Bertha Herbst geb. Jachmann

Verlegeort
Rückerstr. 1
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
April 2002
Geboren
10. Juni 1859 in Flatow (Westpreußen) / Złotów
Beruf
Unternehmerin
Deportation
am 10. Januar 1944 nach Theresienstadt
Tot
07. Oktober 1944 im Ghetto Theresienstadt
Bertha Herbst wurde am 10. Juni 1859 in Flatow in Westpreußen (heute Złotów/Polen) geboren. Als junges Mädchen war sie aus Flatow in die Hauptstadt gekommen um in Stellung zu gehen, das heißt ihr Glück als Dienstmädchen zu suchen. Das Lebensglück begegnet ihr mit Karl Herbst, einem jungen Mann in sicherer Anstellung bei den Wasserwerken.

Kurz nach der Hochzeit fand das Paar in der Rückerstr. 1 eine Wohnung. Bertha Herbst bekam vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter. Die Familie kommt zurecht, weil Bertha Herbst dazuverdient. Sie hat sich einen kleinen Wäschehandel aufgebaut. Ihr Mann stirbt 1910. Ihre Söhne ziehen in den Krieg. Der älteste Sohn, Otto, ist Lungenkrank und stirbt im Jahre 1916. Max der Jüngste kehrt nicht aus dem Krieg zurück, er fällt 1918 in Frankreich. Ihr mittlerer Sohn, Georg nimmt sich 1934 das Leben.

Bertha Herbst fühlt sich nach 1933 noch über die Jahre relativ sicher. Den Judenstern muss sie nicht tragen. Sie hatte genau sechzig Jahre in ihrer Wohnung in der Rückerstr. 1 gewohnt, bevor sie deportiert wird. Ihre Wohnung ist Zentrum regelmäßiger Familientreffs, bei denen auch die zahlreichen Jachmanns ihrer jüdischen Verwandtschaft zugegen sind. 1943 war sie das erste Mal von der Deportation bedroht. Während einer reichsweiten Razzia (Fabrikaktion), die den Abschluss der Deportationen herbeiführen sollte, werden allein in Berlin Tausende Frauen und Männer aus den Fabriken heraus verhaftet und in das Verwaltungsgebäude der jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße sowie in das Altersheim Große-Hamburger- Straße verschleppt.

Die Enkelin, Else Reichow, konnte Bertha Herbst wieder nach Hause bringen. Doch für die alte Dame ist das nur ein Aufschub. Am 7. Januar 1944 wird sie in die Große Hamburger Straße gebracht. Ihre Enkelin Else und ihren Urenkel Hans Reichow sieht sie ein letztes Mal. Am 10. Januar 1944 wird die 85 jährige Bertha Herbst nach Theresienstadt deportiert. Dort stirbt sie am 7. Oktober 1944.
Bertha Herbst wurde am 10. Juni 1859 in Flatow in Westpreußen (heute Złotów/Polen) geboren. Als junges Mädchen war sie aus Flatow in die Hauptstadt gekommen um in Stellung zu gehen, das heißt ihr Glück als Dienstmädchen zu suchen. Das Lebensglück begegnet ihr mit Karl Herbst, einem jungen Mann in sicherer Anstellung bei den Wasserwerken.

Kurz nach der Hochzeit fand das Paar in der Rückerstr. 1 eine Wohnung. Bertha Herbst bekam vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter. Die Familie kommt zurecht, weil Bertha Herbst dazuverdient. Sie hat sich einen kleinen Wäschehandel aufgebaut. Ihr Mann stirbt 1910. Ihre Söhne ziehen in den Krieg. Der älteste Sohn, Otto, ist Lungenkrank und stirbt im Jahre 1916. Max der Jüngste kehrt nicht aus dem Krieg zurück, er fällt 1918 in Frankreich. Ihr mittlerer Sohn, Georg nimmt sich 1934 das Leben.

Bertha Herbst fühlt sich nach 1933 noch über die Jahre relativ sicher. Den Judenstern muss sie nicht tragen. Sie hatte genau sechzig Jahre in ihrer Wohnung in der Rückerstr. 1 gewohnt, bevor sie deportiert wird. Ihre Wohnung ist Zentrum regelmäßiger Familientreffs, bei denen auch die zahlreichen Jachmanns ihrer jüdischen Verwandtschaft zugegen sind. 1943 war sie das erste Mal von der Deportation bedroht. Während einer reichsweiten Razzia (Fabrikaktion), die den Abschluss der Deportationen herbeiführen sollte, werden allein in Berlin Tausende Frauen und Männer aus den Fabriken heraus verhaftet und in das Verwaltungsgebäude der jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße sowie in das Altersheim Große-Hamburger- Straße verschleppt.

Die Enkelin, Else Reichow, konnte Bertha Herbst wieder nach Hause bringen. Doch für die alte Dame ist das nur ein Aufschub. Am 7. Januar 1944 wird sie in die Große Hamburger Straße gebracht. Ihre Enkelin Else und ihren Urenkel Hans Reichow sieht sie ein letztes Mal. Am 10. Januar 1944 wird die 85 jährige Bertha Herbst nach Theresienstadt deportiert. Dort stirbt sie am 7. Oktober 1944.