Julius Meyerstein wurde am 11. Dezember 1875 in Posen geboren. Seine spätere Frau, Edith Meyerstein, geb. Goldmann, erblickte am 1. Februar 1880 in Lissa in der damaligen preußischen Provinz Posen, dem heutigen polnischen Leszno, das Licht der Welt. Wann und warum sie nach Berlin kamen oder wann sie heirateten, ist nicht bekannt. Möglicherweise kamen sie - wie so viele Menschen - nach der polnischen Staatsgründung am Ende des Ersten Weltkriegs nach Berlin, weil sie sich als Deutsche bzw. Preußen sahen und nicht in Polen leben wollten.
In den Berliner Adressbüchern ist Julius Meyerstein seit mindestens 1925 zunächst als "Kaufmann", später als "Vorsteher", in der Witzlebenstraße 3 verzeichnet. Der letzte Eintrag ist aus dem Jahr 1941.
Edith und Julius Meyerstein mussten sich in der von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 in Tiergarten einfinden. Von hier wurden sie unter den Augen der Bevölkerung fast 8 km durch die Stadt zum Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, getrieben und am 25. Januar 1942 mit dem sog. "10. Osttransport" - zusammen mit weiteren über 1000 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern - nach Riga deportiert. Am 30. Januar 1942 kam der Zug auf dem Vorortbahnhof Riga-Skirotava an. Wie die meisten Menschen dieses Transports - soweit nicht bereits auf der Fahrt umgekommen - wurden vermutlich auch Julius und Edith Meyerstein sofort nach der Ankunft erschossen.