Adolf Riese findet sich in den Berliner Adressbüchern von 1932 bis 1941. In dieser Zeit zog die Familie fünfmal in Wilmersdorf um, - warum ist nicht bekannt, es wird mit den Schikanen gegen jüdische Mitbürger zu tun haben - bis sie seit Januar 1938 in der Pariser Straße 11 wohnten, im Gartenhaus, III. Stock, 2 Zimmer, Küche, Bad, Speisekammer, Ofenheizung. So seine eigenen Angaben in der Vermögenserklärung, die jeder vor der Deportation abgeben musste. Er wurde am 7. März 1886 in Berlin geboren und war Ingenieur, Dr. ing. Seine Frau Gertrud Riese geb. Barrach wurde ebenfalls in Berlin geboren, am 22. Oktober 1895. Sie hatten zwei Söhne, Günter Emil Riese, geb. am 9.März 1922 und Werner Riese, geb. am 4. April 1931. Adolf, Gertrud und Werner Riese wurden alle drei mit dem 23. Osttransport am 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert, wo sie umkamen. Das offizielle Todesdatum wurde auf das Jahresende 1945 festgesetzt. <br />
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Der ältere Sohn Günter Emil musste 1933 das Treitschke Gymnasium verlassen, und ging bis 1937 bis zur Untersekunda auf die jüdische Private Lessler-Schule in Berlin-Grunewald. Ursprünglich wollte er Journalist werden, aber er bereitete sich dann auf seine Auswanderung vor, um dem Naziterror zu entkommen. Er ging, wie so viele auf Hachschara (hebräisch: Vorbereitung) zur Alijah (hebräisch: Aufstieg= Auswanderung ins gelobte Land). Im Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde, einer Besitzung der Reichsvertretung der Juden in Deutschland, wurden die jungen Leute in landwirtschaftlichen, gärtnerischen und handwerklichen Berufen ausgebildet, um sich später im Kibbuz bewähren zu können. Auch von dort gab es immer wieder Deportationen und Günter Emil Riese floh von dort im März 1939 über England nach Australien, wo er am 8. Mai 1939 als 17jähriger, minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling ankam und um Einbürgerung bat. <br />
(siehe sein Antrag als „Alien Resident“)<br />
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Die bei der Stolpersteinverlegung anwesenden Verwandten seiner mütterlichen Familie Barrach wussten von diesem Verwandten nichts. Er wurde in den Akten des Entschädigungsamtes gefunden, hatte als George Emil Rees von Australien aus die Ansprüche gestellt, die später seine Tante Edith Manasse geb. Barrach, eine Schwester seiner Mutter von Berlin aus weiterverfolgte. Es begann dann sofort eine Recherche nach diesem Verwandten oder eventuellen Nachkommen, aber George E. Rees ist wohl 2005 in Melbourne ohne Nachkommen verstorben, sodass dieser Zweig Riese der Familie Barrach ausgelöscht ist.<br />
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Der jüngere Sohn Werner Riese war bei der Deportation ins Konzentrationslager 11 Jahre alt. Zwei Generationen später steht ein gleichaltriger (Großgroß-)Cousin – ein Sohn des Stifters Donald Manasse vor seinem Stolperstein. Er hat für die Zeremonie extra schulfrei bekommen unter der Bedingung, im Geschichtsunterricht ein Referat über Stolpersteine zu halten. So verbreitet sich das Wissen um diese Art des Gedenkens auch an Schulkinder aus Monaco und er erbittet sich dafür ausdrücklich den Aktenauszug mit der kindlichen Unterschrift des damals 11jährigen Werner unter die Vermögenserklärung. Die musste für jeden abgegeben werden, damit auch jeder Pfennig zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen werden konnte.
Der ältere Sohn Günter Emil musste 1933 das Treitschke Gymnasium verlassen, und ging bis 1937 bis zur Untersekunda auf die jüdische Private Lessler-Schule in Berlin-Grunewald. Ursprünglich wollte er Journalist werden, aber er bereitete sich dann auf seine Auswanderung vor, um dem Naziterror zu entkommen. Er ging, wie so viele auf Hachschara (hebräisch: Vorbereitung) zur Alijah (hebräisch: Aufstieg= Auswanderung ins gelobte Land). Im Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde, einer Besitzung der Reichsvertretung der Juden in Deutschland, wurden die jungen Leute in landwirtschaftlichen, gärtnerischen und handwerklichen Berufen ausgebildet, um sich später im Kibbuz bewähren zu können. Auch von dort gab es immer wieder Deportationen und Günter Emil Riese floh von dort im März 1939 über England nach Australien, wo er am 8. Mai 1939 als 17jähriger, minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling ankam und um Einbürgerung bat.
(siehe sein Antrag als „Alien Resident“)
Die bei der Stolpersteinverlegung anwesenden Verwandten seiner mütterlichen Familie Barrach wussten von diesem Verwandten nichts. Er wurde in den Akten des Entschädigungsamtes gefunden, hatte als George Emil Rees von Australien aus die Ansprüche gestellt, die später seine Tante Edith Manasse geb. Barrach, eine Schwester seiner Mutter von Berlin aus weiterverfolgte. Es begann dann sofort eine Recherche nach diesem Verwandten oder eventuellen Nachkommen, aber George E. Rees ist wohl 2005 in Melbourne ohne Nachkommen verstorben, sodass dieser Zweig Riese der Familie Barrach ausgelöscht ist.
Der jüngere Sohn Werner Riese war bei der Deportation ins Konzentrationslager 11 Jahre alt. Zwei Generationen später steht ein gleichaltriger (Großgroß-)Cousin – ein Sohn des Stifters Donald Manasse vor seinem Stolperstein. Er hat für die Zeremonie extra schulfrei bekommen unter der Bedingung, im Geschichtsunterricht ein Referat über Stolpersteine zu halten. So verbreitet sich das Wissen um diese Art des Gedenkens auch an Schulkinder aus Monaco und er erbittet sich dafür ausdrücklich den Aktenauszug mit der kindlichen Unterschrift des damals 11jährigen Werner unter die Vermögenserklärung. Die musste für jeden abgegeben werden, damit auch jeder Pfennig zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen werden konnte.