Mindel Schwarz geb. Neugewürtz

Verlegeort
Torstraße 102
Historischer Name
Lothringer Straße 59
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
24. November 1894 in Krościenko (Galizien)
Zwangsarbeit
Fabrikarbeiterin (Siemens-Schuckert-Werke Berlin)
Deportation
am 06. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Mindel Neugewirtz Schwarz wurde am 24. November 1894 in Krościenko (ausgesprochen Krohshenko),Polen, als fünftes von zehn Kindern von Yehuda Neugewirtz und Paye Amster geboren. Als junge Frau zog sie auf der Suche nach besseren Möglichkeiten nach Berlin und lernte Jacob Schwarz kennen. Mindel und Jacob heirateten 1920 in Berlin und ließen sich in einer Wohnung in der Lothringer Straße nieder, wo sie drei Kinder großzogen – Allan, Shula und Paula. Obwohl Mindel kleinwüchsig war, war sie eine „Macherin“ und sorgte dafür, dass ihre Kinder selbst mit ihrem bescheidenen Budget gut gekleidet waren, eine Ausbildung erhielten und sogar Musikunterricht nehmen konnten. Sie war als ausgezeichnete Köchin bekannt und nahm sogar an französischen Kochkursen teil.

Ab 1935 machten die neuen Nürnberger Gesetze, die die jüdischen bürgerlichen Freiheiten einschränkten, es der jüdischen Gemeinschaft sehr schwer. Auswanderung war fast unmöglich. Um ihre Kinder zu schützen, beantragten Mindel und Jacob Visa für sie. Allan erhielt im Oktober 1938 ein Studentenvisum für die Vereinigten Staaten und Shula reiste im Juli 1939 mit der Jugend-Alija nach Palästina. Mindel und Jacob hatten das Gefühl, dass ihre Jüngste, Paula, die acht Jahre alt war, zu jung war, um sie alleine wegzuschicken, und sie beschlossen, dass sie bei ihnen in Deutschland bleiben würde.

Ihre Hoffnung auf ein Zusammenbleiben ihrer Familie wurde zunichte gemacht, als Jacob Ende 1938 von der Gestapo unter vorgetäuschten Beschuldigungen nach Sachsenhausen, einem Konzentrationslager außerhalb Berlins, gebracht wurde. Nicht lange danach wurden Mindel und Paula gewaltsam von ihrem Zuhause in einen anderen Stadtteil gebracht, wo Mindel Zwangsarbeit für die Firma Siemens leisten musste.

Obwohl Mindel ihren Mann 1940 heldenhaft aus Sachsenhausen befreien konnte, konnte sie sich selbst nicht retten. Am 6. März 1943 gehörten Mindel und die 12-jährige Paula zu den 692 Menschen, die von einem Sammelplatz in einem ehemaligen Kindergarten der Synagoge Levetzowstraße mit einem Transport in das Konzentrationslager Auschwitz geschickt wurden. Weder Mindel noch Paula überlebten.

Ein eisernes Denkmal mit der Inschrift der Anzahl der Opfer, der Daten der Transporte und ihrer endgültigen Ziele markiert heute den Ort. Da das genaue Datum, an dem sie in Auschwitz umkamen, unbekannt ist, spricht Mindels und Paulas Familie an Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag, das Kaddisch der Trauernden für sie.

Mindel Neugewirtz Schwarz wurde am 24. November 1894 im galizischen Krościenko, im heutigen Polen, als fünftes von zehn Kindern von Yehuda Neugewirtz und Paye Amster geboren. Als junge Frau zog sie auf der Suche nach besseren Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten nach Berlin. Hier lernte sie Jacob Schwarz kennen. Mindel und Jacob heirateten 1920 in Berlin und ließen sich in einer Wohnung in der Lothringer Straße nieder, wo sie drei Kinder großzogen – Allan, Shula und Paula. Mindel war eine „Macherin“ und sorgte dafür, dass ihre Kinder – dem bescheidenen Budget der Familie zum Trotz – gut gekleidet waren, eine Ausbildung erhielten und sogar Musikunterricht nehmen konnten. Sie war als ausgezeichnete Köchin bekannt und nahm sogar an französischen Kochkursen teil.

Ab 1935 machten die antisemitischen Nürnberger Gesetze es der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sehr schwer. Eine Auswanderung war nicht einfach; scheiterte oft an zu geringen finanziellen Mitteln und am Unwillen vieler Länder, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Um ihre Kinder zu schützen, beantragten Mindel und Jacob Visa für sie. Allan erhielt im Oktober 1938 ein Studentenvisum für die Vereinigten Staaten und Shula wanderte im Juli 1939 mit der Jugend-Alija nach Palästina aus. Mindel und Jacob hatten das Gefühl, dass ihre Jüngste, Paula, die acht Jahre alt war, zu jung war, um allein auszureisen. So beschlossen sie, dass sie bei ihnen in Deutschland bleiben würde.

Ihre Hoffnung auf ein Zusammenbleiben der Familie wurde zunichtegemacht, als Jacob Ende 1938 – wahrscheinlich im Zuge der willkürlichen Massenverhaftungen jüdischer Männer nach den Novemberpogromen – von der Gestapo in das KZ Sachsenhausen gebracht wurde. Nicht lange danach verloren Mindel und Paula durch die immer rigideren antijüdischen Gesetze ihr Zuhause. Sie mussten zwangsweise in einen anderen Stadtteil ziehen. Bald schon wurden die in Deutschland verbliebenen Jüdinnen und Juden dazu gezwungen, ihre Arbeitskraft in der deutschen Industrie zu veräußern. Mindel musste Zwangsarbeit für die Firma Siemens leisten.

Obwohl Mindel ihren Mann mit der Hilfe von Verwandten durch eine schweizer Agentur aus dem KZ hatte freikaufen können, konnte sie sich selbst nicht retten. Am 6. März 1943 wurden Mindel und die 12-jährige Paula mit 660 weiteren Menschen im sogenannten 35. Osttransport in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Weder Mindel noch Paula überlebten.

Ein Mahnmal mit der Anzahl der Opfer, der Daten der Transporte und ihrer endgültigen Ziele markiert heute den Gedenkort Levetzowstraße. Hier hatten die Nazis in einer Synagoge eine Sammelstelle für die Deportationen aus Berlin eingerichtet. Auch Mindel und Paula verbrachten hier ihre letzten Stunden vor dem Abtransport nach Auschwitz. Da das genaue Datum, an dem sie in Auschwitz umkamen, unbekannt ist, spricht Mindels und Paulas Familie an Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag, das Kaddisch der Trauernden für sie.