Verlegeort
Wielandstr. 30
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
03. April 2009
Geboren
26. April 1872 in Berlin
Flucht in den Tod
18. Januar 1942 in Berlin
Rudolf Kirchheim wurde am 26. April 1872 in Berlin geboren. Für dieses Jahr listet das Adressbuch viermal den Namen Kirchheim auf, aber es gibt keinen sicheren Hinweis darauf, ob einer von ihnen Rudolfs Vater gewesen ist. Rudolf selbst ließ sich erst 1905, schon über 30-jährig, in das Adressbuch eintragen, als Kaufmann in der Friedrichsberger Straße 7 in Friedrichshain. Vielleicht war Familiengründung der Anlass dazu, eine eigene Wohnung zu beziehen. Seine Frau hieß Helene und war keine Jüdin, wir wissen nicht, wann sie heirateten. Rudolf und Helene hatten mindestens einen Sohn, Botho. 1911 zog die Familie nach Mitte, in eine vermutlich gediegenere Wohnung in der Neuen Königstraße 10, heute Otto-Braun-Straße.
Dort lebte Rudolf Kirchheim 20 Jahre lang, weiterhin als Kaufmann tätig, selbständig oder angestellt. 1932 führte ihn das Adressbuch zum letzten Mal auf. Warum Rudolf Kirchheim seine Wohnung in der Neuen Königstraße aufgab, ist nicht ganz klar. Möglich, dass es ihm infolge der Weltwirtschaftskrise finanziell schlecht ging, vielleicht war aber auch 1931 das Jahr, in dem er sich von seiner Frau trennte. Keiner von beiden ist anschließend im Adressbuch vertreten, ab 1933 hatte sein Sohn Botho, inzwischen Handelsvertreter, eine eigene Wohnung in Tempelhof. Ob Rudolf und Helene sich bereits 1931 oder 1932 trennten, vielleicht sogar scheiden ließen, oder eventuell erst später - auf Druck der Behörden nach Machtübernahme der Nationalsozialisten -, auf jeden Fall hatte dies verheerende Folgen für Rudolf: er war während der antisemitischen Verfolgung nicht durch seine nicht-jüdische Ehefrau geschützt.
Wo Rudolf Kirchheim nach der Trennung lebte, ist nicht ganz klar. Er soll irgendwann, wohl zur Untermiete, in der Dahlmannstraße 28 gewohnt haben, eine Adresse, die aber sowohl als „vor 1939“ als auch als „letzte bekannte Adresse“ angegeben wird. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 jedoch, bei der man Juden auf gesonderten „Ergänzungskarten“ erfasste, wurde er allerdings in der Wielandstraße 30, als alleinstehend und zur Untermiete bei der Pflegerin Lotte Meyer wohnend, registriert.
1939 waren die Lebensbedingungen für Juden bereits äußerst schwierig geworden. Nachdem 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde der Alltag für Juden durch antisemitische Verordnungen nach und nach eingeengt. Sie wurden systematisch aus dem Erwerbsleben gedrängt, mit verschiedenen Sonderabgaben belastet, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Besuche von Kulturveranstaltungen waren ihnen verboten, bestimmte Straßen und Bezirke durften sie nicht mehr betreten, zu festgelegten Zeiten durften sie gar nicht mehr aus dem Haus. Wertgegenstände sowie Radiogeräte u.ä. mussten sie abliefern, ab September 1941 hatten sie den Judenstern zu tragen. Im Oktober des gleichen Jahres begannen die Deportationen von Juden, auch Rudolf Kirchheim drohte die Verschleppung.
Der fast 70-jährige entschloss sich, noch ein letztes Mal sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: am 18. Januar 1942 nahm er sich das Leben. Sein Sohn Botho meldete ihn zur Bestattung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee an und nannte als Adresse die Dahlmannstraße 28. Der Grabstein von Rudolf Kirchheim ist an der Grabstelle erhalten.
Lotte Meyer, seine Vermieterin in der Wielandstraße, die auch Jüdin war, erscheint glücklicherweise in keinem der Opfer-Gedenkbücher. Sie konnte sich entweder der Deportation entziehen oder sie überlebte diese.
Dort lebte Rudolf Kirchheim 20 Jahre lang, weiterhin als Kaufmann tätig, selbständig oder angestellt. 1932 führte ihn das Adressbuch zum letzten Mal auf. Warum Rudolf Kirchheim seine Wohnung in der Neuen Königstraße aufgab, ist nicht ganz klar. Möglich, dass es ihm infolge der Weltwirtschaftskrise finanziell schlecht ging, vielleicht war aber auch 1931 das Jahr, in dem er sich von seiner Frau trennte. Keiner von beiden ist anschließend im Adressbuch vertreten, ab 1933 hatte sein Sohn Botho, inzwischen Handelsvertreter, eine eigene Wohnung in Tempelhof. Ob Rudolf und Helene sich bereits 1931 oder 1932 trennten, vielleicht sogar scheiden ließen, oder eventuell erst später - auf Druck der Behörden nach Machtübernahme der Nationalsozialisten -, auf jeden Fall hatte dies verheerende Folgen für Rudolf: er war während der antisemitischen Verfolgung nicht durch seine nicht-jüdische Ehefrau geschützt.
