Erna Leibler

Verlegeort
Gipsstraße 16
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
17. Februar 2022
Geboren
26. Mai 1926 in Berlin
Flucht
1940 Palästina
Überlebt

Erna Leibler wurde am 26. Mai 1926 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann David Meir Leibler und seine Ehefrau Malka, die nach dem 1. Weltkrieg aus Polen nach Berlin gezogen waren, sich dort kennengelernt und 1922 geheiratet hatten. Erna hatte zwei Geschwister, den 1923 geborenen Bruder Max und die 1932 geborene Schwester Rita. Die Familie wohnte zuletzt in der Gipsstraße in Berlin-Mitte, in einem Viertel, in dem viele Juden lebten.
Nach dem Besuch eines Jüdischen Kindergartens ging Erna in eine städtische Volksschule, wo sie nach der Machtergreifung der Nazis erste Erfahrungen mit der Ausgrenzung der Juden machte. Nach der zweiten Klasse wechselte sie daher in eine Jüdische Schule, die zusätzliche Klassen für jüdische Schüler, die staatliche Schulen besucht hatten, eingerichtet hatte.
Das Leben der Familie veränderte sich dramatisch im Oktober 1938, als jüdische Männer mit polnischer Staatsangehörigkeit verhaftet und nach Polen ausgewiesen wurden. Der Vater wurde zuerst in ein Lager gebracht und später an die deutsch-polnische Grenze transportiert, von wo aus er nach Oswiecim / Auschwitz gelangte, wo Malkas Familie lebte. Max war sofort nach der Verhaftung des Vaters nach Oswiecim zu den Großeltern gefahren. Malka und die beiden Töchter blieben allein in Berlin zurück. Die Mutter versuchte Geld zu verdienen, um das Überleben zu sichern. Die zwölfjährige Erna musste den Haushalt führen. Nach neun Monaten, im Sommer 1939, bekamen Mutter und Töchter Einreisevisa für Polen und zogen auch nach Oswiecim.
Eine Schwester Malkas war 1936 nach Palästina ausgewandert und hatte dort im Rahmen eines Auswanderungsprogramms für jüdische Kinder Anträge für Kinder ihrer Angehörigen in Europa gestellt. Der Antrag für Erna war der einzige, der genehmigt wurde. Er war nach Berlin geschickt worden und von dort zurück nach Jerusalem, da die Leiblers nicht mehr in Berlin wohnten. Mit viel Mut und unter großem Einsatz erreichte Malka, dass Erna dennoch ausreisen konnte. Die Einreisegenehmigung wurde nach Genf gesandt. Die Schiffsreise sollte von Triest aus erfolgen. Malka fuhr nach Berlin und bekam unter großen Schwierigkeiten in der italienischen Botschaft ein Visum für Erna. Erna verabschiedete sich von allen Angehörigen. Ihre Mutter begleitete sie bis zu der Bahnstation, wo Erna und ein weiteres Mädchen, das dieselbe Reise antrat, in den Zug nach Wien stiegen. Von Triest fuhr das Schiff nach Haifa. Erna lebte zuerst bei ihrer Tante in Kiryat Motzkin. Ihr und ihrem Bruder Max war es gelungen, dem Naziterror zu entkommen.
Erna verbrachte ihr Leben in Israel im Kibbutz Shluhot im Beit Shean-Tal, wo sie heute (im Jahr 2022) noch wohnt. Sie ist 96 Jahre alt.
 

Erna Leibler wurde am 26. Mai 1926 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann David Meir Leibler und seine Ehefrau Malka, die nach dem 1. Weltkrieg von Polen nach Berlin gezogen waren, sich dort kennengelernt und 1922 geheiratet hatten. Erna hatte zwei Geschwister, den 1923 geborenen Bruder Max und die 1932 geborene Schwester Rita. Die Familie wohnte zuletzt in der Gipsstraße im Berliner Scheunenviertel, in dem viele aus Osteuropa eingewanderte Juden lebten.

Nach dem Besuch eines jüdischen Kindergartens ging Erna in eine städtische Volksschule, wo sie nach der Machtergreifung der Nazis erste antisemitische Ausgrenzungserfahrungen machte. Nach der zweiten Klasse wechselte sie daher an eine jüdische Schule, die zusätzliche Klassen für jüdische Schüler, die staatliche Schulen verlassen hatten, eingerichtet hatte.

Das Leben der Familie veränderte sich dramatisch im Oktober 1938, als jüdische Männer mit polnischer Staatsangehörigkeit verhaftet und nach Polen ausgewiesen wurden. Der Vater wurde zuerst in ein Lager gebracht und später an die deutsch-polnische Grenze transportiert, von wo aus er nach Oswiecim/Auschwitz gelangte, wo Malkas Familie lebte. Max war sofort nach der Verhaftung des Vaters nach Oswiecim zu den Großeltern gefahren. Malka und die beiden Töchter blieben allein in Berlin zurück. Die Mutter versuchte, Geld zu verdienen, um das Überleben zu sichern. Die zwölfjährige Erna musste den Haushalt führen. Nach neun Monaten, im Sommer 1939, bekamen Mutter und Töchter Einreisevisa für Polen und zogen ebenfalls nach Oswiecim.

Eine Schwester Malkas war 1936 nach Palästina ausgewandert und hatte dort im Rahmen eines Auswanderungsprogramms Anträge für Kinder ihrer europäischen Angehörigen gestellt. Der Antrag für Erna war der einzige, der genehmigt wurde. Er war nach Berlin geschickt worden und von dort zurück nach Jerusalem, da die Leiblers nicht mehr in Berlin wohnten. Mit viel Mut und unter großem Einsatz erreichte Malka, dass Erna dennoch ausreisen konnte. Die Einreisegenehmigung wurde nach Genf gesandt. Die Schiffsreise sollte von Triest aus erfolgen. Malka fuhr nach Berlin und bekam unter großen Schwierigkeiten in der italienischen Botschaft ein Visum für Erna. Erna verabschiedete sich von allen Angehörigen. Ihre Mutter begleitete sie bis zu der Bahnstation, wo Erna und ein weiteres Mädchen, das dieselbe Reise antrat, in den Zug nach Wien stiegen.

Von Triest fuhr das Schiff nach Haifa. Erna lebte zuerst bei ihrer Tante in Kiryat Motzkin. Ihr und ihrem Bruder Max war es gelungen, dem Naziterror zu entkommen.
Erna verbrachte ihr Leben in Israel im Kibbutz Shluhot im Beit Shean-Tal, wo sie heute (im Jahr 2022) noch wohnt. Sie ist 96 Jahre alt.