Walter Gomma

Verlegeort
Tile-Wardenberg-Straße 10
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
20. September 2013
Geboren
22. Mai 1880 in Beuthen O.S. / Bytom
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Walter Gomma wurde am 22. Mai 1880 im oberschlesischen Beuthen (dem heutigen Bytom in Polen), das etwa 85 Kilometer nordwestlich von Krakau (Kraków) liegt, geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Moritz Gomma und dessen Frau Rosa, geb. Landsberger. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Walter Gomma in Beuthen haben sich leider keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Walter etwa 2.100 der 22.811 Einwohner zählten.

Nach seinem Schulabschluss verließ Walter Gomma seine Geburtsstadt und heiratete vor 1905 Selma Hoffstadt. Die Tochter des Gerichtsvollziehers Konstantin Hoffstadt und dessen Frau Flora, geb. Bamberger, war 1878 in Ronsdorf (heute ein Stadtbezirk von Wuppertal) geboren worden. Die Eheleute waren zunächst in Köln ansässig, wo am 5. Juli 1905 ihr Sohn Erich Emanuel Gomma geboren wurde. Ende der 1900er-Jahre zogen die Gommas nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern wird Walter Gomma erstmals 1909 als Kaufmann in der Weißenburger Straße 40 (heute Kollwitzstraße) geführt. Am 16. März 1910 bekam das Ehepaar einen zweiten Sohn, der den Namen Heinz erhielt. Nach der Geburt zog die Familie in eine neue Wohnung in der Bötzowstraße 31, 1915 weiter in die Tile-Wardenberg-Straße 23/24 und 1920 schließlich in die Tile-Wardenberg-Straße 10 in Moabit. Am 19. Oktober 1920 gründete Walter Gomma an dieser Adresse einen Betrieb, der, zunächst als Weißwarenkonfektion geführt, den Handel und die Fabrikation von Textilwaren zum Gegenstand hatte. Der Familienbetrieb, in dem später auch die Söhne Walters beschäftigt waren, änderte in den 1920er-Jahren sein Geschäftsfeld und wurde zu einer Zeichenpapier- und Farbengroßhandlung. Die Firma spezialisierte sich auf den Bedarf der Berliner Kunstmalerszene, erwarb sich rasch einen ausgezeichneten Ruf und erschloss sich einen wachsenden Kundenkreis. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie in der Zeit der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Walter Gomma und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 war Walter Gomma als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin erfuhren. Heinz Gomma erklärte später: „Im Rahmen des Programms der NSDAP jüdischen Besitz zu zerstören, wurde das Geschäft meiner Eltern miterfasst und im November 1938 zerstört.“ Im Sommer 1939 gab Walter Gomma den Betrieb zwangsweise auf. Im selben Jahr verstarb sein Sohn Erich Emanuel im Alter von 33 Jahren am 3. Mai im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Sein zweiter Sohn Heinz konnte Ende der 1930er-Jahre das Land verlassen. Er emigrierte nach Südamerika. Laut seiner späteren Schilderung planten auch Walter und Selma Gomma, Berlin zu verlassen. Sie wollten in die USA emigrieren, was ihnen aber nicht mehr gelingen sollte. Stattdessen wurde Walter Gomma, dessen Existenzgrundlage zerstört war, zu Zwangsarbeit verpflichtet. Er wurde als Arbeiter in den Pertrix-Werken in der Sedanstraße 53a (dem heutigen Bruno-Bürgel-Weg) in Niederschöneweide eingesetzt. In der als kriegswichtig eingestuften Batteriefabrik wurden unter anderem Zünderbatterien für die Luftwaffe produziert.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Das Ehepaar Walter und Selma Gomma erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden im November 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurde der 62-jährige Walter Gomma und seine 64-jährige Ehefrau am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – ermordet.

Walters Sohn Heinz Gomma überlebte die NS-Verfolgung im Exil in Südamerika. Er nannte sich später Henrique Gomma und lebte mit seiner Familie in Brasilien.

