Ruth Gerstel wurde am 5. November 1927 in Berlin geboren. Zu ihrer Familie, die seit 1932 in der Gneisenaustraße 4 lebte, gehörten ihre Eltern Alexander und Else Gerstel sowie ihre Schwester Margot. Die Eltern stammten ursprünglich aus Schlesien, Vater Alexander wurde am 7. November 1880 in Zabrze geboren. Ihre Mutter kam am 31. März 1901 unter ihrem Mädchennamen Skala in Linden zur Welt. Bevor die Eltern Ende der 1920er Jahre nach Berlin kamen, lebten sie offensichtlich in Dresden, wo am 18. Januar 1926 Ruths Schwester Margot geboren wurde.<br />
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Über Ruth Gerstel sind nur einige wenige Informationen bekannt, die ihre Freundin Rita Kuhn nach dem Krieg in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem hinterlegt hat. So lässt sich nur der Leidensweg der Familie mit einiger Gewissheit beschreiben.<br />
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Bereits im Jahre 1938 wurde Ruth Gerstels Vater ein Opfer der Verfolgung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten. Der als Kaufmann tätige Alexander Gerstel wurde Anfang Juni im Rahmen der sogenannten „Juni-Aktion“ verhaftet und am 14. Juni in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Bei dieser Aktion, die sich ursprünglich gegen sogenannte Arbeitsscheue richtete, wurden auf persönliche Anordnung Hitlers auch 2300 jüdische Männer verhaftet, die oftmals wegen verfolgungsspezifischer Delikte, wie z.B. Devisenvergehen, als vorbestraft galten. Besonders zwischen dem 13. Und 16. Juni kam es so auch zum Boykott und der Kennzeichnung jüdischer Geschäfte, zu Razzien in Cafés und Massenverhaftungen.<br />
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Der brutale Terror der SS-Aufseher und die katastrophalen Bedingungen bei Arbeit und Unterkunft im Konzentrationslager Buchenwald forderten bis August 150 Todesopfer. Nach Presseberichten im Ausland über das Ausmaß der Gewalt gegenüber den jüdischen Häftlingen wurden diese in normale Baracken verlegt und ausreisewillige Inhaftierte abgeschoben.<br />
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Unter den Opfern war auch Ruth Gerstels Vater, der bereits am 9. Juli 1938 im Revier des KZ Buchenwald verstarb. Als Todesursache wurden Herzschwäche und eine trockene Rippenfellentzündung angegeben. Unter den herrschenden Zuständen handelt es sich hier jedoch um Angaben, die die tatsächlichen Umstände des Todes von Alexander Gerstel gezielt verschleiern sollten. Einem Briefwechsel zwischen seiner Frau Else Gerstel und dem Krematorium der Stadt Weimar ist zu entnehmen, dass seine sterblichen Überreste sofort eingeäschert und dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee überstellt wurden. Sein Urnengrab ist dort bis heute erhalten.<br />
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Der frühe Tod des Familienvaters ist möglicherweise auch ein Grund dafür, dass zum Zeitpunkt der Deportation der verbliebenen Familienmitglieder Erwin Rones im Haushalt der Familie lebte. Er war ein Cousin von Ruth Gerstel und der Sohn von Alexander Gerstels Schwester Paula, die in erster Ehe mit Hermann Rones verheiratet war und noch ein zweites Kind hatte. Edith Katz, geb. Rones, überlebte als eines der wenigen Familienmitglieder den Holocaust und lebte in Israel.<br />
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Ruth Gerstel wurde am 19. Februar 1943 zusammen mit ihrer Mutter und Schwester sowie 997 weiteren Menschen nach Auschwitz deportiert. Unter ihnen befanden sich auch acht deutsche Juden aus Finnland, die in den Jahren zuvor dorthin ausgewandert oder auf ihren Emigrationswegen nicht mehr weiter gekommen waren. Bei „Judenaktionen“ in Finnland waren sie aufgegriffen und über Reval zunächst nach Berlin gebracht worden.<br />
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Nach der „Selektion“ an der Rampe des Lagers Auschwitz-Birkenau wurden 140 Männer und 85 Frauen aus diesem Transport als Arbeitshäftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 772 Menschen wurden in den Gaskammern getötet. Ruth Gerstel und ihre Familie wurden in Auschwitz ermordet.
