Dina Goldstein geb. Twiasschor

Verlegeort
Zehdenicker Str. 25
Historischer Name
Zehdenicker Str. 24/25
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
November 2009
Geboren
15. November 1886 in Kolomea (Galizien) / Kolomyja
Beruf
Unternehmerin
Flucht
1939 Flucht nach Kolomea (heute Ukraine)
Tot
1942 im Ghetto Kolomea / Kolomyja
Dina Twiasschor, verh. Goldstein, wurde am 15. November 1886 als Tochter jüdischer Eltern in Kolomea (heute: Kolomyja/Ukraine) geboren, einer galizischen Kleinstadt, die damals zur k.u-k. Monarchie gehörte. Sie kam mit ihrer Familie 1897 nach Berlin. Hier heiratete sie 1911 Israel Goldstein, der ebenfalls aus Kolomea stammte. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Sally (geb.1912), Alfred (geb. 1923) und Ruth (geb. 1924). Die Familie wohnte in den 1930er Jahren in der Zehdenicker Str. 24/25 im Bezirk Mitte. Israel Goldstein hatte als österreichischer Staatsbürger am Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee teilgenommen. Nach Kriegsende gründete er in der Brunnenstr. 35 im Bezirk Mitte ein Möbel- und Textilwarenunternehmen, das seinen Handel vorwiegend auf Abzahlungsbasis betrieb. In den 1930er-Jahren beschäftigte die Firma bis zu fünf Angestellte im Hauptgeschäft sowie mehrere Vertreter im Außendienst.

Die seit 1933 ständig zunehmende Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung betraf auch die Familie Goldstein. Mitte der 1930er Jahre musste das Geschäft in der Brunnenstraße schließen. Dina Goldstein wurde 1935 durch eine größere Kapitaleinlage Teilhaberin im Geschäft ihres Schwiegersohnes Siegfried Stempel, der mit seiner Ehefrau Sally ein Matratzengeschäft in der Lothringer Str. 4 betrieb. Ihr Ehemann Israel wurde hier als Angestellter beschäftigt. Wie viele andere jüdische Einwohner Berlins versuchten schließlich auch die Goldsteins, ins rettende Ausland zu gelangen. Anfang 1938 reiste Israel Goldstein in die USA zu seinen beiden dort lebenden Brüdern, um eine Aufenthaltsbürgschaft zu erlangen. Obwohl dies gelang, scheiterte der Emigrationsversuch letztlich, da die von den amerikanischen Behörden festgesetzten Aufnahmequoten für polnische Immigranten überschritten waren. Dies betraf auch das Ehepaar Goldstein: Durch den im Versailler Vertrag festgelegten Übergang Galiziens in das Staatsgebiet Polens waren sie – wie auch viele andere frühere Einwohner aus diesem Gebiet der k.u.k. Monarchie – im Jahr 1918 zu polnischen Staatsbürgern geworden.