Walter Gomma wurde am 22. Mai 1880 im oberschlesischen Beuthen (dem heutigen Bytom in Polen), das etwa 85 Kilometer nordwestlich von Krakau (Kraków) liegt, geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Moritz Gomma und dessen Frau Rosa, geb. Landsberger. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Walter Gomma in Beuthen haben sich leider keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Walter etwa 2.100 der 22.811 Einwohner zählten.

Nach seinem Schulabschluss verließ Walter Gomma seine Geburtsstadt und heiratete vor 1905 Selma Hoffstadt. Die Tochter des Gerichtsvollziehers Konstantin Hoffstadt und dessen Frau Flora, geb. Bamberger, war 1878 in Ronsdorf (heute ein Stadtbezirk von Wuppertal) geboren worden. Die Eheleute waren zunächst in Köln ansässig, wo am 5. Juli 1905 ihr Sohn Erich Emanuel Gomma geboren wurde. Ende der 1900er-Jahre zogen die Gommas nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern wird Walter Gomma erstmals 1909 als Kaufmann in der Weißenburger Straße 40 (heute Kollwitzstraße) geführt. Am 16. März 1910 bekam das Ehepaar einen zweiten Sohn, der den Namen Heinz erhielt. Nach der Geburt zog die Familie in eine neue Wohnung in der Bötzowstraße 31, 1915 weiter in die Tile-Wardenberg-Straße 23/24 und 1920 schließlich in die Tile-Wardenberg-Straße 10 in Moabit. Am 19. Oktober 1920 gründete Walter Gomma an dieser Adresse einen Betrieb, der, zunächst als Weißwarenkonfektion geführt, den Handel und die Fabrikation von Textilwaren zum Gegenstand hatte. Der Familienbetrieb, in dem später auch die Söhne Walters beschäftigt waren, änderte in den 1920er-Jahren sein Geschäftsfeld und wurde zu einer Zeichenpapier- und Farbengroßhandlung. Die Firma spezialisierte sich auf den Bedarf der Berliner Kunstmalerszene, erwarb sich rasch einen ausgezeichneten Ruf und erschloss sich einen wachsenden Kundenkreis. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie in der Zeit der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Walter Gomma und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 war Walter Gomma als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin erfuhren. Heinz Gomma erklärte später: „Im Rahmen des Programms der NSDAP jüdischen Besitz zu zerstören, wurde das Geschäft meiner Eltern miterfasst und im November 1938 zerstört.“ Im Sommer 1939 gab Walter Gomma den Betrieb zwangsweise auf. Im selben Jahr verstarb sein Sohn Erich Emanuel im Alter von 33 Jahren am 3. Mai im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Sein zweiter Sohn Heinz konnte Ende der 1930er-Jahre das Land verlassen. Er emigrierte nach Südamerika. Laut seiner späteren Schilderung planten auch Walter und Selma Gomma, Berlin zu verlassen. Sie wollten in die USA emigrieren, was ihnen aber nicht mehr gelingen sollte. Stattdessen wurde Walter Gomma, dessen Existenzgrundlage zerstört war, zu Zwangsarbeit verpflichtet. Er wurde als Arbeiter in den Pertrix-Werken in der Sedanstraße 53a (dem heutigen Bruno-Bürgel-Weg) in Niederschöneweide eingesetzt. In der als kriegswichtig eingestuften Batteriefabrik wurden unter anderem Zünderbatterien für die Luftwaffe produziert.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Das Ehepaar Walter und Selma Gomma erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden im November 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurde der 62-jährige Walter Gomma und seine 64-jährige Ehefrau am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – ermordet.

Walters Sohn Heinz Gomma überlebte die NS-Verfolgung im Exil in Südamerika. Er nannte sich später Henrique Gomma und lebte mit seiner Familie in Brasilien.