Alice Weinstock

Verlegeort
Wilmersdorfer Straße 35
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. April 2022
Geboren
05. April 1896 in Berlin
Beruf
Sekretärin
Deportation
am 22. September 1942 von der Wilmersdorfer Straße 35 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 18. Dezember 1943 nach Auschwitz
Ermordet
1943 in Auschwitz

Alice wurde am 5. April 1896 in Berlin geboren. Sie war die Tochter von Werner (*1864) und Rosa Weinstock. Ihr Bruder Paul war Soldat im Ersten Weltkrieg und fiel 1916 an der Westfront. Die Familie traf noch ein weiterer Schlag. Rosa starb kurz nach Ende des Krieges an einer Sepsis.

Alice war Anfang 20, als sie ihren Bruder und ihre Mutter verlor. Sie blieb bei ihrem Vater in der Wohnung der Familie in der Wilmersdorfer Straße 35. Wegen einer Tuberkulose musste Alice ihre Arbeit als Sekretärin aufgeben. Anschließend führte sie ihrem Vater den Haushalt.

Am 22. September 1942 wurden Alice und ihr Vater mit Transport I/64 nach Theresienstadt gebracht. Seine Nichte Ilse berichtete, dass Werner glaubte, vor einer Deportation geschützt zu sein, weil sein junger Sohn als Soldat für „das Reich“ im Ersten Weltkrieg gefallen war. Das aber war leider ein Trugschluss. Für die nationalsozialistischen Verfolger zählte nur, dass er Jude war.

Werner, ein alter Mann von 78 Jahren überlebte Theresienstadt nur drei Monate. Unterernährung, Kälte und mangelnde medizinische Versorgung führten zum baldigen Tod. Werners zwei Jahre jüngere Schwester Therese Weinstock kam Mitte September 1942 ebenfalls nach Theresienstadt. Therese starb am 13. Oktober 1942 an Darmkatarrh. Es ist möglich, dass sich die Geschwister noch gesehen haben. Am 30. Dezember 1942 starb Werner an Blasenentzündung.

Für Alice war das Grauen noch nicht zu Ende. Sie wurde am 18. Dezember 1943 in einem Transport mit über 2500 Menschen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Alice wurde 47 Jahre alt.