Martha Ehrlich geb. Hirsch

Verlegeort
Fechnerstraße 6a
Historischer Name
Walter-Fischer-Straße 6
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
12. Mai 2023
Geboren
30. Oktober 1870 in Zirke (Posen) / Sieraków
Deportation
am 03. Oktober 1942 von Große Hamburger Straße 26 nach Theresienstadt
Ermordet
06. Februar 1944 in Theresienstadt

Martha Ehrlich, geb. Hirsch, erblickte am 30. Oktober 1870 in Zirke bei Posen das Licht der Welt. Sie war mit dem Kaufmann Louis Ehrlich verheiratet. Aus dieser Ehe ging die Tochter Margarete hervor, die 1895 in Arnswalde (Brandenburg) geboren wurde und 1919 den Weinhändler Martin Arendt heiratete.

Über Martha Ehrlichs Ehemann ist fast nichts bekannt. Im Berliner Adressbuch war er seit mindestens 1930 in der Pestalozzistraße 88 in Berlin-Charlottenburg verzeichnet. Er verstarb vermutlich 1933, denn ab 1934 war Martha Ehrlich als Witwe an dieser Adresse gemeldet. Sie war begütert und u.a. Eigentümerin eines großen Grundstücks in der Tegeler Straße 11/12 nahe dem zentral gelegenen Leopoldplatz im Stadtteil Berlin-Wedding. Dieses Grundstück hatte einen hohen Einheits- und Verkehrswert und war zwar mit Hypotheken belastet, erzielte jedoch gute Erträge.

Zu Beginn der Deportationen 1941/1942 gab Martha Ehrlich ihre elegant-gutbürgerlich eingerichtete 5-Zimmer-Wohnung in der Pestalozzistraße 88 auf, verschenkte und verschleuderte die Wohnungseinrichtung, da sie in dieser schweren Zeit ihre Familie um sich haben wollte. Sie zog zu ihrer Tochter Margarete Arendt, die mit ihrem Mann Martin und der Enkeltochter Ilse in der Wilmersdorfer Walter-Fischer-Str. 6 wohnte. 

In der Vermögenserklärung vom 22.9.1942, die Martha Ehrlich - wie alle jüdischen Menschen - vor der Deportation abgeben musste, waren die Immobilien bereits nicht mehr verzeichnet. Sie wurden offenbar unverzüglich nach ihrem Umzug in die Walter-Fischer-Straße als „staatsfeindliches Vermögen" zugunsten des Deutschen Reiches beschlagnahmt und die Erträge an die Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg überwiesen. 

Martha Ehrlich musste sich gemeinsam mit ihrer Tochter Margarete Arendt im von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Ersten Altenheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 einfinden. Am 3. Oktober 1942 wurde sie mit dem sogenannten „3. Großen Alterstransport" mit über 1000 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs gibt als Todesdatum den 6. Februar.1944 an: „für tot erklärt". Dokumente dazu gibt es in der Opferdatenbank Theresienstadt nicht.