Julius Barkowsky

Verlegeort
Reinickendorfer Str. 77
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
November 2009
Geboren
24. Dezember 1887 in Friedland (Ostpreußen) / Prawdinsk
Beruf
Betriebsinhaber Herren-Konfektion
Deportation
am 17. November 1941 nach Kowno / Kaunas
Ermordet
25. November 1941 im KZ Kauen / Kowno

Julius Barkowsky kam am 24. Dezember 1887 im ostpreußischen Friedland (heute: Prawdinsk/Russland) zur Welt. Seine Eltern waren Wolf Barkowsky und Ida Barkowsky geb. Rothschild. Er wuchs mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Von Friedland zog die Familie Barkowsky nach Berlin.<br />
<br />
Die beiden ältesten Brüder Bernhard und Isaak Barkowsky gründeten 1914 in Berlin die Firma „B & I Barkowski OHG“ mit Sitz in der Landsberger Allee 30, zu der mehrere Herrenbekleidungsgeschäfte gehörten.<br />
<br />
Julius Barkowsky war als deutscher Soldat im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Nach Ende des Krieges kehrte er nach Berlin zurück. Er wurde Mitglied des Jüdischen Frontkämpferbundes. Vermutlich Anfang der 1920er-Jahre heiratete er die aus Berlin stammende Helene Heymann. Sein Bruder Isaak war mit deren Schwester Frieda verheiratet. Am 20. Dezember 1923 wurde der Sohn Adolf geboren. Die junge Familie wohnte den Berliner Adressbüchern zur Folge in der Reinickendorfer Straße 48 im Berliner Wedding. Im selben Haus betrieb Julius Barkowsky ein Geschäft für Herren-Konfektion mit Maßschneiderei. Sein Laden hatte zwei große Schaufenster. In dem Geschäft waren ein Verkäufer, ein Lehrling und ein Schneider angestellt. Julius und sein jüngerer Bruder Richard waren am 15. September 1926 in den Familienbetrieb der Barkowskys eingetreten. Die Geschäfte erbrachten sehr gute Erträge. Aus den Gewinnen konnten die Brüder Barkowsky unter anderem zwei Grundstücke in Berlin erwerben, eines in der Badstraße 64 und eines in der Oldenburger Straße 37.<br />
<br />
Die Lage der Familie änderte sich grundlegend, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Mit der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 verpflichtete die nationalsozialistische Regierung alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner dazu, ihre Gewerbebetriebe zu veräußern oder abzuwickeln, ihren Grundbesitz zu verkaufen und Wertpapiere sowie Aktien an eine Devisenbank zu übertragen. Darüber hinaus mussten alle Wertgegenstände wie Gold, Silber, Schmuck oder Antiquitäten aus dem persönlichen Besitz bis zum 31. März 1939 bei staatlichen Ankaufstellen abgeliefert werden. Auch die Familie Barkowsky musste im März 1939 ihre Silber- und Schmuckgegenstände bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Die beiden Grundstücke, die Julius Barkowsky gemeinsam mit seinen Brüdern erworben hatte, wurden ebenfalls „arisiert“.<br />
<br />
Ihre Geschäfte konnten die Brüder Barkowsky nach der Pogromnacht im November 1938 nicht mehr betreiben. Bei den antisemitischen Ausschreitungen waren auch die Schaufenster des Geschäftes in der Reinickendorfer Straße 48 eingeschlagen worden. Ende 1938 wurde ein Verwertungstreuhänder damit beauftragt, die Läden einzeln zu veräußern. Das Inventar und die noch vorhandenen Waren wurden größtenteils zu einem Bruchteil des Einkaufspreises verschleudert. Im Juni 1939 war der Familienbetrieb vollständig aufgelöst. Sowohl Julius Barkowsky als auch seine Frau Helene und sein Sohn Adolf wurden anschließend zur Zwangsarbeit verpflichtet.<br />
<br />
In der Vermögenserklärung, die die Familie unmittelbar vor ihrer Deportation auszufüllen hatte, ist angegeben, dass sie am 15. Februar 1941 in eine 5-Zimmer-Wohnung in der Reinickendorfer Str. 77 umgezogen waren. Dort blieben sie bis zum November 1941 wohnen.<br />
<br />
Wahrscheinlich musste sich Julius Barkowsky zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn sowie über 1000 weiteren Berliner Jüdinnen und Juden am 15. November 1941 für die Deportation in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde die Gruppe durch das Stadtgebiet zum Bahnhof Berlin-Grunewald geführt und am 17. November 1941 mit dem „VI. Transport“ in das Ghetto Kowno im heutigen Litauen deportiert. Alle 1006 Menschen aus diesem Transport wurden am 25. November 1941 im Fort IX von Kowno ermordet.<br />
Von Julius Barkowskys fünf Geschwistern überlebte nur die Schwester Molly Jacob die nationalsozialistische Verfolgung. Seine Schwester Friederike und seine Brüder Isaak, Bernhard und Richard wurden im Februar und im März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.<br />

Julius Barkowsky kam am 24. Dezember 1887 im ostpreußischen Friedland (heute: Prawdinsk/Russland) zur Welt. Seine Eltern waren Wolf Barkowsky und Ida Barkowsky geb. Rothschild. Er wuchs mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Von Friedland zog die Familie Barkowsky nach Berlin.

