Verlegeort
Schönhauser Allee 130
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
Juni 2009
Geboren
14. Dezember 1884 in Berlin
Beruf
Krankenpfleger / Stadtverordneter
Ermordet
1945 in der Umgebung Berlins
„Ich will mich heute mit einer anderen Schattenseite des Anwachsens der Zahl der Automobile beschäftigen, das ist die Verpestung der Luft. Wir wollen uns doch vor Augen halten, dass viele arbeitsame Berliner Bürger den Weg von der Wohnung zur Arbeitsstätte und zurück als die einzige Gelegenheit am Tage betrachten können, um überhaupt frische Luft zu schnappen und wir sollten dafür eintreten, dass diese geschützt werden.“
Georg Streiter am 4. 6. 1925 vor der Stadtverordnetenversammlung
Georg Streiter war der Sohn der Wirtschafterin Wilhelmine Schulz. Sie arbeitete beim Kolonialwarenhändler Carl Ludwig Streiter, den sie später heiratete, wodurch die Kinder als ehelich anerkannt wurden. Schon als Jugendlicher trat Streiter dem Evangelischen Jugendbund für soziale Arbeit bei. Nach einer kaufmännischen Lehre entschied er sich für den Beruf des Krankenpflegers. Am 18. 10. 1903 übernahm der knapp Neunzehnjährige die Geschäftsführung des betont christlichen Gewerkvereins der Krankenpfleger, -pflegerinnen und verwandter Berufe Deutschlands, zu dessen Vorsitzenden er 1907 gewählt wurde. 1910 veröffentlichte er: Die wirtschaftliche und soziale Lage des Krankenpflegepersonals in Deutschland, die erste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Von 1914 bis 1918 arbeitete Streiter für das Rote Kreuz an Kriegsschauplätzen in Belgien, Polen und der Türkei und wurde für seinen Einsatz mit preußischen, österreichischen und türkischen Orden ausgezeichnet. Am 15. 11. 1918 war er Gründungsmitglied der DVP, in deren Zentralvorstand er gewählt und für die er auch Stadtverordneter wurde. Auch nachdem er aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden war, blieb er Mitglied der BV Prenzlauer Berg. Von 1921 bis 1924 war er gesundheitspolitischer Sprecher der DVP im Reichstag, von 1926 bis 1928 Mitglied des Preußischen Landtages. In diesen Funktionen wie auch in zahlreichen Beiräten und Vereinigungen engagierte Streiter sich für die Professionalisierung der Kranken- und Wohlfahrtspflege. Die zu diesem Zweck 1927 gegründete Deutsche Gesellschaft für Krankenpflege wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, ihre Zeitschrift eingestellt. Streiter fand 1935 eine neue Arbeit beim Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes. Ab 1940 war er dort für polnische und französische Kriegsgefangene zuständig. Am 1. 11. 1944 wurde Georg Streiter in seiner Dienststelle verhaftet. Ihm wurde die verbotene Übermittlung von Briefen Kriegsgefangener vorgeworfen. Vermutlich ist Streiter in einem der Konzentrationslager nahe Berlin in den letzten Wochen vor der Befreiung erschossen worden. Das erfuhr sein Sohn nach 1945 von einem der Mitarbeiter seines Vaters. Das Rote Kreuz, das mit seinem Internationalen Suchdienst viele Möglichkeiten der Recherche nach den Schicksalen Vermisster hatte, verweigerte dem Sohn eine Auskunft.
