Siegfried Segall

Seit 1910 gab es in der Greifswalder Str. 3 die Mützenfabrik Alfred Kalmann.  Ab der Ausgabe 1919 wird im Berliner Adressbuch unter dieser Anschrift auch der Mieter und Mützenmacher Siegfried Segall genannt (der Umzug muss also in 1918 stattgefunden haben).

Siegfried Segall wurde 1877 als zweites von sieben Kindern des Kürschnermeisters Gabriel Segall und dessen Ehefrau Philippine geb. Goldberg in Schwetz/Westpreußen geboren. Die Familie zog 1880 nach Berlin-Mitte. Hier wurden die sechs jüngeren Geschwister von Siegfried geboren. Der Vater Gabriel starb 1907. Die Mutter Philippine starb 1920.

Siegfried heiratete im März 1902 die 1874 in Schlochau geborene Johanna Zander.  Sein Beruf wird in der Eheurkunde mit Mützenmacher angegeben. Sie wohnten vermutlich zur Untermiete bis sie 1918 in die Greifswalder Str. 3 zogen, wo Siegfried wahrscheinlich die Kalmann`sche Mützen-konfektion übernahm und bis mindestens Mai 1939 betrieb. In den Unterlagen der Volkszählung vom 17.05.1939 werden Siegfried und Johanna Segall mit der Wohnanschrift Greifswalder Str. 3 erfasst. Mützenmacher lautet die Angabe im Berliner Adressbuch von 1939. Zwischen Mai und Oktober 1939 musste das Ehepaar Segall dann aber zwangsweise in die Allensteiner Str. 38 umziehen. 

Noch 1941 wird Siegfried im Berliner Adressbuch unter dieser Anschrift als Mützenmacher genannt.  Im August 1942 starb seine Ehefrau, Johanna Segall geb. Zander, an Lungenkrebs. 

Siegfried musste weiter als Hilfsarbeiter bei Fa C. Pose, Genshagener Str. (C. Pose Wehrausrüstungen in Boxhagener St. 16) Zwangsarbeit leisten bis er Ende Februar 1943 im Zuge der „Fabrikaktion“ verhaftet wurde.

Der 66-jährige Siegfried Segall wurde am 01.03.1943 mit dem 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Am 27. August 2021 wurden für Siegfried und Johanna Segall vor der Greifswalder Str. 3 Stolpersteine verlegt.