Joseph Kaufmann

Verlegeort
Duisburger Straße 6
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. November 2021
Geboren
31. Dezember 1865 in Bamberg
Beruf
Hopfenhändler
Deportation
am 10. Juli 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka
Ermordet
1942 im Vernichtungslager Treblinka

Diese 14 Stolpersteine wurden am 23. November 2021 verlegt.
Die Stolpersteine für das Ehepaar Kaufmann wurden vom Urenkel Darryl Kaufmann gespendet, der für Erna Keins von Jutta Weege und der für Anna Zippert von Bärbel und Thomas Baltes.
Die weiteren zehn Stolpersteine finanzierte die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft m.b.H, die das Haus für die Katholische Kirche, verwaltet.

Joseph Kaufmann wurde am 31. Dezember 1865 in Bamberg als Sohn des Hopfenhändlers Julius Kaufmann geboren. Er war das zweite von fünf Kindern. Auch er wurde ein erfolgreicher Hopfenhändler - zunächst in Bamberg und ab Anfang des 20. Jahrhunderts in London.

1896 heiratete er Bertha Klein, die ebenfalls aus einer Hopfenhändlerfamilie in Bamberg stammte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Erna, die 1897 geboren wurde und 1939 in die USA floh und Julius, der 1906 das Licht der Welt erblickte und sein Leben durch Flucht nach Südafrika 1935 retten konnte..

Im Laufe des Ersten Weltkrieges wurde Joseph Kaufmann auf der Isle of Man als „enemy alien“ – gemeinsam mit vielen weiteren in Großbritannien lebenden Deutschen, die als Bürger des Feindeslandes galten – interniert. Seine Familie hatte er nach Deutschland zurückgeschickt. Möglicherweise noch während des Krieges, auf alle Fälle aber nach Kriegsende, kehrte auch er nach Deutschland zurück.

Die Kaufmanns ließen sich in Berlin-Wilmersdorf nieder, wo Joseph in den 20er und 30er Jahren weiterhin als Geschäftsmann (angestellt bei Wilhelm Kaufmann, Mommsenstraße 49) tätig war. Diese Stellung hatte er bis 1939 inne. Vermutlich lebten Joseph und Bertha Kaufmanns anfänglich in der Helmstedter Straße 16, anschließend wohl mindestens für zehn Jahre in der Pfalzburger Straße 87. Mindestens ab 1937 – der Sohn war bereits geflohen, die Tochter verheiratet - wohnten sie in der Duisburger Straße 6.

Im Sommer 1939 hatten Bertha und Joseph Kaufmann sehr konkrete Pläne, ebenfalls nach Johannesburg zu emigrieren. Sie befanden sich tatsächlich schon auf einem Schiff nach London, als der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 ausbrach und das Schiff nach Deutschland zurückkehren musste. Die Kaufmanns mussten bis zu ihrer Deportation in Berlin bleiben. 1940/41 wurden sie zwangsweise aus ihrer Wohnung in der Duisburger Straße 6 ausgewiesen. Das gesamte Vermögen und die Einrichtung wurden - wie es bei solchen Zwangsumzügen üblich war - „zugunsten des Deutschen Reiches“ beschlagnahmt. Sie wurden in die Konstanzer Straße 59 einquartiert. Dort lebten sie möbliert zur Untermiete mit gemeinschaftlicher Nutzung von Küche und Bad für 80 Reichsmark im Monat. In der Vermögenserklärung, die sie unmittelbar vor der Deportation ausfüllen mussten und die das „Inventar“ dieser letzten Unterkunft betraf, heißt es „kein Vermögen jeglicher Art, keine Möbel, kein Geschirr“.

Die sog. „kleinen Alterstransporte“ zum „Altersghetto“ Theresienstadt mit 50 bis 100 Menschen wurden meist mit den vom Anhalter Bahnhof fahrplanmäßig über Dresden nach Prag verkehrenden „Karlsbader Bäderzügen“ organisiert, an die man ein oder zwei „Sonderwaggons“ anhängte. Die darin eingepferchten Menschen wussten nicht, wohin die Reise ging und was sie erwartete. Angeblich sollten sie „umgesiedelt“ werden.