Über Ruth Gerstel sind nur einige wenige Informationen bekannt, die ihre Freundin Rita Kuhn nach dem Krieg in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem hinterlegt hat. So lässt sich nur der Leidensweg der Familie mit einiger Gewissheit beschreiben.
Bereits im Jahre 1938 wurde Ruth Gerstels Vater ein Opfer der Verfolgung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten. Der als Kaufmann tätige Alexander Gerstel wurde Anfang Juni im Rahmen der sogenannten „Juni-Aktion“ verhaftet und am 14. Juni in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Bei dieser Aktion, die sich ursprünglich gegen sogenannte Arbeitsscheue richtete, wurden auf persönliche Anordnung Hitlers auch 2300 jüdische Männer verhaftet, die oftmals wegen verfolgungsspezifischer Delikte, wie z.B. Devisenvergehen, als vorbestraft galten. Besonders zwischen dem 13. Und 16. Juni kam es so auch zum Boykott und der Kennzeichnung jüdischer Geschäfte, zu Razzien in Cafés und Massenverhaftungen.
Der brutale Terror der SS-Aufseher und die katastrophalen Bedingungen bei Arbeit und Unterkunft im Konzentrationslager Buchenwald forderten bis August 150 Todesopfer. Nach Presseberichten im Ausland über das Ausmaß der Gewalt gegenüber den jüdischen Häftlingen wurden diese in normale Baracken verlegt und ausreisewillige Inhaftierte abgeschoben.
Unter den Opfern war auch Ruth Gerstels Vater, der bereits am 9. Juli 1938 im Revier des KZ Buchenwald verstarb. Als Todesursache wurden Herzschwäche und eine trockene Rippenfellentzündung angegeben. Unter den herrschenden Zuständen handelt es sich hier jedoch um Angaben, die die tatsächlichen Umstände des Todes von Alexander Gerstel gezielt verschleiern sollten. Einem Briefwechsel zwischen seiner Frau Else Gerstel und dem Krematorium der Stadt Weimar ist zu entnehmen, dass seine sterblichen Überreste sofort eingeäschert und dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee überstellt wurden. Sein Urnengrab ist dort bis heute erhalten.
Der frühe Tod des Familienvaters ist möglicherweise auch ein Grund dafür, dass zum Zeitpunkt der Deportation der verbliebenen Familienmitglieder Erwin Rones im Haushalt der Familie lebte. Er war ein Cousin von Ruth Gerstel und der Sohn von Alexander Gerstels Schwester Paula, die in erster Ehe mit Hermann Rones verheiratet war und noch ein zweites Kind hatte. Edith Katz, geb. Rones, überlebte als eines der wenigen Familienmitglieder den Holocaust und lebte in Israel.
Ruth Gerstel wurde am 19. Februar 1943 zusammen mit ihrer Mutter und Schwester sowie 997 weiteren Menschen nach Auschwitz deportiert. Unter ihnen befanden sich auch acht deutsche Juden aus Finnland, die in den Jahren zuvor dorthin ausgewandert oder auf ihren Emigrationswegen nicht mehr weiter gekommen waren. Bei „Judenaktionen“ in Finnland waren sie aufgegriffen und über Reval zunächst nach Berlin gebracht worden.
Nach der „Selektion“ an der Rampe des Lagers Auschwitz-Birkenau wurden 140 Männer und 85 Frauen aus diesem Transport als Arbeitshäftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 772 Menschen wurden in den Gaskammern getötet. Ruth Gerstel und ihre Familie wurden in Auschwitz ermordet.