Lieselotte Knopp geb. Kahn

Verlegeort
Alte Schönhauser Str. 58
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. Oktober 2022
Geboren
01. April 1922 in Grünewald (Pommern) / Mieszałki
Beruf
Krankenschwester
Deportation
am 14. Oktober 1943 von Berlin nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Lieselotte Kahn wurde am 1. April 1922 als Tochter des Kaufmanns Ludwig Kahn und dessen Ehefrau Meta geb. Michaelis in Grünewald Krs. Neustettin in Pommern geboren. Sie wuchs mit dem 2,5 Jahre älteren Bruder Heinz auf.

Nach Beendigung ihrer Schulzeit – Ostern 1936- nahm sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding auf. In den überlieferten Unterlagen der im Mai 1939 im Deutschen Reich durchgeführten Volkszählung wohnte Lieselotte in der Iranischen Straße 4 im Heim des Vereins Jüdischer Krankenpfleger. Sehr wahrscheinlich im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 lernte sie den 14 Jahre älteren Dr. med. Hans Knopp kennen und lieben. Im September 1940 heirateten beide auf dem Standesamt Wedding.  Am 11. Dezember des gleichen Jahres kam ihre Tochter Bela zur Welt.

Lieselotte zog mit dem Baby Bela zu Lieselottes Großeltern mütterlicherseits, Simon und Rosa Michaelis, in die Alte Schönhauser Straße 58, wohin auch die Eltern, Ludwig und Meta Kahn aus Zepernick gezogen waren. Der Bruder Heinz lebte in Friedrichshain in der Lange Straße 25.

Am 14. Dezember 1942 wurden die Mutter Meta Kahn geb. Michaelis und der Bruder Heinz mit dem 25. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Der Großvater Simon Michaelis starb im Januar 1943.  Lieselotte meldete den Sterbefall auf dem Standesamt Mitte an.

Am 14. Oktober 1943 wurde Lieselotte Knopp geb. Kahn mit ihrer noch nicht einmal 3-jährigen Tochter Bela mit dem 44. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Am nächsten Tag, dem 15. Oktober, wurde auch die Großmutter Rosa Michaelis nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet.

Lieselottes Ehemann, Dr. med. Hans Knopp, durfte ab Oktober 1942 in Nazi-Deutschland nicht einmal mehr als Assistenzarzt praktizieren und ging in den Untergrund. Er überlebte den Holocaust und heiratete nach 1966 erneut. Seine Frau Ruth wanderte nach seinem Tod nach USA aus.

Wann der Vater Ludwig Kahn deportiert wurde, ist nicht dokumentiert.

2012 wurden für Lieselottes Großmutter Rosa Michaelis geb. Michaelis, ihren Vater Ludwig Kahn, die Mutter Meta geb. Michaelis in der Alten Schönhauser Straße 58 sowie für den Bruder Heinz Kahn in der Lange Straße 25 Stolpersteine verlegt.