Joseph Kaufmann wurde so – zusammen mit seiner Frau Bertha – am 10. Juli 1942 mit dem sog. „19. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof, Gleis 2, nach Theresienstadt deportiert und am 19. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort ermordet.

Joseph Kaufmann wurde am 31. Dezember 1865 in Bamberg als Sohn des Hopfenhändlers Julius Kaufmann geboren. Er war das zweite von fünf Kindern. Auch er machte als Hopfenhändler Karriere - zunächst in Bamberg und ab Anfang des 20. Jahrhunderts in London.

1896 heiratete er Bertha Klein, die ebenfalls aus einer Bamberger Hopfenhändlerfamilie stammte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Erna, die 1897 geboren wurde und 1939 in die USA floh und Julius, der 1906 das Licht der Welt erblickte und sein Leben 1935 durch Flucht nach Südafrika retten konnte.

Im Laufe des Ersten Weltkrieges wurde Joseph Kaufmann auf der Isle of Man als „enemy alien“ – gemeinsam mit vielen weiteren in Großbritannien lebenden Deutschen, die als Bürger des Feindeslandes galten – interniert. Seine Familie hatte er zuvor nach Deutschland zurückgeschickt. Möglicherweise noch während des Krieges, auf alle Fälle aber nach Kriegsende, kehrte auch er nach Deutschland zurück.

Die Kaufmanns ließen sich in Berlin-Wilmersdorf nieder, wo Joseph in den 1920er und 1930er Jahren weiterhin als Geschäftsmann (angestellt bei Wilhelm Kaufmann, Mommsenstraße 49) tätig war. Diese Stellung hatte er bis 1939 inne. Vermutlich lebten Joseph und Bertha Kaufmann anfänglich in der Helmstedter Straße 16, anschließend wohl mindestens für zehn Jahre in der Pfalzburger Straße 87. Mindestens ab 1937 – der Sohn war bereits geflohen, die Tochter verheiratet - wohnten sie in der Duisburger Straße 6.

Im Sommer 1939 hatten Bertha und Joseph Kaufmann sehr konkrete Pläne, ebenfalls nach Johannesburg zu emigrieren. Sie befanden sich schon auf einem Schiff nach London, als der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 ausbrach und das Schiff nach Deutschland zurückkehren musste. Die Kaufmanns waren gezwungen, in Berlin zu bleiben. 1940/41 wurden sie zwangsweise aus ihrer Wohnung in der Duisburger Straße 6 ausgewiesen. Das gesamte Vermögen und die Einrichtung wurden „zugunsten des Deutschen Reiches“ beschlagnahmt. Das Ehepaar wurde in die Konstanzer Straße 59 einquartiert. Dort lebten sie möbliert zur Untermiete mit gemeinschaftlicher Nutzung von Küche und Bad für 80 Reichsmark im Monat. In der Vermögenserklärung, die sie unmittelbar vor der Deportation ausfüllen mussten und die das „Inventar“ dieser letzten Unterkunft betraf, heißt es lapidar „kein Vermögen jeglicher Art, keine Möbel, kein Geschirr“.

Joseph Kaufmann wurde – zusammen mit seiner Frau Bertha – am 10. Juli 1942 mit dem sog. „19. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof, Gleis 2, nach Theresienstadt deportiert. Die sog. „kleinen Alterstransporte“ zum „Altersghetto“ Theresienstadt mit 50 bis 100 Menschen, wurden meist mit den vom Anhalter Bahnhof fahrplanmäßig über Dresden nach Prag verkehrenden „Karlsbader Bäderzügen“ organisiert, an die man ein oder zwei „Sonderwaggons“ anhängte. Die darin eingepferchten Menschen wussten nicht, wohin die Reise ging und was sie erwartete.

Am 19. September 1942 wurde Joseph Kaufmann weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort, gemeinsam mit seiner Frau Bertha, ermordet.