Hans-Peter Widetzky

Verlegeort
Claszeile 57
Historischer Name
Auguststraße
Bezirk/Ortsteil
Zehlendorf
Verlegedatum
29. März 2017
Geboren
29. Januar 1934 in Berlin-Schöneberg
Deportation
am 23. März 1944 nach Hadamar
Ermordet
24. März 1944 in Hadamar

Peter Widetzky war ein fünf Jungen aus dem "Haus Kinderschutz", die in der Tötungsanstalt
Hadamar ermordet wurden. Auf dem Deckblatt der Fürsorgeerziehungs-Akte des Wohlfahrt- und Jugendamts der Reichshauptstadt Berlin ist als Todeszeitpunkt der 27. März 1944, 1:30 Uhr vermerkt. Die angeblich zum Tod führende "plötzliche Erkrankung" - "Pneumonie, Fieber und
Herzschwäche"- wurden vom Chefarzt Wahlmann gestellt. Kurz vor der Ermordung war Peters
Vater, Walter Widetzky, die Verlegung seines Sohnes mitgeteilt worden: "lnfolge der schwierigen
Verkehrslage ersuchen wir, zu Besuchen besondere Genehmigung der Anstaltsleitung einzuholen."
Dies ging einher mit der Aufforderung, zur Vervollständigung der Akte umgehend eine
Geburtsurkunde nachzureichen. Der Absenderstempel lautete "Erziehungsheim Hadamar, Kr.
Limburg/Lahn". Diese Scheinadresse sollte für Verwirrung sorgen. Die an Peters Vater geschickte Benachrichtigung kam freilich am 13. April 1944 mit dem Stempelaufdruck "unbekannt verzogen" zurück. Walter Widetzky war bereits am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden. Dass sein Vater nicht sofort ermordet, sondern über Buchenwald weiter nach Dachau verschleppt wurde, wusste Peter genauso wenig, wie sein Vater vom Tod seines Sohnes erfahren konnte.
Peter Widetzky wurde am 29. Januar 1934 als zweites von drei Kindern der Eheleute
Walter und Erika Widetzky, geh. Schlittermann, in Berlin-Schöneberg geboren. Das erste Dokument der Akte vom 7. August 1942 enthält die Mitteilung des Jugendamts Berlin-Schöneberg an das bezirkliche Vormundschaftsgericht, da "Gefahr im Verzuge liegt", "die vorläufige Fürsorgeerziehung des minderjährigen Peter zu beschließen". Über Peter Widetzky ist in dem Formular vermerkt, er sei "Mischling 1. Grades und kein Geltungsjude", "staatenlos", ohne religiöses Bekenntnis. Er habe die Volksschule und eine jüdische Privatschule mit der 2. Klasse abgeschlossen. Die Ehe der Eltern sei am 26. September 1939 geschieden worden. Der Vater sei in zweiter Ehe verheiratet mit Ilse Gervais, von Beruf Säuglingsschwester, "Mischling
1. Grades und Geltungsjüdin". Peter hatte zwei Schwestern, die im Haushalt der "deutschblütigen" Mutter blieben, sowie zwei Stiefgeschwister aus der zweiten Ehe des Vaters. Die Eltern seien "gesund und nicht vorbestraft".
Über Peters Vater wird berichtet, er sei ein "staatenloser Jude, der als Musiker bei der jüdischen
Kulturgemeinde beschäftigt war" und nun "als Fabrikarbeiter tätig" sei. Dies heißt nichts anderes,
als dass er inzwischen zur Zwangsarbeit verpflichtet wurde. Da er von morgens 5:40 bis abends 19 Uhr außer Haus sei, könne er "die Erziehung des Kindes nicht leiten". Die Stiefmutter sei Peter nicht gewachsen. Das Kind beginne zu verwahrlosen, gefährde durch sein Verhalten andere Kinder, weshalb sofortige Heimeinweisung und Fürsorgeerziehung notwendig sei.
Die vom Vater geschiedene leibliche Mutter Peters wird als "leichtsinnig und haltlos" geschildert.
Der Vater sei "alleinschuldig" wegen seiner Beziehung zu seiner zweiten Frau geschieden worden. Nach einer schweren Misshandlung durch die leibliche Mutter habe man ihm aber trotzdem das Sorgerecht für Peter übertragen. Der fünfjährige Peter kam Ende 1939 zunächst in ein Waisenhaus, dann in ein Kinderheim. Zum sorgeberechtigten Vater entlassen, besuchte er dann die jüdische Privatschule in der Joachimsthaler Straße und ab Oktober 1941 kurzzeitig die "6. Volksschule" in Schöneberg. Dort wurde er wieder entlassen, "weil er einem jüdischen Haushalt angehörte", kam mit dem neuen Schuljahr im April 1942 zur jüdischen Schule zurück, bis diese Ende Juni 1942 endgültig geschlossen wurde. Trotz dieser ständigen Betreuungs- und Schulwechsel wurden Peter gute bis befriedigende schulische Leistungen bescheinigt. Wegen einiger kleinerer Verfehlungen unterstellte ihm das Jugendamt gleichwohl eine "anormale Phantasie" und "anormales Verhalten".
