Werner Weinstock

Verlegeort
Wilmersdorfer Straße 35
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. April 2022
Geboren
10. Oktober 1864 in Lauenburg (Pommern) / Lębork
Beruf
Inhaber Herrenbekleidungsgeschäft
Deportation
am 22. September 1942 von der Wilmersdorfer Straße 35 nach Theresienstadt
Ermordet
30. Dezember 1942 in Theresienstadt

Werner Weinstock wurde am 10. Oktober 1864 in Lauenburg, Ostpreußen, geboren. Er war das dritte von sieben Kindern und der zweite von vier Söhnen. Sein Vater war früh gestorben und seine Mutter Bertha musste die sieben Kinder ohne fremde Hilfe aufziehen.

Ihren Lebensunterhalt erwirtschaftete sie durch den Betrieb eines kleinen Geschäfts. Werner machte sich selbstständig und ging nach Berlin, wo sich schließlich auch seine Mutter und die meisten seiner Geschwister niederließen. So auch seine zwei Jahre jüngere Schwester Therese Weinstock, die in der Fritschestraße 68 wohnte.

Es ist nicht viel dokumentiert über Werners Leben. Er hatte ein Herrenbekleidungsgeschäft und war in der Lage, seinem älteren Bruder Franz während seines Medizinstudiums finanziell zu helfen und seine verwitwete Mutter zu unterstützen. Seine Nichte Ilse beschrieb ihn als freundlichen und selbstbewussten Mann mit „goldenem Herzen“, den sie sehr gern mochte. Als Kind sah sie ihn oft, da sie nicht weit von ihm in Charlottenburg wohnte.

Werner heiratete seine Frau Rosa aus Liebe. Tante Röschen, wie sie genannt wurde, war allerdings sehr streng und erschreckte alle ihre jungen Nichten und Neffen. Das Paar hatte zwei eigene Kinder: Alice und Paul. Der Sohn fiel bereits 1916 im Ersten Weltkrieg. Werners Frau verstarb kurz nach dem Ende des Krieges an einer Blutvergiftung. Mit höherem Alter kümmerte sich seine Tochter Alice um ihren Vater.

Werner wurde am 22. September 1942 aus seiner Wohnung in der Wilmersdorfer Straße 35 abgeholt und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort traf er vielleicht auf seine Schwester, Therese, die bereits im Oktober des Jahres an einem "Darmkatarrh" verstarb. Werner starb am 30. Dezember 1942, laut Totenschein an einer Blasenentzündung. Alice überlebte Theresienstadt, nur um im Dezember 1943 in Auschwitz ermordet zu werden.