Wo Rudolf Kirchheim nach der Trennung lebte, ist nicht ganz klar. Er soll irgendwann, wohl zur Untermiete, in der Dahlmannstraße 28 gewohnt haben, eine Adresse, die aber sowohl als „vor 1939“ als auch als „letzte bekannte Adresse“ angegeben wird. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 jedoch, bei der man Juden auf gesonderten „Ergänzungskarten“ erfasste, wurde er allerdings in der Wielandstraße 30, als alleinstehend und zur Untermiete bei der Pflegerin Lotte Meyer wohnend, registriert.
1939 waren die Lebensbedingungen für Juden bereits äußerst schwierig geworden. Nachdem 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde der Alltag für Juden durch antisemitische Verordnungen nach und nach eingeengt. Sie wurden systematisch aus dem Erwerbsleben gedrängt, mit verschiedenen Sonderabgaben belastet, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Besuche von Kulturveranstaltungen waren ihnen verboten, bestimmte Straßen und Bezirke durften sie nicht mehr betreten, zu festgelegten Zeiten durften sie gar nicht mehr aus dem Haus. Wertgegenstände sowie Radiogeräte u.ä. mussten sie abliefern, ab September 1941 hatten sie den Judenstern zu tragen. Im Oktober des gleichen Jahres begannen die Deportationen von Juden, auch Rudolf Kirchheim drohte die Verschleppung.
Der fast 70-jährige entschloss sich, noch ein letztes Mal sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: am 18. Januar 1942 nahm er sich das Leben. Sein Sohn Botho meldete ihn zur Bestattung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee an und nannte als Adresse die Dahlmannstraße 28. Der Grabstein von Rudolf Kirchheim ist an der Grabstelle erhalten.
Lotte Meyer, seine Vermieterin in der Wielandstraße, die auch Jüdin war, erscheint glücklicherweise in keinem der Opfer-Gedenkbücher. Sie konnte sich entweder der Deportation entziehen oder sie überlebte diese.
Rudolf Kirchheim wurde am 26. April 1872 in Berlin geboren. Für dieses Jahr listet das Adressbuch viermal den Namen Kirchheim auf, aber es gibt keinen sicheren Hinweis darauf, ob einer von ihnen Rudolfs Vater gewesen ist. Rudolf selbst ließ sich erst 1905, schon über 30-jährig, in das Adressbuch eintragen, als Kaufmann in der Friedrichsberger Straße 7 in Friedrichshain. Vielleicht war Familiengründung der Anlass dazu, eine eigene Wohnung zu beziehen. Seine Frau hieß Helene und war keine Jüdin, wir wissen nicht, wann sie heirateten. Rudolf und Helene hatten mindestens einen Sohn, Botho. 1911 zog die Familie nach Mitte, in eine vermutlich gediegenere Wohnung in der Neuen Königstraße 10, heute Otto-Braun-Straße.
Dort lebte Rudolf Kirchheim 20 Jahre lang, weiterhin als Kaufmann tätig, selbständig oder angestellt. 1932 führte ihn das Adressbuch zum letzten Mal auf. Warum Rudolf Kirchheim seine Wohnung in der Neuen Königstraße aufgab, ist nicht ganz klar. Möglich, dass es ihm infolge der Weltwirtschaftskrise finanziell schlecht ging, vielleicht war aber auch 1931 das Jahr, in dem er sich von seiner Frau trennte. Keiner von beiden ist anschließend im Adressbuch vertreten, ab 1933 hatte sein Sohn Botho, inzwischen Handelsvertreter, eine eigene Wohnung in Tempelhof. Ob Rudolf und Helene sich bereits 1931 oder 1932 trennten, vielleicht sogar scheiden ließen, oder eventuell erst später - auf Druck der Behörden nach Machtübernahme der Nationalsozialisten -, auf jeden Fall hatte dies verheerende Folgen für Rudolf: er war während der antisemitischen Verfolgung nicht durch seine nicht-jüdische Ehefrau geschützt.
Wo Rudolf Kirchheim nach der Trennung lebte, ist nicht ganz klar. Er soll irgendwann, wohl zur Untermiete, in der Dahlmannstraße 28 gewohnt haben, eine Adresse, die aber sowohl als „vor 1939“ als auch als „letzte bekannte Adresse“ angegeben wird. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 jedoch, bei der man Juden auf gesonderten „Ergänzungskarten“ erfasste, wurde er allerdings in der Wielandstraße 30, als alleinstehend und zur Untermiete bei der Pflegerin Lotte Meyer wohnend, registriert.
