Harri Bober

Verlegeort
Choriner Str. 26
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
30. August 2023
Geboren
29. Juni 1922 in Berlin
Deportation
am 12. März 1943 von Berlin nach Auschwitz
Später deportiert
am 30. Juli 1943 nach Natzweiler-Struthof
Ermordet
18. August 1943 in Natzweiler-Struthof

Harri Samuel Bober wurde am 29. Juni 1922 als Sohn de Elektrotechnikers Alfred Bober und dessen Ehefrau Klara Bober geb. Bober in Berlin geboren.

Der Vater, Alfred Bober, wird seit 1922 in den Berliner Adressbüchern mit der Anschrift Treskowstr. 55 (heute Knaackstr. 86) genannt. Unter dieser Anschrift ist er auch noch 1938 im Berliner Adressbuch als Monteur verzeichnet.

Ab der Ausgabe 1939 sowie in den Unterlagen der Volkszählung vom Mai 1939 wohnte Harri mit seinen Eltern in Prenzlauer Berg, Choriner Straße 26 Aufg. II in IV. Etage (4 Treppen – wie der Berliner sagt).

Über Harris Schulzeit wissen wir nichts. Er muss Ostern 1929 eingeschult worden sein und hat vermutlich Ostern 1937 die Volksschule mit der 8. Klasse abgeschlossen. Ob und falls ja, welche Ausbildung er aufnahm – ist ebenfalls nicht recherchierbar. Als Jüdischem Jugendlichen waren ihm zur NS-Zeit zahlreiche Repressalien auferlegt und sehr viele Bürgerrechte entzogen. Vermutlich war er in den Folgejahren – wie alle jüdischen Bürger- zu Zwangsarbeit verpflichtet.

Am 12. März 1943 wurde der gesamte Bober`sche Haushalt (insgesamt 6 Personen) mit dem 36. Transportzug von Berlin nach Auschwitz deportiert.

Es waren

  • die Eltern Alfred und Klara Bober,
  • der Sohn Harri,
  • die Tochter Betti mit Ehemann Heinz Hirsch (sie hatten im November 1940 geheiratet)
  • sowie deren 6 Monate alte Tochter Jona. 

Am 13. März 1943 kamen mit diesem Transport 964 jüdische Männer, Frauen und Kinder dort an. An der Rampe wurden 218 Männer und 147 Frauen als Häftlinge ins Lager geschickt - darunter Harri Samuel Bober, dem die SS die Nummer 107881 auf den linken Unterarm tätowieren ließ. Die übrigen 599 Personen wurden sofort in die Gaskammer getrieben und umgebracht.

Harri Bober wurde am 14. April 1943 wegen allgemeiner Schwäche vom Häftlingskrankenbau Buna ins Stammlager Auschwitz überwiesen. Nach einer Selektion durch die SS-Anthropologen Bruno Berger und Hans Fleischhacker im Juni 1943 wurde der 21-Jährige am 30. Juli 1943 mit weiteren 85 Jüdinnen und Juden ins KZ Natzweiler-Struthof gebracht und dort am 18. August 1943 in der Gaskammer ermordet.

Am Anatomischen Institut der Reichsuniversität Straßburg sollten die 86 Leichen zu Skeletten präpariert werden, um die dortige Anthropologische Sammlung nach rassistischen Kriterien zu erweitern.