Selma Juras geb. Joseph

Verlegeort
Hirtenstraße 18
Historischer Name
Hirtenstraße 21
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
21. Mai 2022
Geboren
11. Dezember 1888 in Labischin bei Posen / Łabiszyn
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 23. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Selma und Hermann lebten mit ihrer Tochter Ruth in einem überwiegend jüdischen Viertel in Berlin in der Nähe des Alexanderplatzes. Bis 1931 oder 1932 wohnten sie in der Wadzeckstraße 9, danach zogen sie in eine größere Wohnung in der Hirtenstraße 21.<br />
Die Familie stand wirtschaftlich gut da. Ein Indiz dafür war auch, das sie sich die Einstellung eines Hausmädchens leisten konnten. Elsa Dobrunz, eine junge nichtjüdische Frau von etwa 18 Jahren, wurde in den Haushalt aufgenommen, um den Haushalt zu führen und sich um die etwa zehn Jahre jüngere Ruth zu kümmern.<br />
Ruths Mutter Selma war eine moderne Frau, die im Familienbetrieb sehr aktiv geworden war so dass eine Hilfe für den Haushalt und die Beaufsichtigung von Ruth benötigt wurde.<br />
Elsa schlief im Arbeitszimmer der Wohnung, das tagsüber zum Zuschneiden von Stoffen genutzt wurde, aber über ein Tagesbett verfügte, das nachts geöffnet werden konnte. Ruth entwickelte eine enge Beziehung zu Elsa, die in gewisser Weise der Ersatz für die ältere Schwester war, die Ruth nie hatte. Elsa brachte sie zur Schule und holte sie wieder ab ging mit ihr in den Friedrichshain-Park zum Spielen und unternahm mit ihr andere gemeinsame Aktivitäten. Diese gefühlsmäßige Verbundenheit zu Elsa (von Seiten der ganzen Familie) war auch darauf zurückzuführen, dass Elsas Schwester Lotte in ähnlicher Weise von Ruths Onkel Benno und Tante Herta engagiert wurde.<br />
Nach Kriegsende versuchten diejenigen, denen wie Ruth die Flucht gelungen war, hoffnungsvoll ihre Angehörigen ausfindig zu machen. Auf jede von Ruths Anfragen gab es keine positive Antwort, bis sie schließlich durch das Rote Kreuz erfuhr, dass sie umgekommen waren. Da sie es nicht übers Herz brachte weitere Nachforschungen anzustellen ließ sie die Angelegenheit ruhen. Jahrzehnte später sollte das Gedenkbuch zeigen, dass Hermann und Selma nach Auschwitz deportiert worden waren. Aus den Aufzeichnungen in Theresienstadt geht hervor, dass sie im Oktober 1942 dort ankamen, um drei Monate später, im Januar 1943, nach Auschwitz deportiert zu werden.<br />

Selma und Hermann lebten mit ihrer Tochter Ruth in einem überwiegend jüdischen Viertel in Berlin in der Nähe des Alexanderplatzes. Bis 1931 oder 1932 wohnten sie in der Wadzeckstraße 9, danach zogen sie in eine größere Wohnung in der Hirtenstraße 21.
Die Familie stand wirtschaftlich gut da. Ein Indiz dafür war auch, das sie sich die Einstellung eines Hausmädchens leisten konnten. Elsa Dobrunz, eine junge nichtjüdische Frau von etwa 18 Jahren, wurde in den Haushalt aufgenommen, um den Haushalt zu führen und sich um die etwa zehn Jahre jüngere Ruth zu kümmern.
Ruths Mutter Selma war eine moderne Frau, die im Familienbetrieb sehr aktiv geworden war so dass eine Hilfe für den Haushalt und die Beaufsichtigung von Ruth benötigt wurde.
Elsa schlief im Arbeitszimmer der Wohnung, das tagsüber zum Zuschneiden von Stoffen genutzt wurde, aber über ein Tagesbett verfügte, das nachts geöffnet werden konnte. Ruth entwickelte eine enge Beziehung zu Elsa, die in gewisser Weise der Ersatz für die ältere Schwester war, die Ruth nie hatte. Elsa brachte sie zur Schule und holte sie wieder ab ging mit ihr in den Friedrichshain-Park zum Spielen und unternahm mit ihr andere gemeinsame Aktivitäten. Diese gefühlsmäßige Verbundenheit zu Elsa (von Seiten der ganzen Familie) war auch darauf zurückzuführen, dass Elsas Schwester Lotte in ähnlicher Weise von Ruths Onkel Benno und Tante Herta engagiert wurde.
Nach Kriegsende versuchten diejenigen, denen wie Ruth die Flucht gelungen war, hoffnungsvoll ihre Angehörigen ausfindig zu machen. Auf jede von Ruths Anfragen gab es keine positive Antwort, bis sie schließlich durch das Rote Kreuz erfuhr, dass sie umgekommen waren. Da sie es nicht übers Herz brachte weitere Nachforschungen anzustellen ließ sie die Angelegenheit ruhen. Jahrzehnte später sollte das Gedenkbuch zeigen, dass Hermann und Selma nach Auschwitz deportiert worden waren. Aus den Aufzeichnungen in Theresienstadt geht hervor, dass sie im Oktober 1942 dort ankamen, um drei Monate später, im Januar 1943, nach Auschwitz deportiert zu werden.