1939 waren die Lebensbedingungen für Juden bereits äußerst schwierig geworden. Nachdem 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde der Alltag für Juden durch antisemitische Verordnungen nach und nach eingeengt. Sie wurden systematisch aus dem Erwerbsleben gedrängt, mit verschiedenen Sonderabgaben belastet, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Besuche von Kulturveranstaltungen waren ihnen verboten, bestimmte Straßen und Bezirke durften sie nicht mehr betreten, zu festgelegten Zeiten durften sie gar nicht mehr aus dem Haus. Wertgegenstände sowie Radiogeräte u.ä. mussten sie abliefern, ab September 1941 hatten sie den Judenstern zu tragen. Im Oktober des gleichen Jahres begannen die Deportationen von Juden, auch Rudolf Kirchheim drohte die Verschleppung.
Der fast 70-jährige entschloss sich, noch ein letztes Mal sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: am 18. Januar 1942 nahm er sich das Leben. Sein Sohn Botho meldete ihn zur Bestattung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee an und nannte als Adresse die Dahlmannstraße 28. Der Grabstein von Rudolf Kirchheim ist an der Grabstelle erhalten.
Lotte Meyer, seine Vermieterin in der Wielandstraße, die auch Jüdin war, erscheint glücklicherweise in keinem der Opfer-Gedenkbücher. Sie konnte sich entweder der Deportation entziehen oder sie überlebte diese.
Dort lebte Rudolf Kirchheim 20 Jahre lang, weiterhin als Kaufmann tätig, selbständig oder angestellt. 1932 führte ihn das Adressbuch zum letzten Mal auf. Warum Rudolf Kirchheim seine Wohnung in der Neuen Königstraße aufgab, ist nicht ganz klar. Möglich, dass es ihm infolge der Weltwirtschaftskrise finanziell schlecht ging, vielleicht war aber auch 1931 das Jahr, in dem er sich von seiner Frau trennte. Keiner von beiden ist anschließend im Adressbuch vertreten, ab 1933 hatte sein Sohn Botho, inzwischen Handelsvertreter, eine eigene Wohnung in Tempelhof. Ob Rudolf und Helene sich bereits 1931 oder 1932 trennten, vielleicht sogar scheiden ließen, oder eventuell erst später - auf Druck der Behörden nach Machtübernahme der Nationalsozialisten -, auf jeden Fall hatte dies verheerende Folgen für Rudolf: er war während der antisemitischen Verfolgung nicht durch seine nicht-jüdische Ehefrau geschützt.
Wo Rudolf Kirchheim nach der Trennung lebte, ist nicht ganz klar. Er soll irgendwann, wohl zur Untermiete, in der Dahlmannstraße 28 gewohnt haben, eine Adresse, die aber sowohl als „vor 1939“ als auch als „letzte bekannte Adresse“ angegeben wird. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 jedoch, bei der man Juden auf gesonderten „Ergänzungskarten“ erfasste, wurde er allerdings in der Wielandstraße 30, als alleinstehend und zur Untermiete bei der Pflegerin Lotte Meyer wohnend, registriert.
1939 waren die Lebensbedingungen für Juden bereits äußerst schwierig geworden. Nachdem 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde der Alltag für Juden durch antisemitische Verordnungen nach und nach eingeengt. Sie wurden systematisch aus dem Erwerbsleben gedrängt, mit verschiedenen Sonderabgaben belastet, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Besuche von Kulturveranstaltungen waren ihnen verboten, bestimmte Straßen und Bezirke durften sie nicht mehr betreten, zu festgelegten Zeiten durften sie gar nicht mehr aus dem Haus. Wertgegenstände sowie Radiogeräte u.ä. mussten sie abliefern, ab September 1941 hatten sie den Judenstern zu tragen. Im Oktober des gleichen Jahres begannen die Deportationen von Juden, auch Rudolf Kirchheim drohte die Verschleppung.
Der fast 70-jährige entschloss sich, noch ein letztes Mal sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: am 18. Januar 1942 nahm er sich das Leben. Sein Sohn Botho meldete ihn zur Bestattung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee an und nannte als Adresse die Dahlmannstraße 28. Der Grabstein von Rudolf Kirchheim ist an der Grabstelle erhalten.
Lotte Meyer, seine Vermieterin in der Wielandstraße, die auch Jüdin war, erscheint glücklicherweise in keinem der Opfer-Gedenkbücher. Sie konnte sich entweder der Deportation entziehen oder sie überlebte diese.