Am 4. Juli 1942 wurden die Widetzkys bei der Polizei angezeigt, weil Peter auf der Straße "ein
,deutschblütiges' Kind angespuckt" und gesagt habe, "die Juden gewinnen den Krieg".
Der Vater wurde zur Gestapo vorgeladen. Dort wurde ihm aufgegeben, "für die schnellste
anderweitige Unterbringung des Kindes zu sorgen", die der Vater angeblich schon vorher beantragt hatte. Der damals gerade achtjährige Peter kam am 17. August 1942 erstmals in das "Haus Kinderschutz" in Zehlendorf und vom 3. Dezember 1942 bis 22. Juni 1943 in das Erziehungsheim "Grünes Haus" in Berlin-Tegel, von dort bis Ende Januar 1944 wieder ins "Haus Kinderschutz", dann für sechs Wochen in ein Erziehungsheim in Süd-Ostpreußen.
Vermutlich wurden die Heimkinder damals wegen der Bombardierungen Berlins ähnlich wie bei der Kinderlandverschickung in den ländlichen Osten in Sicherheit gebracht. Am 20. März 1944 kam er zurück ins "Haus Kinderschutz", von wo er drei Tage später nach Hadamar "überstellt" wurde. Die Heimleitung des "Hauses Kinderschutz" beschrieb in ihrem Bericht vom 16. September 1942 Peter viel positiver als das Wohlfahrt- und Jugendamt. Offenbar waren die Berichterstatter dem Kind durchaus zugetan: "Peter ist ein begabtes, lebhaftes, frühreifes Kind. Anfänglich wirkte er etwas verwildert und musste erst an Gehorsam gewöhnt werden. Sein Wesen ist aufgeschlossen und zutraulich und ganz ohne Scheu. [ ... ] Er ist selbstbewußt, dabei aber auch empfindlich und leicht zum Weinen geneigt. Sein Heimweh sucht er tapfer zu bekämpfen. Einmal ist er von hier entlaufen, fand sich nach wenigen Stunden bei den Eltern ein, erzählte dort, er hätte Urlaub. Als er am Abend zurückgeholt wurde, weinte er zwar, ging aber ruhig und gehorsam mit. In letzter Zeit ist das Verhalten des Jungen weniger zu tadeln. [ ... ] Die intellektuelle Begabung des Jungen ist gut. Seine Leistungen liegen zum Teil über dem Durchschnitt der Klasse und würden noch wesentlich besser sein, wenn er nicht so sprunghaft und unausgeglichen wäre. Seine Ausdrucksweise ist gewandt und zeugt oftmals von einer erstaunlichen Frühreife. [ ... ] Es ist notwendig, Peter im Laufe der weiteren
Erziehung einen inneren Halt zu geben. Er wird in einer geordneten Umwelt kaum größere
Schwierigkeiten bereiten. Neigung zu Unehrlichkeit oder Lügenhaftigkeit wurde hier nicht
beobachtet. Aufgrund der hiesigen Beobachtung kann mit seiner weiteren günstigen Entwicklung
wahrscheinlich gerechnet werden. " Mehreren Briefen des Vaters in Peters Akte ist zu entnehmen, dass er regelmäßig Kontakt zu seinem Kind hielt, alle geforderten Bezugsscheine sowie regelmäßig Briefe an Peter schickte und um Besuchserlaubnisse bat. Am 8. Dezember 1942 beantragte er, an einem der Weihnachtsfeiertage Peter im Heim besuchen zu dürfen. Der Besuch wurde ihm genehmigt, doch eine Erlaubnis der Polizei für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verweigert: "Aus diesem Grunde konnte ich Peter bisher nicht besuchen, was mir außerordentlich leid tut. Ich werde mich erneut an die Polizei wenden, vielleicht erreiche ich es doch eine Fahrgenehmigung zu bekommen. " Nach der Deportation der Familie kamen alle weiteren Mitteilungen an Walter Widetzky mit dem Vermerk "nach dem Ausland ausgewandert - Jude" als unzustellbar zurück. Peters leibliche Mutter erfuhr erst im Juni 1944 durch eine Fürsorgerin vom Tod ihres Sohnes. In ihrem Brief an die Anstaltsleitung fragte sie nach der Ursache und betonte, dass der Tod sie als Mutter sehr schmerze. Deshalb bat sie um Bescheid, ob Peter habe leiden müssen, sowie um die Zusendung von Bildern, falls ihr Sohn solche noch bei sich hatte. Ohne ein Wort des Beileids teilten die Verwaltungsbeamten der Landesheilanstalt der Mutter daraufhin nur die gefälschte Todesursache "Lungenentzündung" und "Herzschwäche" sowie das Todesdatum mit.
Am 28. August 1944 schrieb die Mutter erneut nach Hadamar und bat um Auskunft, auf welchem
Friedhof Peter beerdigt worden sei. Sie habe Bekannte dort, die das Grab pflegen wollten, bis sie einmal selbst dafür sorgen könne. Als Antwort erhielt sie die Mitteilung, sie solle 50,- RM für die Pflege der Grabstätte auf dem Anstaltsfriedhof überweisen.

