Hulda Hamburger geb. Wiener

Verlegeort
Pariser Str. 13
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
22. Juni 2014
Geboren
05. Juli 1871 in Katscher / Kietrz
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
14. September 1942 in Chełmno / Kulmhof

Hulda Wiener wurde im oberschlesischen Katscher, polnisch Kietrz, südöstlich der Kreisstadt Leobschütz (Głubczyce) geboren. Zur Zeit der Geburt von Hulda, am 5. Juli 1871, - das Geburtsjahr wird in anderen Quellen auch mit 1870 angegeben - hatte das Städtchen eine vorwiegend katholische Bevölkerung, nur 160 der 3600 Einwohner waren Juden. Huldas Vater Salomon Wiener war Doktor der Medizin und in Katscher/Leobschütz als Arzt tätig, ihre Mutter war Lina Wiener geborene Fröhlich. Mit Sicherheit hatte Hulda noch eine Schwester aus der Ehe von Salomon und Lina. Es war die 1882 geborene Martha. Zuvor war Salomon Wiener schon einmal verheiratet gewesen und hatte aus der Ehe mit Johanna Sachs ebenfalls zwei Kinder, Jenny und Georg.<br />
<br />
Es ist naheliegend, dass Clara Rosenbaum geborene Wiener – sie wurde 1878 in Katscher geboren – ebenfalls eine Schwester von Hulda war. Beide wohnten zusammen mit ihren Söhnen bis zu ihrer gemeinsamen Deportation nach Łódź in der Pariser Straße 13.<br />
<br />
Hulda heiratete den 1856 in Gleiwitz (Gliwice) geborenen Kaufmann Adolf Hamburger. Das Ehepaar lebte in Breslau, wo beide Söhne auf die Welt kamen. Der ältere Sohn hieß Max Walter. Er wurde am 15. Juli 1893 geboren und 1943 in Auschwitz ermordet. Der jüngere war Franz John, geboren am 7. August 1898. Die Familie zog zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Berlin, das Ehepaar Hamburger ließ sich aber in Berlin im März 1912 scheiden.<br />
<br />
Der weitere Werdegang der Familienmitglieder lässt sich auf Grund fehlender Dokumente kaum verfolgen. Erst ab 1937 taucht Franz in den Berliner Adressbüchern unter der Adresse Pariser Straße 13 als Kaufmann auf. Er war im Textilbereich tätig, die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen waren: Mantelschneider, Modelist und Modezeichner. Ab1938 ist seine Mutter Hulda im Telefonbuch unter dieser Adresse geführt. Möglicherweise war es die gemeinsame Wohnung der geschiedenen Hulda Hamburger und ihres ledigen Sohns Franz.<br />
<br />
Clara Rosenbaum - vermutlich Huldas Schwester, die bis 1939 in der Hildegardstraße 1 gemeldet war - und ihr Sohn Albert waren ab diesem Jahr bei Hulda und Franz zur Untermiete untergebracht. Infolge des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden vom April 1939 konnten jüdische Mieter von heute auf morgen gekündigt und zwangsumgesetzt werden. Ein Jahr nach diesem erzwungenen Zusammenleben wurden Hulda Hamburger, ihr Sohn Franz, Clara Rosenbaum und deren Sohn Albert am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Deportationszug vom Bahnhof Berlin - Grunewald in das Getto Litzmannstadt (Łódź) verschleppt. Sie wurden im Getto in derselben Unterkunft Alexanderhofstraße 33/36, Rauchgasse 23/1 untergebracht.<br />
<br />
Franz erlag den unmenschlichen Lebensbedingungen bereits 7 Monate später am 22. Mai 1942. Seine Mutter Hulda wurde am 14. September desselben Jahres in den sicheren Tod nach Kulmhof (Chelmno) deportiert. Die dort angekommenen Menschen wurden gleich nach ihrer Ankunft in Gaswagen getrieben und mit den Abgasen der Benzinmotoren im Wageninneren erstickt. Ihre Leichen wurden in den umliegenden Wäldern in Massengräbern verscharrt.<br />