Georg Streiter war Stadtverordneter 1919 (Bürgerliche Vereinigung); 1920 (Bürgerliche Vereinigung)/Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP); 1921 – 1925 Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP)
Georg Streiter am 4. 6. 1925 vor der Stadtverordnetenversammlung
Georg Streiter war der Sohn der Wirtschafterin Wilhelmine Schulz. Sie arbeitete beim Kolonialwarenhändler Carl Ludwig Streiter, den sie später heiratete, wodurch die Kinder als ehelich anerkannt wurden. Schon als Jugendlicher trat Streiter dem Evangelischen Jugendbund für soziale Arbeit bei. Nach einer kaufmännischen Lehre entschied er sich für den Beruf des Krankenpflegers. Am 18. 10. 1903 übernahm der knapp Neunzehnjährige die Geschäftsführung des betont christlichen Gewerkvereins der Krankenpfleger, -pflegerinnen und verwandter Berufe Deutschlands, zu dessen Vorsitzenden er 1907 gewählt wurde. 1910 veröffentlichte er: Die wirtschaftliche und soziale Lage des Krankenpflegepersonals in Deutschland, die erste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Von 1914 bis 1918 arbeitete Streiter für das Rote Kreuz an Kriegsschauplätzen in Belgien, Polen und der Türkei und wurde für seinen Einsatz mit preußischen, österreichischen und türkischen Orden ausgezeichnet. Am 15. 11. 1918 war er Gründungsmitglied der DVP, in deren Zentralvorstand er gewählt und für die er auch Stadtverordneter wurde. Auch nachdem er aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden war, blieb er Mitglied der BV Prenzlauer Berg. Von 1921 bis 1924 war er gesundheitspolitischer Sprecher der DVP im Reichstag, von 1926 bis 1928 Mitglied des Preußischen Landtages. In diesen Funktionen wie auch in zahlreichen Beiräten und Vereinigungen engagierte Streiter sich für die Professionalisierung der Kranken- und Wohlfahrtspflege. Die zu diesem Zweck 1927 gegründete Deutsche Gesellschaft für Krankenpflege wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, ihre Zeitschrift eingestellt. Streiter fand 1935 eine neue Arbeit beim Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes. Ab 1940 war er dort für polnische und französische Kriegsgefangene zuständig. Am 1. 11. 1944 wurde Georg Streiter in seiner Dienststelle verhaftet. Ihm wurde die verbotene Übermittlung von Briefen Kriegsgefangener vorgeworfen. Vermutlich ist Streiter in einem der Konzentrationslager nahe Berlin in den letzten Wochen vor der Befreiung erschossen worden. Das erfuhr sein Sohn nach 1945 von einem der Mitarbeiter seines Vaters. Das Rote Kreuz, das mit seinem Internationalen Suchdienst viele Möglichkeiten der Recherche nach den Schicksalen Vermisster hatte, verweigerte dem Sohn eine Auskunft.
Georg Streiter war Stadtverordneter 1919 (Bürgerliche Vereinigung); 1920 (Bürgerliche Vereinigung)/Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP); 1921 – 1925 Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP)
„Ich will mich heute mit einer anderen Schattenseite des Anwachsens der Zahl der Automobile beschäftigen, das ist die Verpestung der Luft. Wir wollen uns doch vor Augen halten, dass viele arbeitsame Berliner Bürger den Weg von der Wohnung zur Arbeitsstätte und zurück als die einzige Gelegenheit am Tage betrachten können, um überhaupt frische Luft zu schnappen und wir sollten dafür eintreten, dass diese geschützt werden.“
Georg Streiter am 4. 6. 1925 vor der Stadtverordnetenversammlung
Georg Streiter war der Sohn der Wirtschafterin Wilhelmine Schulz. Sie arbeitete beim Kolonialwarenhändler Carl Ludwig Streiter, den sie später heiratete, wodurch die Kinder als ehelich anerkannt wurden. Schon als Jugendlicher trat Streiter dem Evangelischen Jugendbund für soziale Arbeit bei. Nach einer kaufmännischen Lehre entschied er sich für den Beruf des Krankenpflegers. Am 18. 10. 1903 übernahm der knapp Neunzehnjährige die Geschäftsführung des betont christlichen Gewerkvereins der Krankenpfleger, -pflegerinnen und verwandter Berufe Deutschlands, zu dessen Vorsitzenden er 1907 gewählt wurde. 1910 veröffentlichte er: Die wirtschaftliche und soziale Lage des Krankenpflegepersonals in Deutschland, die erste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Von 1914 bis 1918 arbeitete Streiter für das Rote Kreuz an Kriegsschauplätzen in Belgien, Polen und der Türkei und wurde für seinen Einsatz mit preußischen, österreichischen und türkischen Orden ausgezeichnet. Am 15. 11. 1918 war er Gründungsmitglied der DVP, in deren Zentralvorstand er gewählt und für die er auch Stadtverordneter wurde. Auch nachdem er aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden war, blieb er Mitglied der BV Prenzlauer Berg. Von 1921 bis 1924 war er gesundheitspolitischer Sprecher der DVP im Reichstag, von 1926 bis 1928 Mitglied des Preußischen Landtages. In diesen Funktionen wie auch in zahlreichen Beiräten und Vereinigungen engagierte Streiter sich für die Professionalisierung der Kranken- und Wohlfahrtspflege. Die zu diesem Zweck 1927 gegründete Deutsche Gesellschaft für Krankenpflege wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, ihre Zeitschrift eingestellt. Streiter fand 1935 eine neue Arbeit beim Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes. Ab 1940 war er dort für polnische und französische Kriegsgefangene zuständig. Am 1. 11. 1944 wurde Georg Streiter in seiner Dienststelle verhaftet. Ihm wurde die verbotene Übermittlung von Briefen Kriegsgefangener vorgeworfen. Vermutlich ist Streiter in einem der Konzentrationslager nahe Berlin in den letzten Wochen vor der Befreiung erschossen worden. Das erfuhr sein Sohn nach 1945 von einem der Mitarbeiter seines Vaters. Das Rote Kreuz, das mit seinem Internationalen Suchdienst viele Möglichkeiten der Recherche nach den Schicksalen Vermisster hatte, verweigerte dem Sohn eine Auskunft.