Peter Widetzky war ein fünf Jungen aus dem "Haus Kinderschutz", die in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden. Auf dem Deckblatt der Fürsorgeerziehungs-Akte des Wohlfahrt- und Jugendamts der Reichshauptstadt Berlin ist als Todeszeitpunkt der 27. März 1944, 1:30 Uhr vermerkt. Die angeblich zum Tod führende "plötzliche Erkrankung" - "Pneumonie, Fieber und Herzschwäche"- wurden vom Chefarzt Wahlmann gestellt. Kurz vor der Ermordung war Peters Vater, Walter Widetzky, die Verlegung seines Sohnes mitgeteilt worden: "lnfolge der schwierigen Verkehrslage ersuchen wir, zu Besuchen besondere Genehmigung der Anstaltsleitung einzuholen." Dies ging einher mit der Aufforderung, zur Vervollständigung der Akte umgehend eine Geburtsurkunde nachzureichen. Der Absenderstempel lautete "Erziehungsheim Hadamar, Kr. Limburg/Lahn". Diese Scheinadresse sollte für Verwirrung sorgen. Die an Peters Vater geschickte Benachrichtigung kam freilich am 13. April 1944 mit dem Stempelaufdruck "unbekannt verzogen" zurück. Walter Widetzky war bereits am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden. Dass sein Vater nicht sofort ermordet, sondern über Buchenwald weiter nach Dachau verschleppt wurde, wusste Peter genauso wenig, wie sein Vater vom Tod seines Sohnes erfahren konnte.

