Else Brie

Verlegeort
Giesebrechtstr. 16
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Mai 2011
Geboren
20. Februar 1900 in Berlin
Deportation
am 02. April 1942 nach Warschau
Ermordet
im Ghetto Warschau

Else Brie wurde am 20. Februar 1900 in Berlin geboren. Ihre Eltern hießen mit Vornamen Alfred und Margareta geb. Schie. Sie hatten vier Kinder: Else war die Älteste. Es folgten Lili (geboren am 8. Mai 1901), Peter (geboren am 22. April 1902) und Edith (geboren am 20. Juni 1903). <br />
Else besuchte von 1906 bis 1916 die Rudelsche Höhere Mädchenschule an der Moselstraße in Friedenau. Sie schloss diese mit der Mittleren Reife ab. Danach machte sie bei der Stern‘schen Handelsschule in Wilmersdorf, eine Ausbildung zur Auslandskorrespondentin. Während ihrer Ausbildung wohnte sie bei den Eltern in der Ringstraße 35 in Friedenau, heute Dickhardtstraße. <br />
<br />
Offenbar hatte sie 1917 ihre erste Anstellung, denn seitdem hatte Else Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt. Von 1924 bis 1937 war sie als Fremdsprachenkorrespondentin bei der Firma Adrema (Gotzkowskistraße 20 in Moabit) angestellt. Ersichtlich ist aus den zugänglichen Akten, dass ihr Einkommen bis 1936 stetig stieg. Sie wohnte in Charlottenburg, Leibnizstraße 4. Else Brie heiratete nicht und hatte keine Kinder. <br />
<br />
Aus den Akten ist nicht ersichtlich, wann und unter welchen Umständen der Umzug in die Giesebrechtstraße 16 erfolgte. Dem Melderegister lässt sich entnehmen, dass Else Brie – wie auch Axel Jaffé – zur Miete bei Paul und Irma Feldmann wohnte. <br />
<br />
Am 2. April 1942 wurde Else Brie ins Warschauer Ghetto deportiert. So ist es im Gedenkbuch des Bundesarchivs festgehalten. 1025 Menschen waren in dem Zug, der am 5. April in Warschau ankam, wie dort notiert wurde. Sie war zuvor in die Synagoge Levetzowstraße verschleppt worden, wo sie sich melden und eine „Vermögenserklärung“ abgeben musste. <br />
<br />
<br />
In den Unterlagen des Berliner Entschädigungsamts und in der Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem befinden sich abweichende Angaben zum Deportationsziel, nämlich nach Twarnice (Lublin). So auch die Angabe in den Akten beim Landesentschädigungsamt. <br />
<br />
Auch die Eltern von Else, Alfred Brie (geboren am 26. August 1870 in Rawitsch) und Margarete Schie (geboren am 7. Mai 1873 in Berlin) wurden Opfer des Nationalsozialismus. Beide wurden am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Der Vater Alfred starb dort am 9. Dezember 1942, die Mutter wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />
<br />
Im Gegensatz zu Else und den Eltern überlebten die drei anderen Kinder Lili, Peter und Edith den Holocaust. Lilli, die Herbert Tempelberg heiratete, emigrierte 1939 nach Shanghai, wohin ihr Ehemann Herbert wenige Monate zuvor 1938 mit den beiden Kindern bereits geflüchtet war. Die Familie siedelte 1948 von Shanghai nach Israel, von dort kehrten sie 1958 nach Berlin zurück. Edith emigrierte nach Frankreich. Sie heiratete 1948 Kurt Kaufmann und lebte 1951 mit österreichischer Staatsbürgerschaft ebenfalls wieder in Berlin. Peter flüchtete nach Schweden, wo er blieb. <br />
<br />
Lili Tempelberg richtete am 1.1.1956 bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ein Gedenkblatt für Else Brie und ihre Eltern ein. Die Geschwister Edith, Lili und Peter beantragten 1956 beim Entschädigungsamt in Berlin als Erben ihrer ermordeten Schwester Else Erstattungen wegen „Schäden am beruflichen Fortkommen“ sowie auf Rentenzahlung. <br />
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Else Brie wurde am 20. Februar 1900 in Berlin geboren. Ihre Eltern hießen mit Vornamen Alfred und Margareta geb. Schie. Sie hatten vier Kinder: Else war die Älteste. Es folgten Lili (geboren am 8. Mai 1901), Peter (geboren am 22. April 1902) und Edith (geboren am 20. Juni 1903).
Else besuchte von 1906 bis 1916 die Rudelsche Höhere Mädchenschule an der Moselstraße in Friedenau. Sie schloss diese mit der Mittleren Reife ab. Danach machte sie bei der Stern‘schen Handelsschule in Wilmersdorf, eine Ausbildung zur Auslandskorrespondentin. Während ihrer Ausbildung wohnte sie bei den Eltern in der Ringstraße 35 in Friedenau, heute Dickhardtstraße.

