Otto Muhs

Verlegeort
Seeburger Weg 16
Historischer Name
Seeburgerstraße 57
Bezirk/Ortsteil
Wilhelmstadt
Verlegedatum
10. August 2022
Geboren
18. Januar 1892 in Helle in der Ostprignitz
Beruf
Gärtner
Verhaftet
Dezember 1942 im Untersuchungsgefängnis Alexanderplatz/Gefängnis Moabit
Überlebt

Otto Muhs wurde am 18.01.1892 in Helle in der Ostprignitz geboren. Er ging bis zu seinem 14. Lebensjahr in die Volksschule und machte anschließend eine dreijährige Lehre als Gärtner. Im Alter von 22 bis 26 Jahren nahm er als Kriegsteilnehmer am Ersten Weltkrieg teil. 1925 trat er der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung bei, durch welche er auch seine Ehefrau Jasmine (geb. Jasper) kennenlernte. Die beiden heirateten am 14. Mai 1932 und eröffneten im Seeburger Weg 16 eine Gärtnerei, in welcher beide Vollzeit arbeiteten. Auf dem Grundstück haben sie auch gewohnt.

Trotz des Verbotes der Bibelforschervereinigung durch die Nationalsozialisten betätigten sie sich weiterhin an der Verteilung verbotener Literatur und Flugschriften und nahmen an geheimen Zusammenkünften teil. In den Jahren 1941 bis 1942 versteckte das Ehepaar drei illegal lebende und arbeitende Zeugen Jehovas bei sich zu Hause. Jedoch wurden sie verraten und wurden im Dezember 1942 ins Untersuchungsgefängnis am Alexanderplatz gebracht.  Otto wurde durch Mitglieder der Gestapo gefoltert. Etwa einen Monat später wurde das Ehepaar in Untersuchungshaft in das Gefängnis Moabit verlegt. Otto Muhs wurde zur Außenarbeit in eine Firma in Hakenfelde kommandiert, bei welcher er im Frühjahr 1943 fliehen konnte und sich bis zum Ende des Krieges unter falschem Namen versteckt hielt.

Beide Eheleute erlitten, bedingt durch die Haftbedingungen, körperliche und seelische Schäden. Jasmine Muhs verstarb am 16. März 1950 an den Folgen ihrer Haftleiden. Otto Muhs verstarb am 29. Oktober 1970.

Die Stolpersteine wurden am 10. August 2022 am Seeburger Weg 16 auf Initiative der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas verlegt.