Ilse Luise Citroen wurde am 8. März 1904 in Berlin geboren. Sie war die Tochter von Hendrik und Ellen Citroen. Die Familie Citroen war in Deutschland und den Niederlanden in der Textilindustrie tätig. Ilse Luise hatte drei Geschwister, die Brüder Hans und Paul und die Schwester Charlotte.
1924 heiratete sie den Rechtsanwalt Franz Anton Ledermann aus Hirschberg in Schlesien. Das junge Paar bezog eine Wohnung in der Genthiner Straße 5a (heute Nr. 14), unweit der Familie Citroen, die in der Derfflinger Straße 21 wohnte. Zwei Töchter wurden geboren: Barbara 1925 und Susanne 1928. Die florierende Anwaltskanzlei des Mannes ermöglichte einen großbürgerlichen Lebensstil mit Personal, vielen Gästen und musikalischen Zusammenkünften.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 veränderte das Leben der Familie grundlegend. Franz Anton Ledermann durfte nur noch jüdische Mandanten vertreten und verlor damit den größten Teil seines früheren Geschäfts. Letztlich führte dies zur Schließung der Kanzlei. Am 1. Oktober 1933 wanderte die Familie in die Niederlande aus, wo Ilse Luise Ledermann Verwandte hatte.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es Franz Anton Ledermann, beruflich wieder auf die Beine zu kommen. Der Neuanfang sollte jedoch nicht von Dauer sein. Mit dem deutschen Einmarsch in die Niederlande im Jahr 1940 sahen sich die Ledermanns erneut den Schikanen ausgesetzt, vor denen sie aus Deutschland geflohen waren.
Während Barbara Ledermann mit Hilfe des Amsterdamer Untergrunds überlebte, wurden Ilse Luise, Franz Anton und Susanna Ledermann am 20. Juni 1943 im Lager Westerbork interniert. Von dort wurden sie am 16. November 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie am 19. November 1943 ermordet wurden.