Peter Widetzky wurde am 29. Januar 1934 als zweites von drei Kindern der Eheleute Walter und Erika Widetzky, geh. Schlittermann, in Berlin-Schöneberg geboren. Das erste Dokument der Akte vom 7. August 1942 enthält die Mitteilung des Jugendamts Berlin-Schöneberg an das bezirkliche Vormundschaftsgericht, da "Gefahr im Verzuge liegt", "die vorläufige Fürsorgeerziehung des minderjährigen Peter zu beschließen". Über Peter Widetzky ist in dem Formular vermerkt, er sei "Mischling 1. Grades und kein Geltungsjude", "staatenlos", ohne religiöses Bekenntnis. Er habe die Volksschule und eine jüdische Privatschule mit der 2. Klasse abgeschlossen. Die Ehe der Eltern sei am 26. September 1939 geschieden worden. Der Vater sei in zweiter Ehe verheiratet mit Ilse Gervais, von Beruf Säuglingsschwester, "Mischling 1. Grades und Geltungsjüdin". Peter hatte zwei Schwestern, die im Haushalt der "deutschblütigen" Mutter blieben, sowie zwei Stiefgeschwister aus der zweiten Ehe des Vaters. Die Eltern seien "gesund und nicht vorbestraft".

Über Peters Vater wird berichtet, er sei ein "staatenloser Jude, der als Musiker bei der jüdischen Kulturgemeinde beschäftigt war" und nun "als Fabrikarbeiter tätig" sei. Dies heißt nichts anderes, als dass er inzwischen zur Zwangsarbeit verpflichtet wurde. Da er von morgens 5:40 bis abends 19 Uhr außer Haus sei, könne er "die Erziehung des Kindes nicht leiten". Die Stiefmutter sei Peter nicht gewachsen. Das Kind beginne zu verwahrlosen, gefährde durch sein Verhalten andere Kinder, weshalb sofortige Heimeinweisung und Fürsorgeerziehung notwendig sei. Die vom Vater geschiedene leibliche Mutter Peters wird als "leichtsinnig und haltlos" geschildert. Der Vater sei "alleinschuldig" wegen seiner Beziehung zu seiner zweiten Frau geschieden worden. Nach einer schweren Misshandlung durch die leibliche Mutter habe man ihm aber trotzdem das Sorgerecht für Peter übertragen.

Der fünfjährige Peter kam Ende 1939 zunächst in ein Waisenhaus, dann in ein Kinderheim. Zum sorgeberechtigten Vater entlassen, besuchte er dann die jüdische Privatschule in der Joachimsthaler Straße und ab Oktober 1941 kurzzeitig die "6. Volksschule" in Schöneberg. Dort wurde er wieder entlassen, "weil er einem jüdischen Haushalt angehörte", kam mit dem neuen Schuljahr im April 1942 zur jüdischen Schule zurück, bis diese Ende Juni 1942 endgültig geschlossen wurde. Trotz dieser ständigen Betreuungs- und Schulwechsel wurden Peter gute bis befriedigende schulische Leistungen bescheinigt. Wegen einiger kleinerer Verfehlungen unterstellte ihm das Jugendamt gleichwohl eine "anormale Phantasie" und "anormales Verhalten".

Am 4. Juli 1942 wurden die Widetzkys bei der Polizei angezeigt, weil Peter auf der Straße "ein ,deutschblütiges' Kind angespuckt" und gesagt habe, "die Juden gewinnen den Krieg". Der Vater wurde zur Gestapo vorgeladen. Dort wurde ihm aufgegeben, "für die schnellste anderweitige Unterbringung des Kindes zu sorgen", die der Vater angeblich schon vorher beantragt hatte.

Der damals gerade achtjährige Peter kam am 17. August 1942 erstmals in das "Haus Kinderschutz" in Zehlendorf und vom 3. Dezember 1942 bis 22. Juni 1943 in das Erziehungsheim "Grünes Haus" in Berlin-Tegel, von dort bis Ende Januar 1944 wieder ins "Haus Kinderschutz", dann für sechs Wochen in ein Erziehungsheim in Süd-Ostpreußen. Vermutlich wurden die Heimkinder damals wegen der Bombardierungen Berlins ähnlich wie bei der Kinderlandverschickung in den ländlichen Osten in Sicherheit gebracht. Am 20. März 1944 kam er zurück ins "Haus Kinderschutz", von wo er drei Tage später nach Hadamar "überstellt" wurde.

