Herta Marcus

Verlegeort
Duisburger Str. 5
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. November 2021
Geboren
18. Februar 1903 in Hermsdorf (Ostpreußen) / Osiek (Godkowo)
Deportation
am 09. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz
Ermordet
im Vernichtungslager Auschwitz

Diese Stolpersteine wurden am 23. November 2021 verlegt und von Sabine Gensior, Andreas Haagen und Mitgliedern der “Arbeitsgemeinschaft Gedenken” der SPD gespendet.

In der Duisburger Straße 5 lebten u.a. Meta Cohn, deren Schwester Selma Conitzer, geb. Cohn, Herta Marcus, eine Nichte von Meta Cohn und die Brüder Martin und Siegbert Conitzer, die mit Selma Conitzer verschwägert waren. Wir wissen nicht viel über das Leben der Familienangehörigen, zumal es z.T. lückenhafte oder widersprüchliche Angaben in den Entschädigungsakten gibt, weil die Aussagen verschiedener Erben in die Akten Eingang gefunden haben. Sicher ist aber, dass sie alle am 17. Mai 1939 (Tag der Volkszählung) in der Duisburger Straße 5, vermutlich sogar gemeinsam in der großen, schönen Wohnung von Meta Cohn gewohnt haben. Auch wissen wir, dass alle im Jahr 1942 in den Tod deportiert wurden, nach Auschwitz und in das Warschauer Ghetto, das ab 1942 nur eine Zwischenstation zu den Gaskammern der Vernichtungslager war.

Herta Marcus wurde am 18. Februar 1903 in Hermsdorf geboren. Über ihre Eltern war nichts herauszufinden. Sie war die ledige Nichte von Meta Cohn und Selma Conitzer geb. Cohn.

Wann genau sie bei ihrer Tante Meta in die große Wohnung in der Duisburger Straße 5 einzog ist nicht überliefert – am Tag der Volkszählung am 17. Mai 1939 war sie jedenfalls dort gemeldet. Sie musste für 22 RM pro Woche Zwangsarbeit leisten. In welchem Betrieb und zu welcher Zeit genau, ist in den Akten nicht verzeichnet.
Recherche und Text: Angelika Kaufel, Monica Schümer-Strucksberg ergänzt von Stolperstein-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Mit ihren beiden Tanten Meta und Selma wurde sie am 1. Juli 1939 zwangsweise aus der Duisburger Straße 5 ausgewiesen und in eine sog. „Judenwohnung” in der Güntzelstraße 15 eingesiedelt. Rechtliche Grundlage dafür war das „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden” vom 30. April 1939, das den Mieterschutz für jüdische Deutsche komplett aufhob. Durch das „Reichsbürgergesetz” vom 15. September 1935 waren sie bereits zu Bürgern zweiter Klasse degradiert worden. Die Begründung für dieses „Entmietungsgesetz” war, „dass es eine vertrauensvolle Hausgemeinschaft zwischen Deutschen und Juden nicht geben könne”. Tatsächlich ging es aber vor allem darum, jüdische Menschen aus schönen, großen Wohnungen in begehrten Wohnlagen – wie es Charlottenburg und Wilmersdorf auch schon damals waren – zu vertreiben, um Nazi-Größen luxuriöse Wohnungen zukommen zu lassen.

Nachdem ihre Tante Selma Conitzer bereits im April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert und dort vermutlich umgebracht worden war, wurde Herta Marcus im Alter von fast 42 Jahren zusammen mit ihrer Tante Meta Cohn am 9. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Es ist nicht bekannt, ob sie aufgrund ihres relativ jungen Alters noch zum “Arbeitseinsatz” kam oder sofort nach Ankunft in Auschwitz ermordet wurde.

Herta Marcus wurde am 18. Februar 1903 in Berlin-Hermsdorf geboren. Über ihre Eltern ist nichts bekannt. Sie war die ledige Nichte von Meta Cohn und Selma Conitzer (geb. Cohn) und lebte gemeinsam mit ihren Tanten und Selmas Schwagern, Martin und Siegbert Conitzer, in der Duisburger Straße 5. Vermutlich lebte sie dort mit allen genannten gemeinschaftlich in der großen Wohnung ihrer Tante Meta.

Wann genau sie in die Duisburger Straße 5 zog, ist nicht überliefert – am 17. Mai 1939, dem Datum der zweiten großen Volkszählung im Nationalsozialismus, war sie dort bereits gemeldet. Sie wurde zur Zwangsarbeit herangezogen und verdiente einen Betrag von gerade einmal 22 RM pro Woche. In welchem Betrieb sie arbeiten musste und über welchen Zeitraum sich die Zwangsarbeit erstreckte, ist in den Akten nicht verzeichnet.

Mit ihren beiden Tanten Meta und Selma wurde sie am 1. Juli 1939 zwangsweise aus der Duisburger Straße 5 aus- und in ein sog. „Judenhaus” in der Güntzelstraße 15 eingewiesen. Rechtliche Grundlage dafür war das „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden” vom 30. April 1939, das den Mieterschutz für jüdische Deutsche komplett aufhob. Die fadenscheinige Begründung für dieses „Entmietungsgesetz” war, „dass es eine vertrauensvolle Hausgemeinschaft zwischen Deutschen und Juden nicht geben könne”. Tatsächlich ging es den Nationalsozialisten aber um die räumliche Konzentration der noch verbliebenen Juden sowie um die Bereicherung an enteignetem Wohnraum, oft, so wie auch im Fall der Cohnschen Wohnung, in bester Lage.

Nachdem ihre Tante Selma Conitzer bereits im April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert und dort vermutlich umgebracht worden war, wurde Herta Marcus im Alter von fast 42 Jahren zusammen mit ihrer Tante Meta Cohn am 9. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.