Flora Bachrach wurde am 6. März 1891 im hessischen Wetzlar geboren. Als Kleinkind kam sie nach Berlin, wo ihr Vater Rudolf 1895 ein Dental-Depot für zahnärztliche und zahntechnische Bedarfsmittel gründete. Sie hatte zwei ältere Schwestern, Meta und Hedwig. Über ihre leibliche Mutter ist nichts bekannt, ihr Vater war in zweiter Ehe mit Emma Bachrach (geb. Nelson) verheiratet. Als Flora Bachrach etwa 20 Jahre alt war, starb ihr Vater. Sie führte daraufhin sein Geschäft weiter, das ihre Stiefmutter geerbt hatte. Im Jahr 1919 wurde der Familienbetrieb in eine offene Handelsgesellschaft mit Flora und Emma Bachrach als Gesellschafterinnen umgewandelt. <br />
Flora Bachrach heiratete den Zahntechniker Georg Sally Gross, der zeitweilig auch als Gesellschafter der Firma eingetragen war. Mit ihrem Mann und ihrer Stiefmutter wohnte sie in der Elsässer Straße 38 (heute Torstraße 223). In ihrer 5½-Zimmer-Wohnung in der zweiten und dritten Etage befanden sich auch die Geschäftsräume des Dental-Depots. Eines der Zimmer wurde als Ausstellungsraum genutzt, in dem zahnärztliche Einrichtungen wie ein Operationsstuhl und Bohrmaschinen präsentiert wurden. Ein weiteres Zimmer war als Büroraum ausgestattet, in dem auch drei Angestellte tätig waren. Und schließlich befand sich in einem großen Raum das Warenlager.<br />
Flora und Georg Gross, die keine eigenen Kinder hatten, pflegten ein enges Verhältnis zu den Nachbarskindern Harry und Charlotte Arpadi, deren Vater ein ungarisches Restaurant in der Friedrichstraße betrieb. Die Kinder spielten häufig in den Räumen des Dental-Depots, wo sie von Georg Gross auf dem automatischen Zahnarztstuhl auf und ab gefahren wurden. Die ebenfalls jüdische Familie Arpadi konnte 1939 rechtzeitig nach Riga und später in die USA fliehen.<br />
Flora Gross’ Schwestern, die beide unverheiratet waren, wohnten zusammen in Wilmersdorf in der Regensburger Straße 21. Die damals 53-jährige zweitälteste Schwester Meta emigrierte im März 1938 nach England. Anfangs fristete sie ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf zahnärztlicher Artikel, die Flora Gross ihr als Muster ohne Wert schickte. <br />
Nachdem Flora Gross in der Geschäftsausübung bereits jahrelang durch antisemitische Restriktionen und Boykotte beschränkt worden war, wurde das Dental-Depot schließlich im Mai 1940 endgültig aufgelöst. Im November 1941 wurde ihre Schwester Hedwig aus ihrer letzten Wohnung am Kurfürstendamm 42 ins Ghetto Minsk deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Flora Gross’ Stiefmutter Emma Bachrach wurde am 4. November 1942 vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert und starb dort knapp zehn Wochen später, am 11. Januar 1943.<br />
Flora Gross tauchte angesichts ihrer drohenden Deportation zusammen mit ihrem Mann unter und lebte ab 1941 illegal in Berlin. Der Zahnarzt Bruno Hempel, ein früherer Kunde des Dental-Depots, berichtete in den 1950er-Jahren im Entschädigungsverfahren, dass er damals weiter mit dem Ehepaar Gross in Kontakt blieb: <br />
„Sie schilderten mir ihre schwierige und gefahrvolle Lage, daß sie nirgends längere Zeit bleiben könnten und daß auch die Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse ihnen große Sorge bereite und sie darüber hinaus in ständiger Angst sich befänden von der Gestapo entdeckt und doch noch abgeschoben zu werden, dem sie durch Aufgabe ihres Betriebes und ihrer sehr gut eingerichteten Wohnung entgehen wollten. Ich half ihnen, so gut ich konnte, bis ich eines Tages erfuhr, daß man ihrer in irgendeiner fremden Unterkunft habhaft geworden sei, woraufhin sie sich wohl das Leben nahmen. Ich kann jedenfalls aus dieser Kenntnis ihrer damaligen Lebensumstände bezeugen, daß sie verborgen gelebt haben, um der zwangsweisen Verbringung in ein K.Z. sich zu entziehen.“<br />
Nach ihrer Verhaftung nahmen sich Flora und Georg Gross auf dem Weg zum Sammellager in der Schulstraße mit Schlaftabletten das Leben. Georg Gross verstarb noch während des Transports, Unterlagen des Jüdischen Friedhofs zufolge am 2. März 1944, andere Quellen geben den 3. März als Todestag an. Flora Gross starb kurz darauf im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.<br />
Flora Bachrach heiratete den Zahntechniker Georg Sally Gross, der zeitweilig auch als Gesellschafter der Firma eingetragen war. Mit ihrem Mann und ihrer Stiefmutter wohnte sie in der Elsässer Straße 38 (heute Torstraße 223). In ihrer 5½-Zimmer-Wohnung in der zweiten und dritten Etage befanden sich auch die Geschäftsräume des Dental-Depots. Eines der Zimmer wurde als Ausstellungsraum genutzt, in dem zahnärztliche Einrichtungen wie ein Operationsstuhl und Bohrmaschinen präsentiert wurden. Ein weiteres Zimmer war als Büroraum ausgestattet, in dem auch drei Angestellte tätig waren. Und schließlich befand sich in einem großen Raum das Warenlager.
