Am 9. Januar 1861 wurde Jacob Jacobsohn im ostpreußischen Soldau (poln. Dzialdowo) Kreis Neidenburg geboren. Seine Eltern waren der Kultusbeamte Nathan Jacobsohn und Caroline Jacobsohn, geb. Hirsch, zuletzt wohnhaft in Posen. Über etwaige Geschwister ist nichts bekannt.<br />
Jacob Jacobsohn, von Beruf Kaufmann, war in Berlin-Kreuzberg in der Alten Jacobstraße 87 wohnhaft als er 33-jährig am 15. November 1894 die Geschäftsinhaberin Bertha Levy heiratete.<br />
Im darauffolgenden Jahr, am 8. September 1895, wurde die Tochter Klara geboren, wiederum ein Jahr später, am 5. September 1896, die zweite Tochter Ella. Vom Sohn Kurt ist nur das Geburtsjahr 1910 bekannt. In diesen Jahren wohnte die Familie in Berlin-Mitte, am Königsgraben 8. Nur zwei Häuser weiter, in der Nummer 11, wohnten damals Berthas Eltern, der Kaufmann David Levy und Eidel Emilie Levy, geb. Wiener.<br />
1914 heiratete die erst 18-jährige Tochter Klara den 27 Jahre alten Hermann Joseph, einen aus Wronke im Kreis Samter in Posen stammenden Kaufmann. Hermann Joseph wurde nur 40 Jahre alt, er starb am 9. November 1926 in Berlin.<br />
Die berufslose junge Witwe fand sechs Jahre später einen neuen Ehemann, sie heiratete in Berlin am 12. Mai 1932 wiederum einen Kaufmann und Geschäftsinhaber, den 1890 geborenen Heinrich Seidenberg. Auch für ihn war es die zweite Ehe, zuvor war er mit Frieda Sklarek verheiratet gewesen.<br />
Jacob Jacobsohns jüngere Tochter Ella studierte Medizin, sie wurde Ärztin und heiratete am 15. November 1922 den aus der Ukraine stammenden Arzt Josef Sternglass.<br />
Vom Sohn Kurt ist nicht bekannt, ob er noch in Berlin geheiratet hat. Seinen Beruf gab er mit Kleidungsfabrikant an.<br />
Es wurde der Familie Jacobsohn bald klar, dass die Nationalsozialisten mit ihrem Rassenwahn und den ständig zunehmenden Schikanen der jüdischen Bevölkerung keine andere Wahl ließen, als – wenn möglich – das Land zu verlassen.<br />
Der Sohn Kurt war der Erste, der im September 1936 mit der „Southampton“ von London aus nach Amerika ausschiffte und sich bei seiner Tante Cecilia Boasberg in Buffalo, N.Y. niederließ. <br />
1938 emigrierte die Tochter Ella mit ihrem Mann Josef Sternglass und den Söhnen Ernst (*1923) und Arno (*1926). Auch sie gaben eine Adresse in Buffalo an. Jacob Jacobsohns Enkel Ernst, später Ernest, und Arno gelangten später in den USA zu großer Berühmtheit. Ernest Sternglass wurde Physiker und leitete u. a. von 1960 bis 1967 das Apollo-Programm der NASA. Arno Sternglass wurde ein bekannter Illustrator.<br />
Die älteste Tochter Klara gelangte mit ihrem Mann Heinrich Seidenberg über Großbritannien nach Israel, nachdem Heinrich in Wales einige Zeit interniert war.<br />
Jacob und Bertha Jacobsohn bereiteten ebenfalls ihre Ausreise vor. Sie hatten bis dahin am Hohenzollerndamm 196, der langjährigen Wohnung der Familie, gelebt. Aber nur Bertha gelang die Flucht im August 1939 über Rotterdam in die USA. Für Jacob war schon die Reichsfluchtsteuer gezahlt worden, vermutlich waren es die bürokratischen Schikanen und die lange Warteliste für Einwanderung, die verhinderten, dass Jacob Jacobsohn mit seiner Frau zusammen das Land verlassen konnte. Bertha Jacobsohn gab auf der Passagierliste die Mommsenstraße 2 als Adresse ihres Mannes an. Die Wohnung am Hohenzollerndamm war wohl schon in Vorbereitung der Ausreise aufgelöst worden und das Mobiliar verkauft. Die Wohnung oder das Zimmer in der Mommsenstraße 2 waren nur als Übergangsunterkunft gedacht. Jacobs Ausreise fand tragischerweise nicht statt. Er zog noch einmal um in die Mommsenstraße 55, seine letzte Unterkunft, bevor er nach Theresienstadt deportiert wurde.<br />
Am 14. September 1942 wurden Jacob Jacobsohn und weitere Jüdinnen aus dem Haus Mommsenstraße 55 mit dem 1000 Menschen umfassenden Transport I/65 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der Transport umfasste das ganze Altersheim Iranische Straße 3, das Taubstummen- und Blindenheim Weißensee und Hunderte von Einzelpersonen, die vom Güterbahnhof Moabit deportiert wurden. Jacob Jacobsohn war schon 81 Jahre alt und überlebte die Strapazen des Ghettos nur zwei Wochen. Als Todesursache wurde „Darmkatarrh“ angegeben, eine häufig angegebene Diagnose, die die grausamen Lebensbedingungen wie Hunger, Seuchen, mangelhafte Hygiene usw. des Ghettos verschleiern sollte.<br />
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Jacob Jacobsohn, von Beruf Kaufmann, war in Berlin-Kreuzberg in der Alten Jacobstraße 87 wohnhaft als er 33-jährig am 15. November 1894 die Geschäftsinhaberin Bertha Levy heiratete.
