Am 27. Dezember 1906 wurde Frau Hanni Riedel in Neustadt (heute Lwówek) geboren. Sie stammte aus einem jüdischen Elternhaus in der Kleinstadt bei Posen (Poznán). Ihre Eltern Martin (geboren am 3. Februar 1878) und Franziska Joel waren bereits einige Jahre nach Hanni Riedels Geburt nach Berlin gegangen. Am 21. Oktober 1818 starb die Mutter im Alter von nur 37 Jahren in der elterlichen Wohnung an der Jostystraße (heute etwa Mollstraße) in Berlin-Mitte. Ein Jahr später heiratete der Vater die ebenfalls aus Neustadt stammende Martha Rolle.<br />
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Bis zu ihrer Eheschließung lebte sie bei ihrem Vater und der Stiefmutter in der Neuköllner Friedelstraße. Am 21. Mai 1929 heirate sie den aus Gleiwitz (Gliwice) in Oberschlesien stammenden Kurt Riedel.<br />
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Bald nach der Hochzeit am 21. Mai 1929 bezogen die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in der Gottlieb-Dunkel-Straße in Tempelhof. In Höhe des nicht erhaltenen Wohnhauses unterquert heute die Autobahn die Straße. Im April 1930 wurde Sohn Fred geboren, im August 1933 kam Tochter Helga zur Welt.<br />
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Trotz des heraufziehenden Unheils durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten verbrachte Hanni Riedel wohl einige glückliche Jahre mit ihrer Familie in Tempelhof. Auch die Einschulung ihres Sohnes im Jahr 1936 mag noch unter halbwegs erträglichen Umständen stattgefunden haben. Doch wenige Jahre später bezeugen die wenigen erhaltenen Unterlagen zu Hanni Riedel und ihrer Familie den anschließenden Leidensweg.<br />
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Gegen Ende des Jahres 1938 mussten Hanni und Kurt Riedel dem Standesamt Neukölln mitteilen, dass sie von nun an verpflichtet seien, den Namenszusatz Sara bzw. Israel zu tragen. Am 8. Dezember 1938 verloren sie die eigene Wohnung und zogen zur Untermiete in die Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Nur knapp vier Monate später folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße). Sohn Fred musste zur Knabenvolksschule der Jüdischen Gemeinde wechseln und die Tochter Helga wurde 1940 in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. In einem Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden wurde die Schließung aller jüdischen Schulen zum 30. Juni 1942 verfügt. Hanni Riedel ist mit ihrer Familie zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.<br />
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Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für ihre Familie unter der letzten bekannten Adresse gewesen sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „Judenhaus“. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.<br />
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Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.<br />
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Am 3. März wurde Hanni Riedel mit ihren beiden Kindern nach Auschwitz verschleppt. Am nächsten Tag wird dort der Zugang von insgesamt 1.750 Menschen notiert. In dem Transport aus Berlin befanden sich 632 Männer – unter ihnen Hanni und Kurt Riedels Trauzeuge John Heilborn - und Knaben sowie 118 Frauen und Mädchen. Nach der „Selektion“ wurden 517 Männer sowie 200 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen – 1.033 Menschen wurden sofort in den Gaskammern von Birkenau getötet.<br />
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Als einen Tag später Ehemann Kurt Riedel in einem weiteren Transport zusammen mit dem zweiten Trauzeugen Isidor Wachs in Auschwitz eintrifft, waren Hanni Riedel und ihre Kinder sehr wahrscheinlich schon tot.
Bis zu ihrer Eheschließung lebte sie bei ihrem Vater und der Stiefmutter in der Neuköllner Friedelstraße. Am 21. Mai 1929 heirate sie den aus Gleiwitz (Gliwice) in Oberschlesien stammenden Kurt Riedel.
Bald nach der Hochzeit am 21. Mai 1929 bezogen die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in der Gottlieb-Dunkel-Straße in Tempelhof. In Höhe des nicht erhaltenen Wohnhauses unterquert heute die Autobahn die Straße. Im April 1930 wurde Sohn Fred geboren, im August 1933 kam Tochter Helga zur Welt.
Trotz des heraufziehenden Unheils durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten verbrachte Hanni Riedel wohl einige glückliche Jahre mit ihrer Familie in Tempelhof. Auch die Einschulung ihres Sohnes im Jahr 1936 mag noch unter halbwegs erträglichen Umständen stattgefunden haben. Doch wenige Jahre später bezeugen die wenigen erhaltenen Unterlagen zu Hanni Riedel und ihrer Familie den anschließenden Leidensweg.
Gegen Ende des Jahres 1938 mussten Hanni und Kurt Riedel dem Standesamt Neukölln mitteilen, dass sie von nun an verpflichtet seien, den Namenszusatz Sara bzw. Israel zu tragen. Am 8. Dezember 1938 verloren sie die eigene Wohnung und zogen zur Untermiete in die Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Nur knapp vier Monate später folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße). Sohn Fred musste zur Knabenvolksschule der Jüdischen Gemeinde wechseln und die Tochter Helga wurde 1940 in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. In einem Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden wurde die Schließung aller jüdischen Schulen zum 30. Juni 1942 verfügt. Hanni Riedel ist mit ihrer Familie zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.
Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für ihre Familie unter der letzten bekannten Adresse gewesen sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „Judenhaus“. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.
Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.
Am 3. März wurde Hanni Riedel mit ihren beiden Kindern nach Auschwitz verschleppt. Am nächsten Tag wird dort der Zugang von insgesamt 1.750 Menschen notiert. In dem Transport aus Berlin befanden sich 632 Männer – unter ihnen Hanni und Kurt Riedels Trauzeuge John Heilborn - und Knaben sowie 118 Frauen und Mädchen. Nach der „Selektion“ wurden 517 Männer sowie 200 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen – 1.033 Menschen wurden sofort in den Gaskammern von Birkenau getötet.
Als einen Tag später Ehemann Kurt Riedel in einem weiteren Transport zusammen mit dem zweiten Trauzeugen Isidor Wachs in Auschwitz eintrifft, waren Hanni Riedel und ihre Kinder sehr wahrscheinlich schon tot.