Lotte Rotholz geb. Jastrow

Verlegeort
Axel-Springer-Str. 50
Historischer Name
Lindenstr. 48 / 50
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
25. September 1923 in Bentheim
Beruf
Schneiderin
Verhaftet
15. Juli 1942 bis Dezember 1942 im Frauengefängnis Barnimstraße (Berlin-Friedrichshain)
Verhaftet
10. Dezember 1942 bis Oktober 1943 im Frauenzuchthaus Cottbus
Deportation
am 14. Oktober 1943 nach Auschwitz (über Berlin, Sammellager Große Hamburger Straße)
Ermordet
in Auschwitz
Lotte Rotholz, geb. Jastrow, wurde am 25. September 1923 als Tochter von Willy und Cäcilie Jastrow, geb. Brczezinski, im niedersächsischen Bentheim geboren. 1925 zogen die Jastrows zunächst nach Forst in der Lausitz, wo Lottes Vater als Prediger und Religionslehrer für die dortige Jüdische Gemeinde tätig war. 1933 siedelte die Familie schließlich nach Berlin über. Hier arbeitete Willy Jastrow in der Synagoge in der Kreuzberger Lindenstraße 48-50. Gemeinsam mit Frau und Tochter bewohnte er eine Wohnung im Vorderhaus des Gebäudekomplexes.

Lotte Jastrow besuchte bis 1938 die IV. Jüdische Volksschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Nach ihrem „Pflichtjahr“ in einem Haushalt, das seit 1938 alle Mädchen und Frauen unter 25 Jahren absolvieren mussten, machte sie eine zweijährige Schneiderlehre. Im Anschluss wurde sie als Arbeiterin für die Großwäscherei Spindler dienstverpflichtet. Hier war sie in der Expedition und in der Wäscheannahme tätig.

Lotte Jastrow war in der jüdischen Jugendbewegung aktiv. Bis zu dessen Verbot im Jahr 1937 war sie Mitglied des „Ring – Bund deutsch-jüdischer Jugend“ (ab 1936: „Ring – Bund jüdischer Jugend“). Darüber hinaus gehörte sie den zionistischen „Werkleuten“ an, die ihre Mitglieder auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten.

Im Oktober 1940 lernte Lotte Jastrow den gebürtigen Berliner Siegbert Rotholz kennen. Auch er war jüdischer Herkunft. Am 10. Dezember 1941 heirateten sie. Das Ehepaar teilte sich mit Lottes Mutter, Cäcilie Jastrow, die Wohnung in der Lindenstraße 48-50. Lottes Vater Willy war im Juni 1941 verstorben; ihr Bruder Manfred hatte 1936 Deutschland verlassen.

Wohl ab dem Frühjahr 1941 schlossen sich Lotte und Siegbert Rotholz dem Diskussions- und Schulungskreis um Heinz Joachim und seine Frau Marianne an, der zum weiteren Umfeld der kommunistischen Widerstandsgruppe Herbert Baum gehörte. Nachdem Mitglieder der Widerstandsgruppe am 17. Mai 1942 einen Brandanschlag auf die nationalsozialistische Propagandaausstellung „Das Sowjet-Paradies“ verübt hatten, wurde die Gruppe enttarnt. Auch Lotte Rotholz und ihr Mann Siegbert wurden verhaftet.

