Franz Anton Ledermann

Verlegeort
Genthiner Straße 14
Historischer Name
Genthiner Straße 5a
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Verlegedatum
08. September 2022
Geboren
16. Oktober 1889 in Hirschberg (Schlesien) / Jelenia Góra
Beruf
Rechtsanwalt
Interniert
20. Juni 1943 bis 16. November 1943 in Westerbork
Deportation
am 16. November 1943 nach Auschwitz
Ermordet
19. November 1943 in Auschwitz

Franz Anton Ledermann wurde am 16. Oktober 1889 in Hirschberg in Schlesien geboren, wo sein Vater Benjamin Ledermann als Rechtsanwalt tätig war. Er studierte Jura in Breslau und Genf und war ein versierter Amateurgeiger.

1924 heiratete er Ilse Luise Citroen. Das Ehepaar wohnte in Berlin in der Genthiner Straße 5a (heute Nr. 14). Franz florierende Anwaltskanzlei ermöglichte einen großbürgerlichen Lebensstil mit Mitarbeitern, vielen Gästen und musikalischen Zusammenkünften. Zwei Töchter wurden geboren: Barbara 1925 und Susanna 1928.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 veränderte das Leben der Familie grundlegend. Franz Anton Ledermann durfte nur noch jüdische Mandanten vertreten und verlor damit den größten Teil seines früheren Geschäfts. Letztlich führte dies zur Schließung der Kanzlei. Am 1. Oktober 1933 emigrierte er mit Frau und Töchtern in die Niederlande, wo Ilse Luise Ledermann Verwandte hatte.

Mit 44 Jahren musste er beruflich neu starten. Nach mehrjähriger Weiterbildung wurde er in den Niederlanden als Rechtsanwalt zugelassen. Dieser Erfolg hielt nicht lange an. 1940, nach dem deutschen Einmarsch, war Franz Anton Ledermann in den Niederlanden den gleichen Repressionen ausgesetzt wie 1933 in Deutschland.

Während Franz Antons Tochter Barbara Ledermann die Verfolgung im Amsterdamer Untergrund überleben konnte, wurden er, Ilse Luise und Susanna Ledermann am 20. Juni 1943 im Lager Westerbork interniert. Von dort wurde die Familie am 16. November 1943 nach Auschwitz deportiert und am 19. November ermordet.