Helene Barkowsky geb. Heymann

Verlegeort
Reinickendorfer Str. 77
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
November 2009
Geboren
18. Februar 1896 in Berlin
Deportation
am 17. November 1941 nach Kowno / Kaunas
Ermordet
25. November 1941 im KZ Kauen / Kowno

Helene Heymann wurde am 18. Februar 1896 in Berlin als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Ihre Mutter war Rosalie Heymann, der Name des Vaters ist nicht bekannt. Sie hatte noch eine ältere Schwester namens Frieda und einen jüngeren Bruder namens Theodor.

Vermutlich Anfang der 1920er-Jahre heiratete Helene Heymann den Kaufmann Julius Barkowsky aus dem ostpreußischen Friedland (heute: Prawdinsk/Russland). Julius Barkowsky und seine drei Brüder hatten die gemeinsame Firma „B & I Barkowski OHG“, zu der vier gut gehende Herrenbekleidungsgeschäfte in Berlin gehörten. Helenes ältere Schwester Frieda war mit Julius älterem Bruder Isaak Barkowsky verheiratet.

Am 20. Dezember 1923 brachte Helene Barkowsky einen Sohn zur Welt, der den Namen Adolf erhielt. Den Berliner Adressbüchern zufolge lebten Helene und Julius Barkowsky mit ihrem Sohn zunächst in der Reinickendorfer Straße 48 im Berliner Wedding. Dort befanden sich auch die Geschäftsräume von Julius Barkowsky. Sein Laden für Herren-Konfektion hatte zwei große Schaufenster. In dem Geschäft waren ein Verkäufer, ein Lehrling und ein Maßschneider angestellt.

Mit der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 verpflichtete die nationalsozialistische Regierung alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner dazu, ihre Gewerbebetriebe zu veräußern oder abzuwickeln, ihren Grundbesitz zu verkaufen und Wertpapiere sowie Aktien an eine Devisenbank zu übertragen. Darüber hinaus mussten alle Wertgegenstände wie Gold, Silber, Schmuck oder Antiquitäten aus dem persönlichen Besitz bis zum 31. März 1939 bei staatlichen Ankaufstellen abgeliefert werden. Auch die Familie Barkowsky fiel unter diese Verordnung und musste im März 1939 ihre Silber- und Schmuckgegenstände bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Darunter befand sich der gesamte Familienschmuck, den Helene Barkowsky von ihrer 1926 verstorbenen Mutter geerbt hatte. Zwei Grundstücke, die Julius Barkowsky gemeinsam mit seinen Brüdern erworben hatte, wurden ebenfalls „arisiert“.

Ihre Geschäfte konnten die Brüder Barkowsky nach der Pogromnacht im November 1938 nicht mehr betreiben. Bei den antisemitischen Ausschreitungen waren auch die Schaufenster des Geschäftes in der Reinickendorfer Straße 48 eingeschlagen worden. Ende 1938 wurde ein Verwertungstreuhänder damit beauftragt, die Läden einzeln zu veräußern. Das Inventar und die noch vorhandenen Waren wurden größtenteils zu einem Bruchteil des Einkaufspreises verschleudert. Im Juni 1939 war der Familienbetrieb vollständig aufgelöst. Sowohl Helene Barkowsky als auch ihr Mann Julius und ihr Sohn Adolf wurden anschließend zur Zwangsarbeit verpflichtet. Helene Barkowsky musste für die Firma Siemens & Halske arbeiten.

In der Vermögenserklärung, die die Familie unmittelbar vor ihrer Deportation auszufüllen hatte, ist angegeben, dass sie am 15. Februar 1941 in eine 5-Zimmer-Wohnung in der Reinickendorfer Str. 77 umgezogen waren. Dort blieben sie bis zum November 1941 wohnen.

Wahrscheinlich musste sich Helene Barkowsky zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn sowie über 1000 weiteren Berliner Jüdinnen und Juden am 15. November 1941 für die Deportation in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde die Gruppe durch das Stadtgebiet zum Bahnhof Berlin-Grunewald geführt und am 17. November 1941 mit dem „VI. Transport“ in das Ghetto Kowno im heutigen Litauen deportiert. Alle 1006 Menschen aus diesem Transport wurden am 25. November 1941 im Fort IX von Kowno ermordet.
Helenes Bruder Theodor Heymann konnte nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nach Shanghai auswandern und überlebte so die Verfolgung. Ihre Schwester Frieda Barkowsky wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
 

Helene Heymann wurde am 18. Februar 1896 in Berlin als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Ihre Mutter war Rosalie Heymann, geb. Rummelsburg, aus Rogasen in der Provinz Posen (heute: Rogozno, Polen). Ihr Vater war Hermann Heymann, ein Berliner Kaufmann für Herrenmoden ("Hermann Heymann Hutgeschäft"), geboren in Rogasen am 8. Oktober 1858. Ihre Mutter starb am 18. März 1926, ihr Vater am 29. April 1928.