Offenbar hatte sie 1917 ihre erste Anstellung, denn seitdem hatte Else Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt. Von 1924 bis 1937 war sie als Fremdsprachenkorrespondentin bei der Firma Adrema (Gotzkowskistraße 20 in Moabit) angestellt. Ersichtlich ist aus den zugänglichen Akten, dass ihr Einkommen bis 1936 stetig stieg. Sie wohnte in Charlottenburg, Leibnizstraße 4. Else Brie heiratete nicht und hatte keine Kinder.

Aus den Akten ist nicht ersichtlich, wann und unter welchen Umständen der Umzug in die Giesebrechtstraße 16 erfolgte. Dem Melderegister lässt sich entnehmen, dass Else Brie – wie auch Axel Jaffé – zur Miete bei Paul und Irma Feldmann wohnte.

Am 2. April 1942 wurde Else Brie ins Warschauer Ghetto deportiert. So ist es im Gedenkbuch des Bundesarchivs festgehalten. 1025 Menschen waren in dem Zug, der am 5. April in Warschau ankam, wie dort notiert wurde. Sie war zuvor in die Synagoge Levetzowstraße verschleppt worden, wo sie sich melden und eine „Vermögenserklärung“ abgeben musste.


In den Unterlagen des Berliner Entschädigungsamts und in der Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem befinden sich abweichende Angaben zum Deportationsziel, nämlich nach Twarnice (Lublin). So auch die Angabe in den Akten beim Landesentschädigungsamt.

Auch die Eltern von Else, Alfred Brie (geboren am 26. August 1870 in Rawitsch) und Margarete Schie (geboren am 7. Mai 1873 in Berlin) wurden Opfer des Nationalsozialismus. Beide wurden am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Der Vater Alfred starb dort am 9. Dezember 1942, die Mutter wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Im Gegensatz zu Else und den Eltern überlebten die drei anderen Kinder Lili, Peter und Edith den Holocaust. Lilli, die Herbert Tempelberg heiratete, emigrierte 1939 nach Shanghai, wohin ihr Ehemann Herbert wenige Monate zuvor 1938 mit den beiden Kindern bereits geflüchtet war. Die Familie siedelte 1948 von Shanghai nach Israel, von dort kehrten sie 1958 nach Berlin zurück. Edith emigrierte nach Frankreich. Sie heiratete 1948 Kurt Kaufmann und lebte 1951 mit österreichischer Staatsbürgerschaft ebenfalls wieder in Berlin. Peter flüchtete nach Schweden, wo er blieb.

Lili Tempelberg richtete am 1.1.1956 bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ein Gedenkblatt für Else Brie und ihre Eltern ein. Die Geschwister Edith, Lili und Peter beantragten 1956 beim Entschädigungsamt in Berlin als Erben ihrer ermordeten Schwester Else Erstattungen wegen „Schäden am beruflichen Fortkommen“ sowie auf Rentenzahlung.