Alfred Bober

Verlegeort
Choriner Str. 26
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
30. August 2023
Geboren
28. Februar 1891 in Glogau (Schlesien) / Głogów
Beruf
Elektrotechniker, Mechaniker
Deportation
am 12. März 1943 von Berlin nach Auschwitz
Ermordet
01. April 1943 in Auschwitz

Alfred Bober wurde am 28 Februar 1891 als zweiter Sohn des Schneiders Samuel Bober mit seiner Ehefrau Goldine geb. Boas in Glogau/Schlesien geboren. Etwa um 1895 kam die Familie aus Glogau in Schlesien nach Berlin. Sie ließen sich in Berlin-Mitte nieder.

Ab 1918 finden wir den Haushaltsvorstand Samuel Bober im Berliner Adressbuch unter der Dunckerstraße 86 in Berlin-Prenzlauer Berg. Im November 1920 starb der Vater Samuel. Die insgesamt fünf Söhne wohnten bis zu ihren jeweiligen Eheschließungen (zwischen 1913 und 1920) bei der verwitweten Mutter Goldine Bober.  

Alfred Bober heiratete etwa 1919 die drei Jahre ältere in Ostrow/Polen geborenen Klara Bober. Die Eheurkunde konnte nicht recherchiert werden – vermutlich haben sie nicht in Berlin geheiratet. Daher können wir den genauen Verwandtschaftsgrad der beiden (Cousin/Cousine ?) ebenfalls nicht ermitteln. Am Schalttag, dem 29. Februar 1920, kam ihre Tochter Betti in Berlin zur Welt. Ihr folgte am 29. Juni 1922 der Sohn Harri Samuel.

Vater Alfred Bober ist in den Berliner Adressbücher in den Jahren 1922 bis 1938 unter der Anschrift Treskowstraße 55 II. Etage (heute Knaackstr. 86) als Elektrotechniker bzw. Mechaniker zu finden. Sehr wahrscheinlich infolge der anti-jüdischen Gesetzgebung in Nazi-Deutschland (vermutlich verlor Alfred seine Anstellung) zog die Familie Bober dann in die Choriner Straße 26 II. Aufgang IV. Etage. Dieses Haus gehörte der Jüdischen Gemeinde. Hier hatte auch das Jüdische Wohlfahrtsamt seinen Sitz.

In den Unterlagen der am 17. Mai 1939 im Deutschen Reich durchgeführten Volkszählung wurden Alfred, Klara und der Sohn Harri unter dieser Anschrift erfasst. Die 19-jährige Tochter Betti wurde als im Jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26 wohnend dokumentiert. Sehr wahrscheinlich arbeitete und wohnte sie deshalb dort.

Sicher waren alle Alfred und Klara Bober zu Zwangsarbeit verpflichtet. Wo sie diese ableisten mussten, konnte nicht ermittelt werden.

Am 12. März 1943 wurden der 52-jährige Alfred, seine 55-jährige Frau Klara, ihrer beider 21-jähriger Sohn Harri, ihre 23-jährige Tochter Betti, deren 27-jähriger Ehemann Heinz und deren 6 Monate alte Tochter mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert.

Am 13. März 1943 kamen mit diesem Transport 964 jüdische Männer, Frauen und Kinder dort an. An der Rampe wurden (nur !) 218 Männer und 147 Frauen als Häftlinge ins Lager geschickt. Die übrigen 599 Personen wurden sofort in die Gaskammer getrieben und umgebracht.

Alfred Bober wurde auf der Rampe von Auschwitz als „arbeitsfähig“ selektiert. Er überlebte die Lager-Bedingungen nur wenige Tage. Der 1. April 1943 wurde als Todesdatum von Alfred Bober dokumentiert.