Betty Mendelsohn geb. Mosessohn

Verlegeort
Seesener Straße 50
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
28. April 2015
Geboren
05. August 1888 in Karlsbad / Karlovy Vary
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Betty Mendelsohn geb. Mosessohn, ist am 5. August 1888 in Karlsbad (Karlovy Vary) in Böhmen geboren. Sie war eine Verwandte des Hauseigentümers Moses Mendelsohn, der in ihrer Vermögenserklärung vom 21.1.43 als „abgewandert“ genannt wird. Betty war die Witwe des Kaufmanns Elias Mendelsohn. Sie heirateten am 21.5.1916. Für „Ely“ Mendelsohn war es die zweite Ehe. Seit Dezember 1934 lebten sie in der Seesener Straße. 50 in Berlin in einer 3-Zimmer-Wohnung zur Miete. Elias starb am 15. November 1935 im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde Berlin.<br />
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Die Familie hatte vorher in Pasewalk gelebt, wo Elias an der Marktstraße 47 das Pommersche Kaufhaus besaß und wo ihr Sohn Ernst Aron, geboren am 16. April 1917 in Briesen (Westpommern) ein Gymnasium besuchte. 1933 musste der Junge das Gymnasium verlassen, er konnte, da er kein Abitur machen durfte, auch nicht studieren und seinen Traum, Maschinenbauingenieur zu werden, nicht weiterverfolgen. Er ging nach Amsterdam. Dort arbeitete er drei Jahre als Lehrling und Geselle in einer Maschinenfabrik, wo er Maschinenschlosser wurde. Im April 1936 kehrte er nach Berlin zurück, um seiner alleinstehenden Mutter zu helfen, konnte aber keine Arbeit finden. Bis September lebte er bei Betty in der Seesener Straße 50. Am 2. September 1936 wanderte er nach Palästina aus und gründete dort eine Familie. 1954 zog er mit seiner Frau Trude und zwei Söhnen Gabriel und Uriel von Haifa in die USA.<br />
<br />
Betty Mendelsohn gab in ihrer „Vermögenserklärung“, die sie am 21.1.1943 unter Zwang ausfüllen musste, als letzten Beruf Arbeiterin an. Sie war als Zwangsarbeiterin in einem Rüstungsbetrieb in Weißensee beschäftigt. Die Firma Schaub & Schwer in der Lehderstr 34-35 war früher eine jüdische Glimmerwaren-Fabrik, wurde dann arisiert zur Schaub & Schwer Kommanditgesellschaft und im Zweiten Weltkrieg zum Rüstungsbetrieb. Unter den 1500 Arbeitern waren viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. <br />
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Vermögen hatte Betty Mendelsohn nicht, nur eine einfache Einrichtung. Zwischenzeitlich hatte sie ein Zimmer untervermietet, von 1934-35 an Recha Cussel und seit 1940 an Betty Valk. Zugestellt wurde ihr der Beschluss am 21.1. in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße, wo sie auch ihre „Vermögenserklärung“ abgab. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation am 29. Januar 1943 nach Auschwitz war Betty Mendelsohn 55 Jahre alt. Ihre Wohnung wurde am 4.5.43 geräumt und ihre Möbel verkauft.

Betty Mendelsohn geb. Mosessohn, ist am 5. August 1888 in Karlsbad (Karlovy Vary) in Böhmen geboren. Sie war eine Verwandte des Hauseigentümers Moses Mendelsohn, der in ihrer Vermögenserklärung vom 21.1.43 als „abgewandert“ genannt wird. Betty war die Witwe des Kaufmanns Elias Mendelsohn. Sie heirateten am 21.5.1916. Für „Ely“ Mendelsohn war es die zweite Ehe. Seit Dezember 1934 lebten sie in der Seesener Straße. 50 in Berlin in einer 3-Zimmer-Wohnung zur Miete. Elias starb am 15. November 1935 im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde Berlin.

Die Familie hatte vorher in Pasewalk gelebt, wo Elias an der Marktstraße 47 das Pommersche Kaufhaus besaß und wo ihr Sohn Ernst Aron, geboren am 16. April 1917 in Briesen (Westpommern) ein Gymnasium besuchte. 1933 musste der Junge das Gymnasium verlassen, er konnte, da er kein Abitur machen durfte, auch nicht studieren und seinen Traum, Maschinenbauingenieur zu werden, nicht weiterverfolgen. Er ging nach Amsterdam. Dort arbeitete er drei Jahre als Lehrling und Geselle in einer Maschinenfabrik, wo er Maschinenschlosser wurde. Im April 1936 kehrte er nach Berlin zurück, um seiner alleinstehenden Mutter zu helfen, konnte aber keine Arbeit finden. Bis September lebte er bei Betty in der Seesener Straße 50. Am 2. September 1936 wanderte er nach Palästina aus und gründete dort eine Familie. 1954 zog er mit seiner Frau Trude und zwei Söhnen Gabriel und Uriel von Haifa in die USA.

Betty Mendelsohn gab in ihrer „Vermögenserklärung“, die sie am 21.1.1943 unter Zwang ausfüllen musste, als letzten Beruf Arbeiterin an. Sie war als Zwangsarbeiterin in einem Rüstungsbetrieb in Weißensee beschäftigt. Die Firma Schaub & Schwer in der Lehderstr 34-35 war früher eine jüdische Glimmerwaren-Fabrik, wurde dann arisiert zur Schaub & Schwer Kommanditgesellschaft und im Zweiten Weltkrieg zum Rüstungsbetrieb. Unter den 1500 Arbeitern waren viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.

Vermögen hatte Betty Mendelsohn nicht, nur eine einfache Einrichtung. Zwischenzeitlich hatte sie ein Zimmer untervermietet, von 1934-35 an Recha Cussel und seit 1940 an Betty Valk. Zugestellt wurde ihr der Beschluss am 21.1. in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße, wo sie auch ihre „Vermögenserklärung“ abgab. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation am 29. Januar 1943 nach Auschwitz war Betty Mendelsohn 55 Jahre alt. Ihre Wohnung wurde am 4.5.43 geräumt und ihre Möbel verkauft.