Jacob Schwarz

Verlegeort
Torstraße 102
Historischer Name
Lothringer Straße 59
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
21. April 1888 in Auschwitz (Galizien) / Oświęcim
Flucht
1940 über Rumänien, Italien, Zypern nach Palästina
Verhaftet
1938 in KZ Sachsenhausen
Überlebt

Jacob Schwarz wurde am 21. April 1888 in Oświęcim in Polen geboren, also in der Stadt, die später durch den Bau des Konzentrationslagers Auschwitz traurige Berühmtheit erlangte. Er war das vierte von sechs Kindern von Avraham Horn und Miriam Schwarz.
Als junger Mann zog Jacob nach Berlin, Deutschland, um sich ein besseres Leben aufzubauen. Dort lernte er Mindel Neugewirtz kennen und heiratete sie im Jahr 1920. Jacob und Mindel waren beide in einem orthodoxen Elternhaus aufgewachsen und so zogen ihre drei Kinder - Allan, Shula und Paula - in dieser Tradition auf. Beruflich war Jacob in verschiedenen Bereichen aktiv. Er arbeitete als Schneider, Maschinist und Chocolatier und verbrachte sogar einige Zeit in Paris, wo er seine Süßwaren verkaufte.
Als er 1936 von Paris nach Berlin zurückkehrte, sah er mit eigenen Augen, wie die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze das Leben der jüdischen Gemeinde bedrückten. Um ihre Kinder zu schützen, beantragten Jacob und Mindel Einwanderungsvisa für sie. Allan erhielt im Oktober 1938 ein Studentenvisum für die Vereinigten Staaten, und Shula reiste im Juli 1939 im Rahmen einer Jugend-Alijah nach Palästina. Da ihre jüngste Tochter Paula mit ihren 8 Jahren noch zu jung war, um sie wegzuschicken, beschlossen Mindel und Jacob, dass sie bei ihnen in Deutschland bleiben sollte.
Ihre Hoffnung, dass ihre Familie zusammenbleiben könnte, wurde bald zunichte gemacht, als Jacob Ende 1938 von der Gestapo unter einem Vorwand verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin gebracht wurde. Sachsenhausen war ein berüchtigter Ort, an dem Tausende an Krankheiten, Nahrungsmangel und Erschöpfung starben. Jacobs Schwager war dort im Jahr zuvor gestorben. In ihrer Verzweiflung, ihren Mann vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, erfuhr Mindel, dass eine Schweizer Agentur Jacob aus Sachsenhausen "herauskaufen" und nach Rumänien bringen konnte. Mit der Hilfe ihres Sohnes Allan und anderer Verwandter in den Vereinigten Staaten gelang es ihnen, Jacob freizukaufen.
Im Jahr 1940 machte sich Jacob von Rumänien aus auf den Weg nach Bratislava, wo er ein Schiff namens Pentcho bestieg, in der Hoffnung, in die Freiheit und nach Palästina zu gelangen. Doch die Pentcho war kaum mehr als eine Fähre und nicht sehr seetüchtig. Sobald sie auf das offene Meer hinausfuhr, begann sie zu sinken. Hunderte von Menschen ertranken. Glücklicherweise war Jakob ein guter Schwimmer. Er konnte sich lange genug über Wasser halten, um von einem italienischen Kriegsschiff gerettet zu werden, das ihn in ein Internierungslager für Kriegsgefangene auf der Insel Rhodos brachte. Er und die anderen Überlebenden von Pentcho blieben dort über ein Jahr lang in einem eilig errichteten Lager. Im Januar 1942 wurden die kriegsgefangenen Flüchtlinge in das Internierungslager Ferramonti in Süditalien verlegt, wo sie bis zur Einnahme Italiens durch die Alliierten blieben.
Nach seiner Entlassung aus Ferramonti ging Jakobs Reise weiter nach Zypern. Dort ging er an Bord eines Schiffes nach Palästina, das die britische Blockade umgehen musste. Jacob kam schließlich 1946 in Palästina an, wo er mit seiner Tochter Shula, die als Krankenschwester in der britischen Armee diente, wieder vereint war. Die Reise von Berlin nach Palästina hatte sechs Jahre gedauert.
Drei Jahre später, 1949, wanderte Jacob in die Vereinigten Staaten aus, wo er mit seinem Sohn Allan in New York wieder zusammenkam, 11 Jahre nachdem seine Familie auseinandergerissen worden war. Jacob starb am 23. April 1957 im Alter von 69 Jahren in New York.

