Lore Bender

Verlegeort
Blumenthalstraße 22
Bezirk/Ortsteil
Tempelhof
Verlegedatum
23. Juni 2023
Geboren
28. Januar 1924 in Berlin
Interniert
19. Januar 1943 in Vught
Deportation
nach Vught
Später deportiert
am 02. Juni 1944 nach Auschwitz
Später deportiert
im Juni 1944 nach Frauenaußenlager Reichenbach/KZ Groß-Rosen
Später deportiert
im Februar 1945 nach Frauenlager Hausberge/KZ Neuengamme
Später deportiert
1945 nach Außenlager Beendorf/KZ Neuengamme
Später deportiert
Später deportiert
am 21. April 1945 nach Hamburg-Eidelstedt/KZ Neuengamme
Überlebt

Lore Bender wurde am 28. Januar 1924 als Tochter von Gertrud und Rudolf Bender in Berlin geboren. Sie hatte keine Geschwister und lebte mit ihren Eltern in ihren ersten vier Jahren in 

der Linienstraße in Berlin-Mitte, wo ihr Vater Direktor einer Papierfabrik war. Dann zog die Familie nach Kreuzberg in eine große Wohnung um. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise scheint es finanziell schlechter gegangen zu sein und Lores Eltern zogen in eine kleinere Wohnung in die Blumenthalstraße nach Berlin-Tempelhof, von wo aus Lore nach der Grundschule ab 1934 an der Mädchenschule Mariendorf unterrichtet wurde. Allerdings wurde sie auf Grund ihrer jüdischen Herkunft im Oktober 1935 der Schule verwiesen, nachdem sie antisemitische Beleidigungen von ihren Lehrerinnen und ihren Mitschülerinnen ertragen musste. Sie wurde nun Schülerin an der ‚Theodor Herzl Schule‘ am Kaiserdamm, die von Paula Fürst geleitet und Zufluchtsort für viele jüdischen Kinder und Jugendliche wurde, bis sie in der Reichspogromnacht 1938 niedergebrannt wurde. 

1937 entschlossen sich Lores Eltern, nach Amsterdam zu fliehen und zogen nach Amsterdam -Zuid, wo sich viele deutsche Juden und Jüdinnen niedergelassen hatten. Lore besuchte in den Niederlanden keine Schule mehr, weil sie die Sprache nicht beherrschte. Stattdessen besuchte Lore 2 Jahre lang eine Schneiderfachschule, die sie mit 15 Jahren abschloss; mit 16 bekam sie als Schneiderin eine Lehrstelle bei der Firma Genan. Mit ihrem geringen Lehrlingsgehalt versuchte Lore, das geringe Einkommen der Eltern aufzubessern. Die Besatzung der Niederlande durch die Deutschen im Mai 1940 traf Lore und ihre Eltern wie alle Juden und Jüdinnen schwer. Im Juli 1941 wurde sie aus antisemitischen Gründen entlassen. 
In der Nacht vom 1. Auf den 2. Dezember 1942 wurden Lores Eltern verhaftet und in Westerbork interniert. Lore war in der Nacht nicht zu Hause und entging so vorerst der Verhaftung, wurde dann aber am 20. Januar 1943 ergriffen und in das KZ Vught verschleppt. 

Dort musste sie Zwangsarbeit für die Firma Philips leisten. Im Mai 1943 wurden ihre Eltern von Westerbork nach Sobibor deportiert und dort ermordet, bis dahin hatte sie noch Briefkontakt halten können. 

Lore wurde am 3. Juni 1944 mit 496 anderen Philips-Gefangenen vom KZ Vught nach Auschwitz deportiert. Dieser sogenannte „Philips-Transport“ betraf jüdische Zwangsarbeiterinnen, die zur weiteren Ausbeutung weg von den anrückenden Alliierten verbracht wurden. Nach kurzer Zeit wurde diese Gruppe von Frauen in ein Außenlager von dem KZ-Komplex Groß-Rosen in Reichenbach verlegt, wo sie für Telefunken Zwangsarbeit verrichten mussten. Im Februar 1945 durchlitt Lore einen viertägigen Todesmarsch in ein Lager im tschechischen Treutenau. Angesichts der heranrückenden Roten Armee wurden die Gefangenen diesmal von Osten Richtung Reich getrieben; Lore und ihre Leidensgenossinnen durchliefen auf dem Weg mehrere Lager. Sie berichtet: „Als es kein Material mehr gab, brachte man uns nach einem Monat über ein Lager bei Helmstedt in die Lüneburger Heide. Zehn Tage lang saßen wir im Zug, um danach in Hamburg Tankfallen zu graben.“ Lore wurde Anfang Mai 1945 im Neuengammer Außenlager Hamburg-Eidelstedt von der britischen Armee befreit. Sie wanderte nach Palästina aus, wo sie am 27. Juni 1947 einen Mann namens Robert Omri Mainzer heiratete. Das Paar bekam drei Kinder.