Die beiden ältesten Brüder Bernhard und Isaak Barkowsky gründeten 1914 in Berlin die Firma „B & I Barkowski OHG“ mit Sitz in der Landsberger Allee 30, zu der mehrere Herrenbekleidungsgeschäfte gehörten.

Julius Barkowsky war als deutscher Soldat im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Nach Ende des Krieges kehrte er nach Berlin zurück. Er wurde Mitglied des Jüdischen Frontkämpferbundes. Vermutlich Anfang der 1920er-Jahre heiratete er die aus Berlin stammende Helene Heymann. Sein Bruder Isaak war mit deren Schwester Frieda verheiratet. Am 20. Dezember 1923 wurde der Sohn Adolf geboren. Die junge Familie wohnte den Berliner Adressbüchern zur Folge in der Reinickendorfer Straße 48 im Berliner Wedding. Im selben Haus betrieb Julius Barkowsky ein Geschäft für Herren-Konfektion mit Maßschneiderei. Sein Laden hatte zwei große Schaufenster. In dem Geschäft waren ein Verkäufer, ein Lehrling und ein Schneider angestellt. Julius und sein jüngerer Bruder Richard waren am 15. September 1926 in den Familienbetrieb der Barkowskys eingetreten. Die Geschäfte erbrachten sehr gute Erträge. Aus den Gewinnen konnten die Brüder Barkowsky unter anderem zwei Grundstücke in Berlin erwerben, eines in der Badstraße 64 und eines in der Oldenburger Straße 37.

Die Lage der Familie änderte sich grundlegend, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Mit der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 verpflichtete die nationalsozialistische Regierung alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner dazu, ihre Gewerbebetriebe zu veräußern oder abzuwickeln, ihren Grundbesitz zu verkaufen und Wertpapiere sowie Aktien an eine Devisenbank zu übertragen. Darüber hinaus mussten alle Wertgegenstände wie Gold, Silber, Schmuck oder Antiquitäten aus dem persönlichen Besitz bis zum 31. März 1939 bei staatlichen Ankaufstellen abgeliefert werden. Auch die Familie Barkowsky musste im März 1939 ihre Silber- und Schmuckgegenstände bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Die beiden Grundstücke, die Julius Barkowsky gemeinsam mit seinen Brüdern erworben hatte, wurden ebenfalls „arisiert“.

Ihre Geschäfte konnten die Brüder Barkowsky nach der Pogromnacht im November 1938 nicht mehr betreiben. Bei den antisemitischen Ausschreitungen waren auch die Schaufenster des Geschäftes in der Reinickendorfer Straße 48 eingeschlagen worden. Ende 1938 wurde ein Verwertungstreuhänder damit beauftragt, die Läden einzeln zu veräußern. Das Inventar und die noch vorhandenen Waren wurden größtenteils zu einem Bruchteil des Einkaufspreises verschleudert. Im Juni 1939 war der Familienbetrieb vollständig aufgelöst. Sowohl Julius Barkowsky als auch seine Frau Helene und sein Sohn Adolf wurden anschließend zur Zwangsarbeit verpflichtet.

In der Vermögenserklärung, die die Familie unmittelbar vor ihrer Deportation auszufüllen hatte, ist angegeben, dass sie am 15. Februar 1941 in eine 5-Zimmer-Wohnung in der Reinickendorfer Str. 77 umgezogen waren. Dort blieben sie bis zum November 1941 wohnen.

Wahrscheinlich musste sich Julius Barkowsky zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn sowie über 1000 weiteren Berliner Jüdinnen und Juden am 15. November 1941 für die Deportation in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde die Gruppe durch das Stadtgebiet zum Bahnhof Berlin-Grunewald geführt und am 17. November 1941 mit dem „VI. Transport“ in das Ghetto Kowno im heutigen Litauen deportiert. Alle 1006 Menschen aus diesem Transport wurden am 25. November 1941 im Fort IX von Kowno ermordet.
Von Julius Barkowskys fünf Geschwistern überlebte nur die Schwester Molly Jacob die nationalsozialistische Verfolgung. Seine Schwester Friederike und seine Brüder Isaak, Bernhard und Richard wurden im Februar und im März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.