Flora und Georg Gross, die keine eigenen Kinder hatten, pflegten ein enges Verhältnis zu den Nachbarskindern Harry und Charlotte Arpadi, deren Vater ein ungarisches Restaurant in der Friedrichstraße betrieb. Die Kinder spielten häufig in den Räumen des Dental-Depots, wo sie von Georg Gross auf dem automatischen Zahnarztstuhl auf und ab gefahren wurden. Die ebenfalls jüdische Familie Arpadi konnte 1939 rechtzeitig nach Riga und später in die USA fliehen.
Flora Gross’ Schwestern, die beide unverheiratet waren, wohnten zusammen in Wilmersdorf in der Regensburger Straße 21. Die damals 53-jährige zweitälteste Schwester Meta emigrierte im März 1938 nach England. Anfangs fristete sie ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf zahnärztlicher Artikel, die Flora Gross ihr als Muster ohne Wert schickte.
Nachdem Flora Gross in der Geschäftsausübung bereits jahrelang durch antisemitische Restriktionen und Boykotte beschränkt worden war, wurde das Dental-Depot schließlich im Mai 1940 endgültig aufgelöst. Im November 1941 wurde ihre Schwester Hedwig aus ihrer letzten Wohnung am Kurfürstendamm 42 ins Ghetto Minsk deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Flora Gross’ Stiefmutter Emma Bachrach wurde am 4. November 1942 vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert und starb dort knapp zehn Wochen später, am 11. Januar 1943.
Flora Gross tauchte angesichts ihrer drohenden Deportation zusammen mit ihrem Mann unter und lebte ab 1941 illegal in Berlin. Der Zahnarzt Bruno Hempel, ein früherer Kunde des Dental-Depots, berichtete in den 1950er-Jahren im Entschädigungsverfahren, dass er damals weiter mit dem Ehepaar Gross in Kontakt blieb:
„Sie schilderten mir ihre schwierige und gefahrvolle Lage, daß sie nirgends längere Zeit bleiben könnten und daß auch die Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse ihnen große Sorge bereite und sie darüber hinaus in ständiger Angst sich befänden von der Gestapo entdeckt und doch noch abgeschoben zu werden, dem sie durch Aufgabe ihres Betriebes und ihrer sehr gut eingerichteten Wohnung entgehen wollten. Ich half ihnen, so gut ich konnte, bis ich eines Tages erfuhr, daß man ihrer in irgendeiner fremden Unterkunft habhaft geworden sei, woraufhin sie sich wohl das Leben nahmen. Ich kann jedenfalls aus dieser Kenntnis ihrer damaligen Lebensumstände bezeugen, daß sie verborgen gelebt haben, um der zwangsweisen Verbringung in ein K.Z. sich zu entziehen.“
Nach ihrer Verhaftung nahmen sich Flora und Georg Gross auf dem Weg zum Sammellager in der Schulstraße mit Schlaftabletten das Leben. Georg Gross verstarb noch während des Transports, Unterlagen des Jüdischen Friedhofs zufolge am 2. März 1944, andere Quellen geben den 3. März als Todestag an. Flora Gross starb kurz darauf im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.