Eine zweite Chance zur Emigration gab es nicht mehr. Am 28. Okt. 1938 wurde Israel Goldstein – zusammen mit vielen anderen jüdischen Berlinern mit polnischer Staatsbürgerschaft – festgenommen und zum Grenzort Bentschen (heute: Zbąszyń/Polen) transportiert. Dort trieb man die Deportierten gewaltsam über die Grenze nach Polen. Von hier aus gelangte Israel Goldstein schließlich in seine Geburtsstadt Kolomea. Dorthin folgten ihm im Sommer 1939 auch seine Frau Dina mit ihrem Sohn Alfred. Nach der Besetzung Kolomeas durch die deutsche Wehrmacht Mitte 1941 richtete man dort ein Ghetto ein, in dem – laut späterem Augenzeugenbericht – die Familie Goldstein noch 1942 lebte. Offenbar fielen Dina, Israel und Alfred Goldstein später einer der zahlreichen Mordaktionen und Massendeportationen von Ghettobewohnern in das Vernichtungslager Belzec zum Opfer. Bei der Befreiung des Ghettos durch die Rote Armee im März 1944 waren sie nicht unter den wenigen Überlebenden. Den in Berlin zurückgebliebenen Töchtern Ruth und Sally glückte die Flucht in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Dina Twiasschor, verh. Goldstein, wurde am 15. November 1886 als Tochter jüdischer Eltern in Kolomea (heute: Kolomyja/Ukraine) geboren, einer galizischen Kleinstadt, die damals zur k.u-k. Monarchie gehörte. Sie kam mit ihrer Familie 1897 nach Berlin. Hier heiratete sie 1911 Israel Goldstein, der ebenfalls aus Kolomea stammte. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Sally (geb.1912), Alfred (geb. 1923) und Ruth (geb. 1924). Die Familie wohnte in den 1930er Jahren in der Zehdenicker Str. 24/25 im Bezirk Mitte. Israel Goldstein hatte als österreichischer Staatsbürger am Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee teilgenommen. Nach Kriegsende gründete er in der Brunnenstr. 35 im Bezirk Mitte ein Möbel- und Textilwarenunternehmen, das seinen Handel vorwiegend auf Abzahlungsbasis betrieb. In den 1930er-Jahren beschäftigte die Firma bis zu fünf Angestellte im Hauptgeschäft sowie mehrere Vertreter im Außendienst.

Die seit 1933 ständig zunehmende Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung betraf auch die Familie Goldstein. Mitte der 1930er Jahre musste das Geschäft in der Brunnenstraße schließen. Dina Goldstein wurde 1935 durch eine größere Kapitaleinlage Teilhaberin im Geschäft ihres Schwiegersohnes Siegfried Stempel, der mit seiner Ehefrau Sally ein Matratzengeschäft in der Lothringer Str. 4 betrieb. Ihr Ehemann Israel wurde hier als Angestellter beschäftigt. Wie viele andere jüdische Einwohner Berlins versuchten schließlich auch die Goldsteins, ins rettende Ausland zu gelangen. Anfang 1938 reiste Israel Goldstein in die USA zu seinen beiden dort lebenden Brüdern, um eine Aufenthaltsbürgschaft zu erlangen. Obwohl dies gelang, scheiterte der Emigrationsversuch letztlich, da die von den amerikanischen Behörden festgesetzten Aufnahmequoten für polnische Immigranten überschritten waren. Dies betraf auch das Ehepaar Goldstein: Durch den im Versailler Vertrag festgelegten Übergang Galiziens in das Staatsgebiet Polens waren sie – wie auch viele andere frühere Einwohner aus diesem Gebiet der k.u.k. Monarchie – im Jahr 1918 zu polnischen Staatsbürgern geworden.

Eine zweite Chance zur Emigration gab es nicht mehr. Am 28. Okt. 1938 wurde Israel Goldstein – zusammen mit vielen anderen jüdischen Berlinern mit polnischer Staatsbürgerschaft – festgenommen und zum Grenzort Bentschen (heute: Zbąszyń/Polen) transportiert. Dort trieb man die Deportierten gewaltsam über die Grenze nach Polen. Von hier aus gelangte Israel Goldstein schließlich in seine Geburtsstadt Kolomea. Dorthin folgten ihm im Sommer 1939 auch seine Frau Dina mit ihrem Sohn Alfred. Nach der Besetzung Kolomeas durch die deutsche Wehrmacht Mitte 1941 richtete man dort ein Ghetto ein, in dem – laut späterem Augenzeugenbericht – die Familie Goldstein noch 1942 lebte. Offenbar fielen Dina, Israel und Alfred Goldstein später einer der zahlreichen Mordaktionen und Massendeportationen von Ghettobewohnern in das Vernichtungslager Belzec zum Opfer. Bei der Befreiung des Ghettos durch die Rote Armee im März 1944 waren sie nicht unter den wenigen Überlebenden. Den in Berlin zurückgebliebenen Töchtern Ruth und Sally glückte die Flucht in die Vereinigten Staaten von Amerika.