 

Am 10. Dezember 1942 verurteilte der „Volksgerichtshof“ Lotte Rotholz zu acht Jahren Zuchthaus. War sie zunächst im Frauengefängnis in der Berliner Barnimstraße inhaftiert worden, wurde sie zur Strafverbüßung in das Zuchthaus Cottbus gebracht. Doch bereits am 12. Oktober 1943 wurde sie zurück nach Berlin – in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße – überführt. Gemeinsam mit einem weiteren Mitglied der Widerstandsgruppe um Herbert Baum, Alice Hirsch, wurde Lotte Rotholz am 14. Oktober 1943 mit dem 44. „Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt. Lotte Rotholz’ Ehemann Siegbert wurde am 4. März 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Lottes Mutter Cäcilie Jastrow war wenige Monate vor ihr nach Auschwitz deportiert worden. Auch sie überlebte das Vernichtungslager nicht.
Lotte Rotholz, geb. Jastrow, wurde am 25. September 1923 als Tochter von Willy und Cäcilie Jastrow, geb. Brczezinski, im niedersächsischen Bentheim geboren. 1925 zogen die Jastrows zunächst nach Forst in der Lausitz, wo Lottes Vater als Prediger und Religionslehrer für die dortige Jüdische Gemeinde tätig war. 1933 siedelte die Familie schließlich nach Berlin über. Hier arbeitete Willy Jastrow in der Synagoge in der Kreuzberger Lindenstraße 48-50. Gemeinsam mit Frau und Tochter bewohnte er eine Wohnung im Vorderhaus des Gebäudekomplexes.

Lotte Jastrow besuchte bis 1938 die IV. Jüdische Volksschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Nach ihrem „Pflichtjahr“ in einem Haushalt, das seit 1938 alle Mädchen und Frauen unter 25 Jahren absolvieren mussten, machte sie eine zweijährige Schneiderlehre. Im Anschluss wurde sie als Arbeiterin für die Großwäscherei Spindler dienstverpflichtet. Hier war sie in der Expedition und in der Wäscheannahme tätig.

Lotte Jastrow war in der jüdischen Jugendbewegung aktiv. Bis zu dessen Verbot im Jahr 1937 war sie Mitglied des „Ring – Bund deutsch-jüdischer Jugend“ (ab 1936: „Ring – Bund jüdischer Jugend“). Darüber hinaus gehörte sie den zionistischen „Werkleuten“ an, die ihre Mitglieder auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten.

Im Oktober 1940 lernte Lotte Jastrow den gebürtigen Berliner Siegbert Rotholz kennen. Auch er war jüdischer Herkunft. Am 10. Dezember 1941 heirateten sie. Das Ehepaar teilte sich mit Lottes Mutter, Cäcilie Jastrow, die Wohnung in der Lindenstraße 48-50. Lottes Vater Willy war im Juni 1941 verstorben; ihr Bruder Manfred hatte 1936 Deutschland verlassen.

Wohl ab dem Frühjahr 1941 schlossen sich Lotte und Siegbert Rotholz dem Diskussions- und Schulungskreis um Heinz Joachim und seine Frau Marianne an, der zum weiteren Umfeld der kommunistischen Widerstandsgruppe Herbert Baum gehörte. Nachdem Mitglieder der Widerstandsgruppe am 17. Mai 1942 einen Brandanschlag auf die nationalsozialistische Propagandaausstellung „Das Sowjet-Paradies“ verübt hatten, wurde die Gruppe enttarnt. Auch Lotte Rotholz und ihr Mann Siegbert wurden verhaftet.

 

Am 10. Dezember 1942 verurteilte der „Volksgerichtshof“ Lotte Rotholz zu acht Jahren Zuchthaus. War sie zunächst im Frauengefängnis in der Berliner Barnimstraße inhaftiert worden, wurde sie zur Strafverbüßung in das Zuchthaus Cottbus gebracht. Doch bereits am 12. Oktober 1943 wurde sie zurück nach Berlin – in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße – überführt. Gemeinsam mit einem weiteren Mitglied der Widerstandsgruppe um Herbert Baum, Alice Hirsch, wurde Lotte Rotholz am 14. Oktober 1943 mit dem 44. „Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt. Lotte Rotholz’ Ehemann Siegbert wurde am 4. März 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Lottes Mutter Cäcilie Jastrow war wenige Monate vor ihr nach Auschwitz deportiert worden. Auch sie überlebte das Vernichtungslager nicht.