Selma Gomma geb. Hoffstadt

Verlegeort
Tile-Wardenberg-Straße 10
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
20. September 2013
Geboren
28. März 1878 in Ronsdorf / Wuppertal
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Selma Hoffstadt wurde am 28. März 1878 in der damals noch unabhängigen Stadt Ronsdorf geboren, die 1929 als Stadtbezirk von Wuppertal eingemeindet wurde. Sie war die Tochter des Gerichtsvollziehers Konstantin Hoffstadt und seiner Frau Flora, geb. Bamberger. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Selma Hoffstadt in Ronsdorf haben sich leider keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob sie im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Selma Hoffstadt heiratete vor 1905 den aus Beuthen in Oberschlesien stammenden Kaufmann Walter Gomma, der zwei Jahre jünger als Selma war. Die Eheleute waren zunächst in Köln ansässig, wo am 5. Juli 1905 ihr Sohn Erich Emanuel Gomma geboren wurde. Ende der 1900er-Jahre zogen die Gommas nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern wird Walter Gomma erstmals 1909 als Kaufmann in der Weißenburger Straße 40 (heute Kollwitzstraße) geführt. Am 16. März 1910 bekam das Ehepaar einen zweiten Sohn, der den Namen Heinz erhielt. Nach der Geburt zog die Familie in eine neue Wohnung um, die in der Bötzowstraße 31 lag, 1915 weiter in die Tile-Wardenberg-Straße 23/24 und 1920 schließlich in die Tile-Wardenberg-Straße 10 in Moabit.

Am 19. Oktober 1920 gründete Selmas Ehemann an dieser Adresse einen Betrieb, der, zunächst als Weißwarenkonfektion geführt, den Handel und die Fabrikation von Textilwaren zum Gegenstand hatte. Der Familienbetrieb, in dem später auch die Söhne Erich und Heinz beschäftigt waren, änderte in den 1920er-Jahren sein Geschäftsfeld und wurde zu einer Zeichenpapier- und Farbengroßhandlung. Die Firma spezialisierte sich auf den Bedarf der Berliner Kunstmalerszene, erwarb sich rasch einen ausgezeichneten Ruf und erschloss sich einen wachsenden Kundenkreis. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie in der Zeit der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Selma Gomma und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 waren die Gommas als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin erfuhren. Heinz Gomma erklärte später: „Im Rahmen des Programms der NSDAP jüdischen Besitz zu zerstören, wurde das Geschäft meiner Eltern miterfasst und im November 1938 zerstört.“ Im Sommer 1939 gaben die Gommas den Betrieb zwangsweise auf. Im selben Jahr verstarb ihr Sohn Erich Emanuel im Alter von 33 Jahren am 3. Mai im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Ihr Sohn Heinz konnte Ende der 1930er-Jahre das Land verlassen. Er emigrierte nach Südamerika. Laut seiner späteren Schilderung planten auch seine Eltern, Berlin zu verlassen. Sie wollten in die USA emigrieren, was ihnen aber nicht mehr gelingen sollte. Stattdessen wurde Selmas Ehemann gezwungen, Zwangsarbeit in den Pertrix-Werken in der Sedanstraße 53a (dem heutigen Bruno-Bürgel-Weg) in Niederschöneweide zu leisten. In der als kriegswichtig eingestuften Batteriefabrik wurden unter anderem Zünderbatterien für die Luftwaffe produziert. Anfang der 1940er-Jahre war das Leben für die Ehepartner in Berlin zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Selma und Walter Gomma erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden im November 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurde die 64-jährige Selma und ihr 62-jähriger Ehemann am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – ermordet.

Ihr Sohn Heinz Gomma überlebte die NS-Verfolgung im Exil in Südamerika. Er nannte sich später Henrique Gomma und lebte mit seiner Familie in Brasilien.

Selma Hoffstadt wurde am 28. März 1878 in der damals noch unabhängigen Stadt Ronsdorf geboren, die 1929 als Stadtbezirk von Wuppertal eingemeindet wurde. Sie war die Tochter des Gerichtsvollziehers Konstantin Hoffstadt und seiner Frau Flora, geb. Bamberger. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Selma Hoffstadt in Ronsdorf haben sich leider keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob sie im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Selma Hoffstadt heiratete vor 1905 den aus Beuthen in Oberschlesien stammenden Kaufmann Walter Gomma, der zwei Jahre jünger als Selma war. Die Eheleute waren zunächst in Köln ansässig, wo am 5. Juli 1905 ihr Sohn Erich Emanuel Gomma geboren wurde. Ende der 1900er-Jahre zogen die Gommas nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern wird Walter Gomma erstmals 1909 als Kaufmann in der Weißenburger Straße 40 (heute Kollwitzstraße) geführt. Am 16. März 1910 bekam das Ehepaar einen zweiten Sohn, der den Namen Heinz erhielt. Nach der Geburt zog die Familie in eine neue Wohnung um, die in der Bötzowstraße 31 lag, 1915 weiter in die Tile-Wardenberg-Straße 23/24 und 1920 schließlich in die Tile-Wardenberg-Straße 10 in Moabit.

Am 19. Oktober 1920 gründete Selmas Ehemann an dieser Adresse einen Betrieb, der, zunächst als Weißwarenkonfektion geführt, den Handel und die Fabrikation von Textilwaren zum Gegenstand hatte. Der Familienbetrieb, in dem später auch die Söhne Erich und Heinz beschäftigt waren, änderte in den 1920er-Jahren sein Geschäftsfeld und wurde zu einer Zeichenpapier- und Farbengroßhandlung. Die Firma spezialisierte sich auf den Bedarf der Berliner Kunstmalerszene, erwarb sich rasch einen ausgezeichneten Ruf und erschloss sich einen wachsenden Kundenkreis. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie in der Zeit der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Selma Gomma und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 waren die Gommas als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin erfuhren. Heinz Gomma erklärte später: „Im Rahmen des Programms der NSDAP jüdischen Besitz zu zerstören, wurde das Geschäft meiner Eltern miterfasst und im November 1938 zerstört.“ Im Sommer 1939 gaben die Gommas den Betrieb zwangsweise auf. Im selben Jahr verstarb ihr Sohn Erich Emanuel im Alter von 33 Jahren am 3. Mai im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Ihr Sohn Heinz konnte Ende der 1930er-Jahre das Land verlassen. Er emigrierte nach Südamerika. Laut seiner späteren Schilderung planten auch seine Eltern, Berlin zu verlassen. Sie wollten in die USA emigrieren, was ihnen aber nicht mehr gelingen sollte. Stattdessen wurde Selmas Ehemann gezwungen, Zwangsarbeit in den Pertrix-Werken in der Sedanstraße 53a (dem heutigen Bruno-Bürgel-Weg) in Niederschöneweide zu leisten. In der als kriegswichtig eingestuften Batteriefabrik wurden unter anderem Zünderbatterien für die Luftwaffe produziert. Anfang der 1940er-Jahre war das Leben für die Ehepartner in Berlin zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Selma und Walter Gomma erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden im November 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurde die 64-jährige Selma und ihr 62-jähriger Ehemann am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – ermordet.

Ihr Sohn Heinz Gomma überlebte die NS-Verfolgung im Exil in Südamerika. Er nannte sich später Henrique Gomma und lebte mit seiner Familie in Brasilien.