Helene hatte noch vier Geschwister. Der älteste Bruder Alfred, geboren am 11. Dezember 1891, kam im ersten Weltkrieg am 5. Oktober 1915 als Soldat des Grenadier-Regiments Nr. 12 ums Leben. Am 24. Januar 1893 wurde der Bruder David geboren, der jedoch nur wenige Tage alt wurde und am 2. Februar des gleichen Jahres verstarb. Die Schwester Frieda Flora kam am 29. November 1893 zur Welt, der jüngste Bruder Theodor David am 30. April 1898.

Am 4. August 1922 heiratete Helene Heymann den Kaufmann Julius Barkowsky aus dem ostpreußischen Friedland (heute: Prawdinsk/Russland). Julius Barkowsky und seine drei Brüder hatten die gemeinsame Firma „B & I Barkowski OHG“, zu der vier gut gehende Herrenbekleidungsgeschäfte in Berlin gehörten. Helenes ältere Schwester Frieda hatte ein Jahr zuvor, am 14. Juli 1921, Julius älteren Bruder Isidor Isaak Barkowsky geheiratet.

Am 20. Dezember 1923 brachte Helene Barkowsky einen Sohn zur Welt, der den Namen Adolf erhielt. Den Berliner Adressbüchern zufolge lebten Helene und Julius Barkowsky mit ihrem Sohn zunächst in der Reinickendorfer Straße 48 im Berliner Wedding. Dort befanden sich auch die Geschäftsräume von Julius Barkowsky. Sein Laden für Herren-Konfektion hatte zwei große Schaufenster. In dem Geschäft waren ein Verkäufer, ein Lehrling und ein Maßschneider angestellt.

Mit der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 verpflichtete die nationalsozialistische Regierung alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner dazu, ihre Gewerbebetriebe zu veräußern oder abzuwickeln, ihren Grundbesitz zu verkaufen und Wertpapiere sowie Aktien an eine Devisenbank zu übertragen. Darüber hinaus mussten alle Wertgegenstände wie Gold, Silber, Schmuck oder Antiquitäten aus dem persönlichen Besitz bis zum 31. März 1939 bei staatlichen Ankaufstellen abgeliefert werden. Auch die Familie Barkowsky fiel unter diese Verordnung und musste im März 1939 ihre Silber- und Schmuckgegenstände bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Darunter befand sich der gesamte Familienschmuck, den Helene Barkowsky von ihrer 1926 verstorbenen Mutter geerbt hatte. Zwei Grundstücke, die Julius Barkowsky gemeinsam mit seinen Brüdern erworben hatte, wurden ebenfalls „arisiert“.

Ihre Geschäfte konnten die Brüder Barkowsky nach der Pogromnacht im November 1938 nicht mehr betreiben. Bei den antisemitischen Ausschreitungen waren auch die Schaufenster des Geschäftes in der Reinickendorfer Straße 48 eingeschlagen worden. Ende 1938 wurde ein Verwertungstreuhänder damit beauftragt, die Läden einzeln zu veräußern. Das Inventar und die noch vorhandenen Waren wurden größtenteils zu einem Bruchteil des Einkaufspreises verschleudert. Im Juni 1939 war der Familienbetrieb vollständig aufgelöst. Sowohl Helene Barkowsky als auch ihr Mann Julius und ihr Sohn Adolf wurden anschließend zur Zwangsarbeit verpflichtet. Helene Barkowsky musste für die Firma Siemens & Halske arbeiten.

In der Vermögenserklärung, die die Familie unmittelbar vor ihrer Deportation auszufüllen hatte, ist angegeben, dass sie am 15. Februar 1941 in eine 5-Zimmer-Wohnung in der Reinickendorfer Str. 77 umgezogen waren. Dort blieben sie bis zum November 1941 wohnen.

Wahrscheinlich musste sich Helene Barkowsky zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn sowie über 1000 weiteren Berliner Jüdinnen und Juden am 15. November 1941 für die Deportation in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde die Gruppe durch das Stadtgebiet zum Bahnhof Berlin-Grunewald geführt und am 17. November 1941 mit dem „VI. Transport“ in das Ghetto Kowno im heutigen Litauen deportiert. Alle 1006 Menschen aus diesem Transport wurden am 25. November 1941 im Fort IX von Kowno ermordet.

Helenes Bruder Theodor Heymann konnte nach der nationalsozialistischen Machtübernahme noch 1942 nach Shanghai auswandern und überlebte so die Verfolgung. Von Shanghai ging er 1947 in die USA. Er starb am 20. Januar 1971 in Paramus, Bergen, New Jersey, USA.  Ihre Schwester Frieda Flora Barkowsky, ihr Schwager Isidor Isaak Barkowsky sowie die beiden Kinder der Paares Margot Lilly, geb. am 2. März 1922, und Alfred, geb. am 14. März 1924, sowie der Ehemann von Margot Lilly, Walter Julius Loewenthal, wurden am 27. Februar 1943 in Auschwitz ermordet.