Toni Schwarz geb. Finkenstein

Verlegeort
Ostender Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
Dezember 2007
Geboren
24. August 1892 in Lautenburg (Westpreußen) / Lidzbark
Deportation
am 28. März 1942 nach Piaski
Ermordet
im Ghetto Piaski

Toni Schwarz wurde als Toni Finkenstein am 24. August 1892 in der westpreußischen Kleinstadt Lautenburg (heute: Lidzbark / Polen) geboren. Sie kam als junges Mädchen mit ihren Eltern nach Berlin und besuchte hier die Schule. Anschließend arbeitete sie bis zu ihrer Heirat als Verkäuferin. Ihr Ehemann Emil Schwarz war Kaufmann und im Ersten Weltkrieg Soldat. Die beiden älteren ihrer drei Kinder kamen während des Krieges zur Welt. Die älteste Tochter Hildegard wurde am 23. Oktober 1915 geboren, Toni Schwarz war damals 23 Jahre alt. Ihre zweite Tochter Vera folgte am 31. Dezember 1917, der Sohn Günther am 10. März 1920.<br />
1918 eröffnete ihr Mann einen Laden für Wollwaren in der Reinickendorfer Straße 4. Toni Schwarz war dort ebenfalls tätig und später arbeitete auch die älteste Tochter Hildegard im Geschäft mit. Die Familie brachte es zu relativem Wohlstand. In ihrer 5-Zimmer-Wohnung in Alt-Moabit 85 waren eine Köchin und ein Kindermädchen angestellt. Der Sohn Günther machte eine kaufmännische Lehre, die Tochter Vera absolvierte an der Handelsschule eine Ausbildung zur Sekretärin. Sie konnte aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung nie in diesem Beruf arbeiten.<br />
Nachdem sie das Textilgeschäft erst wenige Jahre zuvor umgebaut und modernisiert hatten, waren Toni und Emil Schwarz 1934 aufgrund des antisemitischen Boykotts gezwungen, in kleinere Geschäftsräume in der Müllerstraße 30 im Wedding zu umzuziehen. Auch ihre Wohnung mussten sie aufgeben. Seit dem 1. April 1934 wohnten sie in der Ostender Straße 2 in einer 4-Zimmer-Wohnung. Ende 1938 mussten sie das Textilgeschäft endgültig schließen. <br />
Die älteste Tochter Hildegard heiratete am 21. Dezember 1938 auf dem Standesamt Wedding. Im Frühling 1939 konnten sowohl Günther als auch Hildegard und ihr Mann Georg Friedländer über Triest nach Shanghai fliehen. Dort blieben sie acht Jahre und gingen dann nach Kriegsende über Ecuador in die USA, wo sie sich in New York niederließen. <br />
Toni Schwarz musste in Berlin Zwangsarbeit leisten. Zusammen mit ihrem Mann arbeitete sie für 20 Reichsmark in der Woche bei der Firma P. Schützler und Co., die in der Pappelallee 26 im Prenzlauer Berg Flaschenverschlüsse herstellte. <br />
Bei ihnen in der Wohnung lebten seit Ende der 1930er Jahre Leew und Tana Schwarz sowie Adolf Zadek. Ob es sich bei dem Ehepaar Schwarz um Verwandte von Emil Schwarz handelte, ist nicht bekannt.<br />
Toni Schwarz wurde mit ihrem Mann und ihrer Tochter Vera am 28. März 1942 ins Ghetto Piaski deportiert. Von dort wurden tausende Menschen weiter in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor verschleppt. Es ist nicht bekannt, wann und wo Toni Schwarz und ihre Angehörigen ermordet wurden.<br />

Toni Schwarz wurde als Toni Finkenstein am 24. August 1892 in der westpreußischen Kleinstadt Lautenburg (heute: Lidzbark / Polen) geboren. Sie kam als junges Mädchen mit ihren Eltern nach Berlin und besuchte hier die Schule. Anschließend arbeitete sie bis zu ihrer Heirat als Verkäuferin. Ihr Ehemann Emil Schwarz war Kaufmann und im Ersten Weltkrieg Soldat. Die beiden älteren ihrer drei Kinder kamen während des Krieges zur Welt. Die älteste Tochter Hildegard wurde am 23. Oktober 1915 geboren, Toni Schwarz war damals 23 Jahre alt. Ihre zweite Tochter Vera folgte am 31. Dezember 1917, der Sohn Günther am 10. März 1920.
1918 eröffnete ihr Mann einen Laden für Wollwaren in der Reinickendorfer Straße 4. Toni Schwarz war dort ebenfalls tätig und später arbeitete auch die älteste Tochter Hildegard im Geschäft mit. Die Familie brachte es zu relativem Wohlstand. In ihrer 5-Zimmer-Wohnung in Alt-Moabit 85 waren eine Köchin und ein Kindermädchen angestellt. Der Sohn Günther machte eine kaufmännische Lehre, die Tochter Vera absolvierte an der Handelsschule eine Ausbildung zur Sekretärin. Sie konnte aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung nie in diesem Beruf arbeiten.
Nachdem sie das Textilgeschäft erst wenige Jahre zuvor umgebaut und modernisiert hatten, waren Toni und Emil Schwarz 1934 aufgrund des antisemitischen Boykotts gezwungen, in kleinere Geschäftsräume in der Müllerstraße 30 im Wedding zu umzuziehen. Auch ihre Wohnung mussten sie aufgeben. Seit dem 1. April 1934 wohnten sie in der Ostender Straße 2 in einer 4-Zimmer-Wohnung. Ende 1938 mussten sie das Textilgeschäft endgültig schließen.
Die älteste Tochter Hildegard heiratete am 21. Dezember 1938 auf dem Standesamt Wedding. Im Frühling 1939 konnten sowohl Günther als auch Hildegard und ihr Mann Georg Friedländer über Triest nach Shanghai fliehen. Dort blieben sie acht Jahre und gingen dann nach Kriegsende über Ecuador in die USA, wo sie sich in New York niederließen.
Toni Schwarz musste in Berlin Zwangsarbeit leisten. Zusammen mit ihrem Mann arbeitete sie für 20 Reichsmark in der Woche bei der Firma P. Schützler und Co., die in der Pappelallee 26 im Prenzlauer Berg Flaschenverschlüsse herstellte.
Bei ihnen in der Wohnung lebten seit Ende der 1930er Jahre Leew und Tana Schwarz sowie Adolf Zadek. Ob es sich bei dem Ehepaar Schwarz um Verwandte von Emil Schwarz handelte, ist nicht bekannt.
Toni Schwarz wurde mit ihrem Mann und ihrer Tochter Vera am 28. März 1942 ins Ghetto Piaski deportiert. Von dort wurden tausende Menschen weiter in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor verschleppt. Es ist nicht bekannt, wann und wo Toni Schwarz und ihre Angehörigen ermordet wurden.