Im darauffolgenden Jahr, am 8. September 1895, wurde die Tochter Klara geboren, wiederum ein Jahr später, am 5. September 1896, die zweite Tochter Ella. Vom Sohn Kurt ist nur das Geburtsjahr 1910 bekannt. In diesen Jahren wohnte die Familie in Berlin-Mitte, am Königsgraben 8. Nur zwei Häuser weiter, in der Nummer 11, wohnten damals Berthas Eltern, der Kaufmann David Levy und Eidel Emilie Levy, geb. Wiener.
1914 heiratete die erst 18-jährige Tochter Klara den 27 Jahre alten Hermann Joseph, einen aus Wronke im Kreis Samter in Posen stammenden Kaufmann. Hermann Joseph wurde nur 40 Jahre alt, er starb am 9. November 1926 in Berlin.
Die berufslose junge Witwe fand sechs Jahre später einen neuen Ehemann, sie heiratete in Berlin am 12. Mai 1932 wiederum einen Kaufmann und Geschäftsinhaber, den 1890 geborenen Heinrich Seidenberg. Auch für ihn war es die zweite Ehe, zuvor war er mit Frieda Sklarek verheiratet gewesen.
Jacob Jacobsohns jüngere Tochter Ella studierte Medizin, sie wurde Ärztin und heiratete am 15. November 1922 den aus der Ukraine stammenden Arzt Josef Sternglass.
Vom Sohn Kurt ist nicht bekannt, ob er noch in Berlin geheiratet hat. Seinen Beruf gab er mit Kleidungsfabrikant an.
Es wurde der Familie Jacobsohn bald klar, dass die Nationalsozialisten mit ihrem Rassenwahn und den ständig zunehmenden Schikanen der jüdischen Bevölkerung keine andere Wahl ließen, als – wenn möglich – das Land zu verlassen.
Der Sohn Kurt war der Erste, der im September 1936 mit der „Southampton“ von London aus nach Amerika ausschiffte und sich bei seiner Tante Cecilia Boasberg in Buffalo, N.Y. niederließ.
1938 emigrierte die Tochter Ella mit ihrem Mann Josef Sternglass und den Söhnen Ernst (*1923) und Arno (*1926). Auch sie gaben eine Adresse in Buffalo an. Jacob Jacobsohns Enkel Ernst, später Ernest, und Arno gelangten später in den USA zu großer Berühmtheit. Ernest Sternglass wurde Physiker und leitete u. a. von 1960 bis 1967 das Apollo-Programm der NASA. Arno Sternglass wurde ein bekannter Illustrator.
Die älteste Tochter Klara gelangte mit ihrem Mann Heinrich Seidenberg über Großbritannien nach Israel, nachdem Heinrich in Wales einige Zeit interniert war.
Jacob und Bertha Jacobsohn bereiteten ebenfalls ihre Ausreise vor. Sie hatten bis dahin am Hohenzollerndamm 196, der langjährigen Wohnung der Familie, gelebt. Aber nur Bertha gelang die Flucht im August 1939 über Rotterdam in die USA. Für Jacob war schon die Reichsfluchtsteuer gezahlt worden, vermutlich waren es die bürokratischen Schikanen und die lange Warteliste für Einwanderung, die verhinderten, dass Jacob Jacobsohn mit seiner Frau zusammen das Land verlassen konnte. Bertha Jacobsohn gab auf der Passagierliste die Mommsenstraße 2 als Adresse ihres Mannes an. Die Wohnung am Hohenzollerndamm war wohl schon in Vorbereitung der Ausreise aufgelöst worden und das Mobiliar verkauft. Die Wohnung oder das Zimmer in der Mommsenstraße 2 waren nur als Übergangsunterkunft gedacht. Jacobs Ausreise fand tragischerweise nicht statt. Er zog noch einmal um in die Mommsenstraße 55, seine letzte Unterkunft, bevor er nach Theresienstadt deportiert wurde.
Am 14. September 1942 wurden Jacob Jacobsohn und weitere Jüdinnen aus dem Haus Mommsenstraße 55 mit dem 1000 Menschen umfassenden Transport I/65 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der Transport umfasste das ganze Altersheim Iranische Straße 3, das Taubstummen- und Blindenheim Weißensee und Hunderte von Einzelpersonen, die vom Güterbahnhof Moabit deportiert wurden. Jacob Jacobsohn war schon 81 Jahre alt und überlebte die Strapazen des Ghettos nur zwei Wochen. Als Todesursache wurde „Darmkatarrh“ angegeben, eine häufig angegebene Diagnose, die die grausamen Lebensbedingungen wie Hunger, Seuchen, mangelhafte Hygiene usw. des Ghettos verschleiern sollte.