Hugo Schnürmacher stammte aus Wien und war dort am 29. August 1877 geboren worden. Er zog wahrscheinlich um die Jahrhundertwende nach Berlin-Mitte und heiratete 1912 eine „arische“ Berlinerin: Karoline Gerbsch. Das Paar hatte außer den drei unten genannten wahrscheinlich noch weitere Kinder. 1940 ließen sich die Hugo und Karoline Schnürmacher scheiden. Hugo Schnürmacher zog aus der bisherigen Wohnung in der Veteranenstraße nun mit den beiden unverheirateten Töchtern in die Strelitzer Str. 3 in N31, Berlin-Mitte. Man wohnte im Vorderhaus parterre in einer 3-Zimmer-Wohnung. Der Vater Hugo Schnürmacher wurde ein halbes Jahr nach der Deportation seiner Töchter am 10. Januar 1944 mit dem „99. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und von dort am 15. Mai 1944 nach Auschwitz, wo er wohl sofort ermordet wurde.<br />
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Von den drei älteren Kindern von Hugo Schnürmacher und Karoline Gerbsch entging nur das älteste der unmittelbaren Verfolgung: Hans Kurt Schnürmacher, geboren am 8. Juni 1905 in Berlin – noch unehelich und erst 1912 legitimiert. 1939 wurde er demnach als „Halbjude“ ausgewiesen, obwohl er als 13-jähriger 1918 in der St. Elisabeth-Kirche getauft worden war. Im Taufbuch steht unter Beruf des Vaters: Schneider. Dieser Sohn Hans heiratete später wiederum eine „Arierin“, Margarete Beckmann. Die beiden bekamen zwei Töchter und wohnten 1943 in der Schreinerstr. 64 im Bezirk Friedrichshain.<br />
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Die älteren Töchter, die mit dem Vater zusammenwohnten, hatten als Näherinnen gearbeitet. Im Juni 1943 erhielten sie die Aufforderung, ihre „Vermögenserklärungen“ abzugeben. Der Vater glaubte damals noch an einen Irrtum, hatten seine Töchter doch als „Mischlinge“ einen scheinbaren Schutz durch die „arische“ Mutter zu erhoffen. Doch wenige Tage später wurden sie in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht und von dort deportiert: Die älteste Tochter Margarethe, geboren am 10. September 1906 in Berlin, soll den Unterlagen nach am 28. Juni 1943 mit dem „39. Osttransport“ direkt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden sein, ebenso ihre jüngere Schwester Valeria, die am 10. Mai 1911 in Berlin geboren war. Dies waren die Erkenntnisse bis zur Beantragung der Stolpersteine. Angemerkt wurde damals jedoch, dass sich die Namen beider Töchter weder im Gedenkbuch Berlin noch in der Liste der Ermordeten von Yad Vashem finden. Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv liegen aber die Vermögenserklärungen und die Deportationsangaben vor.<br />
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Wahrscheinlich verzögerte sich die Deportation der Schwestern aus dem Sammellager. Tatsächlich wurden sie erst am 30. Juni 1943 mit dem „93. Alterstransport“ von dort deportiert – nach Theresienstadt. Dort erlebten sie im Frühjahr 1945 die Befreiung des Lagers. Valeria Schnürmacher wohnte nach dem Krieg mit ihrer Mutter wieder in der Strelitzer Straße 3, bis diese starb. Sie selber wurde später auf dem nahegelegenen Friedhof Liesenstraße begraben.
Von den drei älteren Kindern von Hugo Schnürmacher und Karoline Gerbsch entging nur das älteste der unmittelbaren Verfolgung: Hans Kurt Schnürmacher, geboren am 8. Juni 1905 in Berlin – noch unehelich und erst 1912 legitimiert. 1939 wurde er demnach als „Halbjude“ ausgewiesen, obwohl er als 13-jähriger 1918 in der St. Elisabeth-Kirche getauft worden war. Im Taufbuch steht unter Beruf des Vaters: Schneider. Dieser Sohn Hans heiratete später wiederum eine „Arierin“, Margarete Beckmann. Die beiden bekamen zwei Töchter und wohnten 1943 in der Schreinerstr. 64 im Bezirk Friedrichshain.
Die älteren Töchter, die mit dem Vater zusammenwohnten, hatten als Näherinnen gearbeitet. Im Juni 1943 erhielten sie die Aufforderung, ihre „Vermögenserklärungen“ abzugeben. Der Vater glaubte damals noch an einen Irrtum, hatten seine Töchter doch als „Mischlinge“ einen scheinbaren Schutz durch die „arische“ Mutter zu erhoffen. Doch wenige Tage später wurden sie in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht und von dort deportiert: Die älteste Tochter Margarethe, geboren am 10. September 1906 in Berlin, soll den Unterlagen nach am 28. Juni 1943 mit dem „39. Osttransport“ direkt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden sein, ebenso ihre jüngere Schwester Valeria, die am 10. Mai 1911 in Berlin geboren war. Dies waren die Erkenntnisse bis zur Beantragung der Stolpersteine. Angemerkt wurde damals jedoch, dass sich die Namen beider Töchter weder im Gedenkbuch Berlin noch in der Liste der Ermordeten von Yad Vashem finden. Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv liegen aber die Vermögenserklärungen und die Deportationsangaben vor.
Wahrscheinlich verzögerte sich die Deportation der Schwestern aus dem Sammellager. Tatsächlich wurden sie erst am 30. Juni 1943 mit dem „93. Alterstransport“ von dort deportiert – nach Theresienstadt. Dort erlebten sie im Frühjahr 1945 die Befreiung des Lagers. Valeria Schnürmacher wohnte nach dem Krieg mit ihrer Mutter wieder in der Strelitzer Straße 3, bis diese starb. Sie selber wurde später auf dem nahegelegenen Friedhof Liesenstraße begraben.