossa Rosa Stein in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Salomon Sally Stein und Sofie Stein, geborene Samter. Am 10.September 1903 heiratete sie Hans Julius Saloschin in Berlin im Standesamt X A, Zehdenicker Str. 17/18, dem heutigen John-Lennon-Gymnasium. Am 1.6.1904 wurde die Tochter Dora geboren. Zu dieser Zeit wohnten sie in der Lothringer Str. 16, die heute die Torstraße ist. Dort kam am 19.10.1905 auch die zweite Tochter Margarete zur Welt.
Von 1907 bis 1938 wohnten Saloschins in der Saarbrücker Straße 8/9 im Prenzlauer Berg. Dort betrieb Rosa Saloschin sehr erfolgreich über Jahrzehnte den Handtuchverleih „Patent“ für Großhandel und Banken, u. a. auch für die Commerzbank, von der ihre eigenen Konten später beschlagnahmt wurden. Ihr Unternehmen war eines der ersten am Platz, und sie verdiente – eher ungewöhnlich zu dieser Zeit – sehr viel mehr Geld als ihr Mann. Von Rosa wird gesagt, dass sie Konzertpianistin werden wollte, aber diese Karriere für die Heirat aufgab. Die Musik war der ganzen Familie sehr wichtig.
Am 9. November 1938 wurde die Wohnung von Nazis demoliert. Der Anführer der Randalierer, der Sohn des Hausbesitzers, verhinderte Schlimmeres. Wahrscheinlich hatte er Sorge um die Wohnung, das Eigentum seiner Eltern. Einige Tage später erreichte Saloschins die Wohnungskündigung. Nach 33 Jahren mussten sie schlagartig ihre 5- Zimmer-Wohnung aufgeben. Da sie keine andere Wohnung finden konnten, verkauften sie unter großen Verlusten ihre Möbel, Teppiche, das Porzellan, ihr Kristall und andere Wertgegenstände. Mit den Ehebetten ihres Schlafzimmers, den Nachtschränken und einer Couch fanden sie, unter Einzahlung ihres Vermögens ein Zimmer in einem jüdischen Heim in der Auguststr. 14.
Dora Saloschin arbeitete zu der Zeit in Berlin als Rezitatorin am Konservatorium. Sie heiratete den Journalisten Fritz Segall und engagierte sich wie er auch politisch. Beide emigrierten 1939 nach Großbritannien. Margarete emigrierte ebenfalls Ende der 30er Jahre zusammen mit ihrem Mann über die Philippinen in die USA.
Rosa und Hans Saloschin entschlossen sich am 1. April 1941, mit 68 bzw. 63 Jahren in ein Zimmer des Jüdischen Altersheims in Köpenick zu ziehen. Sie hofften, vielleicht doch noch den Kindern in die USA oder Großbritannien folgen zu können. Am 17. Juni 1942 mussten die Eheleute in Vorbereitung ihrer Deportation ihre Vermögenserklärung ausfüllen. Der Erklärung ist zu entnehmen, dass die gemeinsame monatliche Rente von 56.- RM für die Heimverpflegung abgeführt werden musste.
Am 4. Juli 1942 befanden sich Rosa und Hans Saloschins bereits im Sammellager der Gestapo in der Großen Hamburger Str. 26. Von dort aus wurden sie am 6.7.1942 mit 98 weiteren Juden nach Theresienstadt deportiert, um dann am 19. September 1942 in Treblinka ermordet zu werden.







 

Rosa Saloschin, wurde am 23.9.1874 als Rossa Rosa Stein in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Salomon Sally Stein und Sofie Stein, geborene Samter. Am 10. September 1903 heiratete sie Hans Julius Saloschin in Berlin auf dem Standesamt X A, dem heutigen John-Lennon-Gymnasium. Am 1.6.1904 wurde die Tochter Dora geboren. Zu dieser Zeit wohnte die Familie in der Lothringer Str. 16, die heute die Torstraße ist. Dort kam am 19.10.1905 auch die zweite Tochter Margarete zur Welt.

Von 1907 bis 1938 wohnten Saloschins in der Saarbrücker Straße 8/9 im Prenzlauer Berg. Dort betrieb Rosa Saloschin sehr erfolgreich über Jahrzehnte den Handtuchverleih „Patent“ für Großhandel und Banken, u. a. auch für die Commerzbank, von der ihre eigenen Konten später beschlagnahmt werden würden. Ihr Unternehmen war eines der ersten am Platz, und sie verdiente – eher ungewöhnlich zu dieser Zeit – sehr viel mehr Geld als ihr Mann. Von Rosa wird gesagt, dass sie Konzertpianistin werden wollte, aber diese Karriere für die Ehe aufgab. Musik spielte in der gesamten Familie eine wichtige Rolle.

Am 9. November 1938 wurde die gemeinsame Wohnung von den Nazis demoliert. Der Anführer der Randalierer, der Sohn des Hausbesitzers, verhinderte Schlimmeres. Wahrscheinlich hatte er Sorge um die Wohnung, das Eigentum seiner Eltern. Einige Tage später erreichte Saloschins die Kündigung. Nach 33 Jahren mussten sie schlagartig ihre 5-Zimmer-Wohnung aufgeben. Da sie keine andere Wohnung finden konnten, verkauften sie unter großen Verlusten ihre Möbel, Teppiche, das Porzellan, ihr Kristall und andere Wertgegenstände. Mit den Ehebetten ihres Schlafzimmers, den Nachtschränken und einer Couch fanden sie, unter Einzahlung ihres Vermögens ein Zimmer in einem jüdischen Heim in der Auguststr. 14.

Dora Saloschin arbeitete zu der Zeit in Berlin als Rezitatorin am Konservatorium. Sie heiratete den Journalisten Fritz Segall und engagierte sich wie dieser auch politisch. Beide emigrierten 1939 nach Großbritannien. Margarete wanderte ebenfalls Ende der 30er Jahre zusammen mit ihrem Mann über die Philippinen in die USA aus.

Rosa und Hans Saloschin entschlossen sich am 1. April 1941, mit 68 bzw. 63 Jahren in ein Zimmer des Jüdischen Altersheims in Köpenick zu ziehen. Sie hofften, vielleicht doch noch den Kindern in die USA oder Großbritannien nachfolgen zu können. Am 17. Juni 1942 mussten die Eheleute in Vorbereitung ihrer Deportation ihre Vermögenserklärung ausfüllen. Der Erklärung ist zu entnehmen, dass die gesamte gemeinsame monatliche Rente von 56.- RM für die Heimverpflegung abgeführt werden musste.

Am 4. Juli 1942 befanden sich Rosa und Hans Saloschin bereits im Sammellager der Gestapo in der Großen Hamburger Str. 26. Von dort aus wurden sie am 6.7.1942 mit 98 weiteren Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt deportiert. Von dort brachte sie am 19. September 1942 ein Zug ins Vernichtungslager Treblinka, wo das Ehepaar ermordet wurde.