Georg Streiter war Stadtverordneter 1919 (Bürgerliche Vereinigung); 1920 (Bürgerliche Vereinigung)/Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP); 1921 – 1925 Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP)
Georg Streiter am 4. 6. 1925 vor der Stadtverordnetenversammlung
Georg Streiter war der Sohn der Wirtschafterin Wilhelmine Schulz. Sie arbeitete beim Kolonialwarenhändler Carl Ludwig Streiter, den sie später heiratete, wodurch die Kinder als ehelich anerkannt wurden. Schon als Jugendlicher trat Streiter dem Evangelischen Jugendbund für soziale Arbeit bei. Nach einer kaufmännischen Lehre entschied er sich für den Beruf des Krankenpflegers. Am 18. 10. 1903 übernahm der knapp Neunzehnjährige die Geschäftsführung des betont christlichen Gewerkvereins der Krankenpfleger, -pflegerinnen und verwandter Berufe Deutschlands, zu dessen Vorsitzenden er 1907 gewählt wurde. 1910 veröffentlichte er: Die wirtschaftliche und soziale Lage des Krankenpflegepersonals in Deutschland, die erste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Von 1914 bis 1918 arbeitete Streiter für das Rote Kreuz an Kriegsschauplätzen in Belgien, Polen und der Türkei und wurde für seinen Einsatz mit preußischen, österreichischen und türkischen Orden ausgezeichnet. Am 15. 11. 1918 war er Gründungsmitglied der DVP, in deren Zentralvorstand er gewählt und für die er auch Stadtverordneter wurde. Auch nachdem er aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden war, blieb er Mitglied der BV Prenzlauer Berg. Von 1921 bis 1924 war er gesundheitspolitischer Sprecher der DVP im Reichstag, von 1926 bis 1928 Mitglied des Preußischen Landtages. In diesen Funktionen wie auch in zahlreichen Beiräten und Vereinigungen engagierte Streiter sich für die Professionalisierung der Kranken- und Wohlfahrtspflege. Die zu diesem Zweck 1927 gegründete Deutsche Gesellschaft für Krankenpflege wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, ihre Zeitschrift eingestellt. Streiter fand 1935 eine neue Arbeit beim Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes. Ab 1940 war er dort für polnische und französische Kriegsgefangene zuständig. Am 1. 11. 1944 wurde Georg Streiter in seiner Dienststelle verhaftet. Ihm wurde die verbotene Übermittlung von Briefen Kriegsgefangener vorgeworfen. Vermutlich ist Streiter in einem der Konzentrationslager nahe Berlin in den letzten Wochen vor der Befreiung erschossen worden. Das erfuhr sein Sohn nach 1945 von einem der Mitarbeiter seines Vaters. Das Rote Kreuz, das mit seinem Internationalen Suchdienst viele Möglichkeiten der Recherche nach den Schicksalen Vermisster hatte, verweigerte dem Sohn eine Auskunft.
Georg Streiter war Stadtverordneter 1919 (Bürgerliche Vereinigung); 1920 (Bürgerliche Vereinigung)/Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP); 1921 – 1925 Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (DVP)