Die Heimleitung des "Hauses Kinderschutz" beschrieb in ihrem Bericht vom 16. September 1942 Peter viel positiver als das Wohlfahrt- und Jugendamt. Offenbar waren die Berichterstatter dem Kind durchaus zugetan: "Peter ist ein begabtes, lebhaftes, frühreifes Kind. Anfänglich wirkte er etwas verwildert und musste erst an Gehorsam gewöhnt werden. Sein Wesen ist aufgeschlossen und zutraulich und ganz ohne Scheu. [ ... ] Er ist selbstbewußt, dabei aber auch empfindlich und leicht zum Weinen geneigt. Sein Heimweh sucht er tapfer zu bekämpfen. Einmal ist er von hier entlaufen, fand sich nach wenigen Stunden bei den Eltern ein, erzählte dort, er hätte Urlaub. Als er am Abend zurückgeholt wurde, weinte er zwar, ging aber ruhig und gehorsam mit. In letzter Zeit ist das Verhalten des Jungen weniger zu tadeln. [ ... ] Die intellektuelle Begabung des Jungen ist gut. Seine Leistungen liegen zum Teil über dem Durchschnitt der Klasse und würden noch wesentlich besser sein, wenn er nicht so sprunghaft und unausgeglichen wäre. Seine Ausdrucksweise ist gewandt und zeugt oftmals von einer erstaunlichen Frühreife. [ ... ] Es ist notwendig, Peter im Laufe der weiteren Erziehung einen inneren Halt zu geben. Er wird in einer geordneten Umwelt kaum größere Schwierigkeiten bereiten. Neigung zu Unehrlichkeit oder Lügenhaftigkeit wurde hier nicht beobachtet. Aufgrund der hiesigen Beobachtung kann mit seiner weiteren günstigen Entwicklung wahrscheinlich gerechnet werden."

Mehreren Briefen des Vaters in Peters Akte ist zu entnehmen, dass er regelmäßig Kontakt zu seinem Kind hielt, alle geforderten Bezugsscheine sowie regelmäßig Briefe an Peter schickte und um Besuchserlaubnisse bat. Am 8. Dezember 1942 beantragte er, an einem der Weihnachtsfeiertage Peter im Heim besuchen zu dürfen. Der Besuch wurde ihm genehmigt, doch eine Erlaubnis der Polizei für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verweigert: "Aus diesem Grunde konnte ich Peter bisher nicht besuchen, was mir außerordentlich leid tut. Ich werde mich erneut an die Polizei wenden, vielleicht erreiche ich es doch eine Fahrgenehmigung zu bekommen."

Nach der Deportation der Familie kamen alle weiteren Mitteilungen an Walter Widetzky mit dem Vermerk "nach dem Ausland ausgewandert - Jude" als unzustellbar zurück. Peters leibliche Mutter erfuhr erst im Juni 1944 durch eine Fürsorgerin vom Tod ihres Sohnes. In ihrem Brief an die Anstaltsleitung fragte sie nach der Ursache und betonte, dass der Tod sie als Mutter sehr schmerze. Deshalb bat sie um Bescheid, ob Peter habe leiden müssen, sowie um die Zusendung von Bildern, falls ihr Sohn solche noch bei sich hatte. Ohne ein Wort des Beileids teilten die Verwaltungsbeamten der Landesheilanstalt der Mutter daraufhin nur die gefälschte Todesursache "Lungenentzündung" und "Herzschwäche" sowie das Todesdatum mit.

Am 28. August 1944 schrieb die Mutter erneut nach Hadamar und bat um Auskunft, auf welchem Friedhof Peter beerdigt worden sei. Sie habe Bekannte dort, die das Grab pflegen wollten, bis sie einmal selbst dafür sorgen könne. Als Antwort erhielt sie die Mitteilung, sie solle 50,- RM für die Pflege der Grabstätte auf dem Anstaltsfriedhof überweisen.