Am 9. Februar 1904 wurde Kurt Jakob Machol als jüngstes von drei Kindern in Hemer in Westfalen geboren.
Seine Eltern waren der praktische Arzt Dr. med. Hermann (später Hartwig) Machol (1862–1942) und Elsbeth Jacobine Machol (1865–1941), geb. Badt. Beide waren jüdischen Glaubens.
Bei Kurts Geburt lebten in der Familie der neun Jahre ältere Bruder Paul Louis (1895–1915), die vier Jahre ältere Schwester Charlotte (1898–1969) und der damals bereits elfjährige Halbbruder Heinz Joseph (1892–1943). Heinz Joseph entstammte der ersten Ehe von Hermann Machol mit Hedwig, geb. Klemperer (1870–1892), die nach seiner Geburt im Kindbett verstarb.
1917 zog die Familie von Hemer nach Niederschönhausen vor die Tore Berlins, wo Hartwig Machol seine Arztpraxis weiterführte. Kurt Jakob besuchte hier das Reform-Realgymnasium zu Berlin-Niederschönhausen. Dort legte er am 3. März 1923 die Reifeprüfung ab.
Er studierte Rechtswissenschaften in Berlin und promovierte 1928 mit 24 Jahren an der Universität Breslau zum Thema „Das Verhältnis des Landtages zur Regierung beim Landesausnahmezustand nach Artikel 48 Absatz IV der Reichsverfassung“.
Am 7. Februar 1928 wurde er erstmalig für den Staatsdienst vereidigt, nachdem er am 19. Januar des Jahres in Berlin seine erste juristische Prüfung bestanden hatte.
Ebenfalls in Berlin legte Dr. Kurt Jakob Machol am 13. Oktober 1931 die große Staatsprüfung ab. Mit 27 Jahren wurde er als Rechtsanwalt vereidigt. Seine Kanzlei führte er in Niederschönhausen. Kaum zwei Jahre später im Zuge des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, wurde ihm die Zulassung zur Vertretung entzogen. Die Entziehung wurde nach einem Verfahren zur Wiederzulassung vorübergehend aufgehoben.
Am 15. Oktober 1936 schlossen Kurt Jakob Machol und Editha Tuch die Ehe. Ihre gemeinsame Wohnung befand sich im 4. Stock in der Yorckstraße 88, einem Haus der katholischen St. Bonifatius Gemeinde in Kreuzberg.
Am 27. September 1938 wurde Dr. Machol nach der "Fünften Verordnung zum Reichsbürgergesetz" die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen, am 1. Dezember wurde sein Name aus der Rechtsanwaltsliste des Landgerichts Berlin und des Amtsgerichts Pankow gelöscht. Auf Antrag wurde er am 3. November unter Vorbehalt als Jüdischer Konsulent für die Landgerichtsbezirke Berlin und Neuruppin zugelassen.
Seine politische Heimat fand Kurt Jakob im Verband Nationaldeutscher Juden, in dem er bis zum Verbot 1935 teilweise federführend tätig war.
Am 21. September 1940 wurden Kurt Jakob und Editha Machol von D. Günther Dehn in der Messias-Kapelle, Kastanienallee 22, im Prenzlauer Berg, getauft. Editha erwartete zu der Zeit ein Kind. Kurt Jakob war bereits 1936 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten, Editha Machol kurz vor dem Übertritt zur evangelischen Kirche.
Am 7. Dezember 1940 wurde Söhnchen Abel Stephan geboren. Ende 1941 und Anfang 1942 verstarben Kurt Jakobs Eltern Elsbeth und Hartwig Machol.
Am 26. September 1942 wurden der 38-jährige Kurt Jakob mit seiner 33-jährigen Frau Editha und dem kleinen, fast zweijährigen Stephan Abel vom Güterbahnhof Moabit mit dem „20. Osttransport“ nach Raasiku in Estland verschleppt.
Der Transport, der mit einem Zug aus Frankfurt gekoppelt worden war, umfasste 1043 Personen. Der Zug fuhr über Riga, wo er einige Zeit hielt, nach Raasiku. Ankunft dort war vermutlich am 30. September. Scheffler und Schulle beschreiben den Ablauf der unmittelbar nach Ankunft erfolgenden Mordaktion:
„Bei beiden Transporten [vorausgegangen war ein Transport aus Theresienstadt] setzte umgehend eine rigorose Selektierung ein. Bis auf jeweils 100-150 junge Frauen und Mädchen und jeweils 60-80 Männer wurden alle anderen zu bereitstehenden Omnibussen gebracht, mit denen sie nach und nach weggefahren wurden“. Bei Kalevi-Liivi wurden die über 1600 Menschen „durch ein Spalier, das [...] estnische Polizisten bildeten, zu bereits ausgehobenen Gruben in einem Dünengelände, und über eine Art Rampe in diese hineingetrieben. Vorher mussten sie sich ausziehen [...]. Alles ging unter ständigem Schreien in äußerster Schnelligkeit vonstatten, so dass den Opfern keine Zeit zum Nachdenken blieb. Ein Kommando von sechs bis acht estnischen Polizisten nahm die Erschießungen vor.“
Auch Dr. Kurt Jakob Machol, Editha Machol und ihr Sohn Abel Stephan gelten als dort ermordet.
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