Hulda Wiener wurde im oberschlesischen Katscher, polnisch Kietrz, südöstlich der Kreisstadt Leobschütz (Głubczyce) geboren. Zur Zeit der Geburt von Hulda, am 5. Juli 1871, - das Geburtsjahr wird in anderen Quellen auch mit 1870 angegeben - hatte das Städtchen eine vorwiegend katholische Bevölkerung, nur 160 der 3600 Einwohner waren Juden. Huldas Vater Salomon Wiener war Doktor der Medizin und in Katscher/Leobschütz als Arzt tätig, ihre Mutter war Lina Wiener geborene Fröhlich. Mit Sicherheit hatte Hulda noch eine Schwester aus der Ehe von Salomon und Lina. Es war die 1882 geborene Martha. Zuvor war Salomon Wiener schon einmal verheiratet gewesen und hatte aus der Ehe mit Johanna Sachs ebenfalls zwei Kinder, Jenny und Georg.

Es ist naheliegend, dass Clara Rosenbaum geborene Wiener – sie wurde 1878 in Katscher geboren – ebenfalls eine Schwester von Hulda war. Beide wohnten zusammen mit ihren Söhnen bis zu ihrer gemeinsamen Deportation nach Łódź in der Pariser Straße 13.

Hulda heiratete den 1856 in Gleiwitz (Gliwice) geborenen Kaufmann Adolf Hamburger. Das Ehepaar lebte in Breslau, wo beide Söhne auf die Welt kamen. Der ältere Sohn hieß Max Walter. Er wurde am 15. Juli 1893 geboren und 1943 in Auschwitz ermordet. Der jüngere war Franz John, geboren am 7. August 1898. Die Familie zog zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Berlin, das Ehepaar Hamburger ließ sich aber in Berlin im März 1912 scheiden.

Der weitere Werdegang der Familienmitglieder lässt sich auf Grund fehlender Dokumente kaum verfolgen. Erst ab 1937 taucht Franz in den Berliner Adressbüchern unter der Adresse Pariser Straße 13 als Kaufmann auf. Er war im Textilbereich tätig, die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen waren: Mantelschneider, Modelist und Modezeichner. Ab1938 ist seine Mutter Hulda im Telefonbuch unter dieser Adresse geführt. Möglicherweise war es die gemeinsame Wohnung der geschiedenen Hulda Hamburger und ihres ledigen Sohns Franz.

Clara Rosenbaum - vermutlich Huldas Schwester, die bis 1939 in der Hildegardstraße 1 gemeldet war - und ihr Sohn Albert waren ab diesem Jahr bei Hulda und Franz zur Untermiete untergebracht. Infolge des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden vom April 1939 konnten jüdische Mieter von heute auf morgen gekündigt und zwangsumgesetzt werden. Ein Jahr nach diesem erzwungenen Zusammenleben wurden Hulda Hamburger, ihr Sohn Franz, Clara Rosenbaum und deren Sohn Albert am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Deportationszug vom Bahnhof Berlin - Grunewald in das Getto Litzmannstadt (Łódź) verschleppt. Sie wurden im Getto in derselben Unterkunft Alexanderhofstraße 33/36, Rauchgasse 23/1 untergebracht.

Franz erlag den unmenschlichen Lebensbedingungen bereits 7 Monate später am 22. Mai 1942. Seine Mutter Hulda wurde am 14. September desselben Jahres in den sicheren Tod nach Kulmhof (Chelmno) deportiert. Die dort angekommenen Menschen wurden gleich nach ihrer Ankunft in Gaswagen getrieben und mit den Abgasen der Benzinmotoren im Wageninneren erstickt. Ihre Leichen wurden in den umliegenden Wäldern in Massengräbern verscharrt.