Annemarie Philippsborn née Herzfeld

Location 
Dunckerstr. 21
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
30 August 2023
Born
20 September 1921 in Berlin
Deportation
on 04 March 1943 from Berlin to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Annemarie Herzfeld kam am 20. September 1921 als Tochter des Ehepaars Heinz und Hertha Herzfeld in Berlin zur Welt. Der Vater -gebürtiger Berlinern - hatte 1920 in Berlin die in Chemnitz geborene spätere Buchhalterin Hertha Cerf geheiratet.

Die junge Familie zog 1922 in die Schönhauser Allee 140 in Berlin-Prenzlauer Berg. Bis zur Ausgabe 1933 wird der Vater Heinz Herzfeld unter dieser Adresse als Kaufmann mit einem Telefonanschluss in den Berliner Adressbüchern genannt. 1934 musste Heinz Herzfeld offensichtlich sein selbständiges Gewerbe aufgeben und die Familie zog um. Ab der Adressbuchausgabe 1935 wird Heinz Herzfeld als Lichtbildvorführer in der Dunckerstraße 21 (Prenzlauer Berg) genannt.

Anneliese Herzfeld wird von Ostern 1928 bis 1936 die Volksschule besucht haben. Ob sie danach eine Berufsausbildung aufnehmen konnte, ist nicht bekannt.

Sie heiratete am 17. Januar 1941 auf dem Standesamt Prenzlauer Berg den 16 Jahre älteren in Schwetz (Polen) geborenen Kinovorführer Paul Philippsborn (* 14. Juni 1905).

Man darf vermuten, dass Annemarie ihren Mann durch die berufliche Zusammenarbeit des Vaters Heinz als Lichtbildvorführer mit dem Kinovorführer Paul kennengelernt hatte.

Das Ehepaar Philippsborn zog später in den Berliner Bezirk Friedrichshain - wann genau konnte nicht ermittelt werden. Wahrscheinlich wohnten sie in den ersten Monaten noch bei den Eltern Herzfeld in der Dunckerstraße 21.

Ab Oktober 1941 begannen die Nazis auch in Berlin mit den planmäßigen Deportationen und der Ermordung der jüdischen Bevölkerung.

Vermutlich 1941 muss die Familie Herzfeld aus der Dunckerstr. 21 in die Weißenburger Straße 76 (heute Gelände des Jugendfreizeitheims „Kolle 37“) umgezogen sein. Ob es sich dabei um einen frei gewählten Wohnort oder die Umsetzung in ein sog. „Judenhaus“ handelte, ist nicht belegt. Der Vater Heinz wird nur bis 1941 im Berliner Adressbuch mit der Dunckerstraße 21 genannt.

Am 31. Juli 1942 wurde die Großmutter Frieda Herzfeld geb. Meyer mit dem 34. Alterstransport in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo ihr Tod sieben Monate später mit dem 28. Februar 1943 dokumentiert wurde.

Genau zu diesem Zeitpunkt wurde im gesamten Deutschen Reich die später als „Fabrikaktion“ benannte Aktion der Nazis durchgeführt. Es wurden systematisch alle noch in der kriegswichtigen Produktion eingesetzten jüdischen Zwangsarbeiter an den Arbeitsplätzen oder in ihren Wohnungen verhaftet und in Sammellagern bis zu ihren Deportationen festgesetzt.

Am 2. März 1943 wurden die Eltern Heinz und Hertha Herzfeld mit dem 32. Osttransport über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Am 4. März 1943 wurden Annemarie Herzfeld, verheiratete Philippsborn, ebenso wie ihr Ehemann Paul Phlippsborn mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. In der Transportliste wird als ihre letzte Adresse die Boxhagener Straße 118 „bei Ingwer“ genannt. Ob dies ein frei gewählter Wohnsitz war, ist fraglich.

Die genauen Todesdaten von Annemarie und Paul Philippsborn sind nicht bekannt.