Ida Rosa "Coba" Sultan geb. Lewino

Verlegeort
Ernst-Ring-Straße 2
Historischer Name
Ernst-Ring-Straße 2 - 4
Bezirk/Ortsteil
Schlachtensee
Verlegedatum
10. August 2023
Geboren
26. November 1872 in Worms
Flucht
1941 Schweiz
Überlebt

Ida Rosa Sultan wird als Ida Rosa Lewino als zweite Tochter von Jacob Lewino (vormals Levy) und Emmeline (Emmy) Lewino geborene Leoni am 26.November 1872 in Worms geboren.

Ida Rosa wird nach ihrem jung verstorbenen (er stirbt elf Tage nach ihrer Geburt) Vater Jacob Lewino, Coba genannt. In einer anderen Quelle erscheinen ihre Vornamen in der Reihenfolge Rosa Ida.

Emmy Lewino erzieht ihre beiden Töchter Lotte und Coba allein.

1894 heiratet Coba den Fabrikbesitzer Leo Victorius, den älteren Bruder von Margarethe Mirjam Victorius aus Graudenz. Sein Vater besitzt das Eisengießerei- und Emaillierwerk „Herzfeld & Victorius“, die Leo später übernimmt.

Aus der Ehe von Coba mit Leo gehen drei Kinder hervor:

1895 Jacob Curt,
1897 Anna, genannt Anni und
1901 Käte.

Am 01. April 1902 stirbt Leo Victorius im Alter von 37 Jahren.

Coba Victorius heiratet im Februar 1904 den Witwer Adolf Sultan, der in erster Ehe mit ihrer Schwägerin Margarethe Mirjam Victorius verheiratet war und zwei Kinder in die neue Ehe mitbringt:

Klara Paula (Claere) (1891) und Herbert Siegfried (1894).

Coba zieht mit ihren drei Kindern zu Adolf in die Rankestraße 33 in Berlin Wilmersdorf und zwei Jahre später mit ihm in die Dellbrückstraße 6a.

Mit Adolf bekommt Coba noch zwei Kinder:

1905 Wolfgang und
1906 Johanna Margarete, genannt Grete.

Im Herbst 1927 findet der Umzug von der Delbrückstraße 6a in die Ernst-Ring-Straße 2-4 statt.

Die Verfolgungen und Demütigungen der Sultans unter den Nazis nehmen schrittweise zu. Im November 1936 nimmt sich der Sohn Wolfgang, der die Nichtjüdin Marianne Grosser liebt und heiraten will, in Leipzig kurz vor seiner Verhaftung das Leben. Die ganze Familie ist tief erschüttert.

Im Januar 1939 werden Sultans enteignet. (Gemälde, Kunstgegenstände, Möbel, Teppiche) Das Haus müssen sie zwangsweise verkaufen.

Im September 1940 beziehen Adolf und Coba eine Wohnung in der Konstanzer Straße 59 in Wilmersdorf. Einige Tage vor der geplanten Emigration in die Schweiz stirbt ihr Mann Adolf.

Coba kann am 13.September 1941 in die Schweiz auswandern. Dort bleibt sie, bis sie sich 1946 entschließt, zu ihrer Tochter Grete nach New York zu ziehen.

Am 29.Juli 1946 kommt sie als 73-Jährige, von den schweren Zeiten gezeichnet, in New York an. Sie wohnen zusammen in einer kleinen Wohnung in der West 68th street. Mutter und Tochter leben bescheiden von den Einkünften Gretes durch Pianounterricht oder Konzertauftritte. Beide geben sich gegenseitigen Halt. Im März 1952 wird Coba US-amerikanische Staatsbürgerin.

1957 kommt Coba in ein Pflegeheim, wo sie am 13.Mai 1958 verstirbt.

Sie wird nördlich von New York in Ferncliff beigesetzt.