Jacob Schwarz wurde am 21. April 1888 in Oświęcim in Polen geboren, also in der Stadt, die später durch den Bau des Konzentrationslagers Auschwitz traurige Berühmtheit erlangte. Er war das vierte von sechs Kindern von Avraham Horn und Miriam Schwarz.

Als junger Mann zog Jacob nach Berlin, Deutschland, um sich ein besseres Leben aufzubauen. Dort lernte er Mindel Neugewirtz kennen und heiratete sie im Jahr 1920. Jacob und Mindel waren beide in einem orthodoxen Elternhaus aufgewachsen und so zogen ihre drei Kinder - Allan, Shula und Paula - in dieser Tradition auf. Beruflich war Jacob in verschiedenen Bereichen aktiv. Er arbeitete als Schneider, Maschinist und Chocolatier und verbrachte sogar einige Zeit in Paris, wo er seine Süßwaren verkaufte.

Als er 1936 von Paris nach Berlin zurückkehrte, sah er mit eigenen Augen, wie die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze das Leben der jüdischen Gemeinde bedrückten. Um ihre Kinder zu schützen, beantragten Jacob und Mindel Einwanderungsvisa für sie. Allan erhielt im Oktober 1938 ein Studentenvisum für die Vereinigten Staaten, und Shula reiste im Juli 1939 im Rahmen einer Jugend-Alijah nach Palästina. Da ihre jüngste Tochter Paula mit ihren 8 Jahren noch zu jung war, um sie wegzuschicken, beschlossen Mindel und Jacob, dass sie bei ihnen in Deutschland bleiben sollte.

Ihre Hoffnung, dass ihre Familie zusammenbleiben könnte, wurde bald zunichte gemacht, als Jacob Ende 1938 von der Gestapo unter einem Vorwand verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin gebracht wurde. Sachsenhausen war ein berüchtigter Ort, an dem Tausende an Krankheiten, Nahrungsmangel und Erschöpfung starben. Jacobs Schwager war dort im Jahr zuvor gestorben. In ihrer Verzweiflung, ihren Mann vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, erfuhr Mindel, dass eine Schweizer Agentur Jacob aus Sachsenhausen "herauskaufen" und nach Rumänien bringen konnte. Mit der Hilfe ihres Sohnes Allan und anderer Verwandter in den Vereinigten Staaten gelang es ihnen, Jacob freizukaufen. 

Jacob flüchtete nach Rumänien, wo er in Sulina das Schiff Pentcho bestieg, in der Hoffnung, in die Freiheit und nach Palästina zu gelangen. Die Fahrt der Pentcho stellt ein eigenes Kapitel der dramatischen Flucht jüdischer Menschen aus Europa dar. Das Schiff war lediglich ein Flussdampfer, mit dem das Schwarze Meer und das Mittelmeer bis zum Ziel Palästina durchquert werden sollten. Dieses an sich schon beinahe selbstmörderische Vorhaben wurde noch dadurch erschwert, dass kaum ein Land, dessen Territorium die Pentcho während ihrer Reise berührte, bereit war, den Flüchtlingen an Bord Hilfe zu gewähren. Es erscheint also bereits als ein großes Wunder, dass der schaufelradbetriebene Flussdampfer es tatsächlich bis in die östliche Ägäis in die Nähe von Rhodos schaffte. Nach Explosion des Antriebskessels strandete das Schiff auf einer unbewohnten Insel. Alle Passagiere und die Besatzung konnten sich an Land retten. Hier wurden sie dann schließlich von der italienischen Marine aufgegriffen und auf der Insel Rhodos interniert. Jacob und die anderen Flüchtlinge der Pentcho blieben dort über ein Jahr  in einem eilig errichteten Lager. Im Januar 1942 wurden die kriegsgefangenen Flüchtlinge in das Internierungslager Ferramonti in Süditalien verlegt, wo sie bis zur Einnahme Italiens durch die Alliierten blieben.

Nach seiner Entlassung aus Ferramonti ging Jacobs Reise weiter nach Zypern. Dort ging er an Bord eines Schiffes nach Palästina, das die britische Blockade umgehen musste. Jacob kam schließlich 1946 in Palästina an, wo er mit seiner Tochter Shula, die als Krankenschwester in der britischen Armee diente, wieder vereint war. Jacobs Frau Mindel und die gemeinsame Tochter Paula waren 1943 in Auschwitz ermordet worden. Jacobs Reise von Berlin nach Palästina hatte sechs Jahre gedauert.

Drei Jahre später, 1949, wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, wo er mit seinem Sohn Allan in New York wieder zusammenkam, 11 Jahre nachdem seine Familie auseinandergerissen worden war. Jacob starb am 23. April 1957 im Alter von 69 Jahren in New York.