Anni Pniower

Verlegeort
Steifensandstraße 6
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
25. Februar 2022
Geboren
01. Dezember 1887 in Stettin (Pommern) / Szczecin
Beruf
Sekretärin / Buchhalterin
Deportation
am 12. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Anni Pniower ist die Tochter von Bianca und Albert Pniower.
Informationen zu ihrem Leben finden sich in der Biografie der Mutter Bianca.

Anni Pniower war die Tochter von Bianca (geb. Beradt) und Albert Pniower. Anni erblickte am 1. Dezember 1887 in Stettin (heute Szczecin, Polen) das Licht der Welt. Sie hatte vier weitere Geschwister und war das zweitjüngste Kind. Ihr Vater sorgte als Kaufmann für den Unterhalt der großen Familie.

Die Pniowers zogen vermutlich um das Jahr 1904 nach Berlin. Eventuell lebte der Vater Albert damals schon nicht mehr. Spätestens ab 1927, vermutlich schon früher, wohnten sie in der Kleiststraße 24 in Charlottenburg. Irgendwann Mitte der 1930er Jahre zog Anni mit ihrer Mutter in die Hektorstraße 15 (Gartenhaus Parterre) nach Halensee.

Anni Pniower arbeitete als Buchhalterin bei der Firma Lehmann & Kronheim in Berlin Mitte, Hoher Steinweg. Sie erhielt ein Gehalt von 288 RM im Monat.

Im April 1938 mussten Anni und Bianca Pniower die 2-Zimmer-Wohnung in Halensee räumen, damit dort eine NS-Parteigenossin einziehen konnte. Die gesamte Einrichtung, zusammen mit Kleidung und Schmuck, mussten sie dort lassen und durften nur einen Sessel mir Plüschbezug, einen kleinen Spieltisch und eine Nähmaschine mitnehmen. Die zwei Frauen zogen dann in die Steifensandstraße 6 in Charlottenburg, wo sie zur Untermiete bei Goldsteins wohnten. Wir wissen nicht, ob sie Freundinnen oder Bekannte der Goldsteins waren – es ist möglich, aber es gab für Jüdinnen und Juden rechtliche Zwänge, was die Aufnahme jüdischer Untermieter anging, so dass die Untermietverhältnisse in der Regel nicht freiwillig waren.

Am 1. Januar 1939 wurde Anni aufgrund ihrer jüdischen Abstammung bei Lehmann & Kronheim entlassen. In der Folge musste sie Zwangsarbeit leisten. Es ist allerdings nicht bekannt in welchem Zeitraum und welchem Betrieb sie der erzwungenen Ausbeutung unterworfen war.

Als Familie Goldstein im Laufe des Jahres 1942 aus dem Haus in der Steifensandstraße auszog, mussten vermutlich auch die beiden Pniowers ausziehen. Anni wurde ein Zimmer in Mitte, im Hause Dragoner Straße 10 (der heutigen Max-Beer-Straße) zugeteilt, wo sich bis in die 1930er Jahre das Jüdische Volksheim befand. Von dort aus wurde sie am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport, zusammen mit 1189 anderen Menschen, deportiert und in Auschwitz ermordet.

Annis Mutter bekam ein Zimmer im Hause Weinmeisterstraße 3 bei Lautermanns (die einige Monate später nach Riga in den Tod geschickt wurden). Von dort wurde Bianca am 11. Juni 1942, im Alter von 77 Jahren, mit dem „IV. Alterstransport“ zusammen mit 49 anderen alten Menschen nach Theresienstadt deportiert. Am 19. September 1942 wurde sie erneut verschleppt. Diesmal in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde.