Verlegeort
Güntzelstr. 49
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
20. März 2007
Geboren
05. April 1871 in Berlin
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 28. August 1942
nach
Theresienstadt
Ermordet
16. Februar 1944 im Ghetto Theresienstadt
Leopold Cohn, der eigentlich Loeser hieß und alle Urkunden entsprechend unterzeichnete, kam am 5. April 1871 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Mendel Simon Cohn und seiner Ehefrau Bräune (Bertha) geb. Herrmann auf die Welt. – Er nannte sich später (wohl im Geschäfts- und Gesellschaftsleben) Leopold: Die hebräisch/jiddischen Vornamen Loeser, Mendel und Bräune gehörten zur Vergangenheit, sie erschwerten das Leben in einer latent oder offen antisemitischen Gegenwart.
Am 26. Mai 1898 heiratete Loeser Leopold Cohn die am 23. April 1870 in Posen geborene Gertrud Baer, die bei ihren Eltern Max und Ida Baer (geb. Schott) in der Goethestraße 85 in Charlottenburg lebte. Einen Beruf hatte seine Ehefrau – wie es üblich war – nicht gelernt. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte Loeser Leopold Cohn in der Mommsenstraße 2 (3). Die Straße war erst im Oktober 1897 nach dem Historiker Theodor Mommsen benannt worden, vorher war sie einfach die Straße Nr. 1. Das Haus war ein Neubau zwischen lauter Baustellen. Loeser Leopold Cohn wohnte hier nur kurz: Am 30. Mai 1900 wurde die Tochter Nelly Victoria in der Neuen Friedrichstraße 41/42 geboren – vom gerade erst entstehenden Neuen Westen war das Ehepaar nach Alt-Berlin gezogen.
Loeser Leopold Cohn war Kaufmann von Beruf und viele Jahre selbstständig. Die Firmen, bei denen er angestellt oder Mitinhaber war, sind schwer zu finden. Als Alleininhaber besaß er von 1927 bis 1939 eine Damenwäschefabrik. Der Firmensitz war im Zentrum des Berliner Konfektionsviertels: anfangs in der Kronenstraße 30/31 nicht weit vom Hausvogteiplatz, dann in der Jerusalemer Straße 13, Ecke Krausenstraße. In beiden Gebäuden befanden sich zahlreiche Firmen für Damenkleider, -mäntel, -blusen und -kostüme, sehr viele mit jüdischen Inhabern. Zuletzt war die Adresse der Firma am Kurfürstendamm 213, 1939 wurde sie liquidiert.
Von 1911 bis 1941 wohnte das Ehepaar Cohn in der Güntzelstraße 49 in Wilmersdorf. Die ersten zehn Jahre waren entweder Loeser Leopold Cohn oder seine Ehefrau Gertrud Eigentümer des Hauses, dann blieben sie als Mieter. Ende der 1930er-Jahre wohnten Georg Stodola (1885/1886–1943) und die Witwe Hedwig Heimann mit ihrer erwachsenen Tochter Ilse als Untermieter in der Wohnung. Im August 1941 mussten Leiser Leopold Cohn und seine Ehefrau nach 30 Jahren das Haus Güntzelstraße 49 verlassen und zu dem Ehepaar Nathan und Paula Schrimmer in die Darmstädter Straße 10 ziehen. Dort lebten sie noch ein Jahr und zahlten – nun selbst zu Untermietern geworden – für ein Leerzimmer 38 RM Miete. (Das Ehepaar Schrimmer wurde am 3. März 1943 mit anderen Hausbewohnern in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet.)
Am 28. August 1942 wurden Loeser Leopold Cohn und seine Ehefrau Gertrud mit dem „52. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg aus nach Theresienstadt deportiert. Gertrud Cohn starb bereits am 19. Januar 1943. Loeser Leopold Cohn lebte noch ein Jahr: Er kam am 16. Februar 1944 in Theresienstadt um.
Tochter Nelly Cohn, die auch viele Jahre in der Güntzelstraße 49 verbracht hatte, war Stenotypistin geworden und wohnte seit 1936 in der Sächsischen Straße. 1938 heiratete sie den in Ostpreußen geborenen Kaufmann/Landwirt Max Cohn (1894–1942) aus der Kaiserallee 170 in Wilmersdorf. Nelly Cohn nahm sich am 19. Dezember 1941 das Leben, ihr Ehemann wurde am 27. September 1942 in Majdanek ermordet.
Am 26. Mai 1898 heiratete Loeser Leopold Cohn die am 23. April 1870 in Posen geborene Gertrud Baer, die bei ihren Eltern Max und Ida Baer (geb. Schott) in der Goethestraße 85 in Charlottenburg lebte. Einen Beruf hatte seine Ehefrau – wie es üblich war – nicht gelernt. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte Loeser Leopold Cohn in der Mommsenstraße 2 (3). Die Straße war erst im Oktober 1897 nach dem Historiker Theodor Mommsen benannt worden, vorher war sie einfach die Straße Nr. 1. Das Haus war ein Neubau zwischen lauter Baustellen. Loeser Leopold Cohn wohnte hier nur kurz: Am 30. Mai 1900 wurde die Tochter Nelly Victoria in der Neuen Friedrichstraße 41/42 geboren – vom gerade erst entstehenden Neuen Westen war das Ehepaar nach Alt-Berlin gezogen.
Loeser Leopold Cohn war Kaufmann von Beruf und viele Jahre selbstständig. Die Firmen, bei denen er angestellt oder Mitinhaber war, sind schwer zu finden. Als Alleininhaber besaß er von 1927 bis 1939 eine Damenwäschefabrik. Der Firmensitz war im Zentrum des Berliner Konfektionsviertels: anfangs in der Kronenstraße 30/31 nicht weit vom Hausvogteiplatz, dann in der Jerusalemer Straße 13, Ecke Krausenstraße. In beiden Gebäuden befanden sich zahlreiche Firmen für Damenkleider, -mäntel, -blusen und -kostüme, sehr viele mit jüdischen Inhabern. Zuletzt war die Adresse der Firma am Kurfürstendamm 213, 1939 wurde sie liquidiert.
Von 1911 bis 1941 wohnte das Ehepaar Cohn in der Güntzelstraße 49 in Wilmersdorf. Die ersten zehn Jahre waren entweder Loeser Leopold Cohn oder seine Ehefrau Gertrud Eigentümer des Hauses, dann blieben sie als Mieter. Ende der 1930er-Jahre wohnten Georg Stodola (1885/1886–1943) und die Witwe Hedwig Heimann mit ihrer erwachsenen Tochter Ilse als Untermieter in der Wohnung. Im August 1941 mussten Leiser Leopold Cohn und seine Ehefrau nach 30 Jahren das Haus Güntzelstraße 49 verlassen und zu dem Ehepaar Nathan und Paula Schrimmer in die Darmstädter Straße 10 ziehen. Dort lebten sie noch ein Jahr und zahlten – nun selbst zu Untermietern geworden – für ein Leerzimmer 38 RM Miete. (Das Ehepaar Schrimmer wurde am 3. März 1943 mit anderen Hausbewohnern in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet.)
Am 28. August 1942 wurden Loeser Leopold Cohn und seine Ehefrau Gertrud mit dem „52. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg aus nach Theresienstadt deportiert. Gertrud Cohn starb bereits am 19. Januar 1943. Loeser Leopold Cohn lebte noch ein Jahr: Er kam am 16. Februar 1944 in Theresienstadt um.
Tochter Nelly Cohn, die auch viele Jahre in der Güntzelstraße 49 verbracht hatte, war Stenotypistin geworden und wohnte seit 1936 in der Sächsischen Straße. 1938 heiratete sie den in Ostpreußen geborenen Kaufmann/Landwirt Max Cohn (1894–1942) aus der Kaiserallee 170 in Wilmersdorf. Nelly Cohn nahm sich am 19. Dezember 1941 das Leben, ihr Ehemann wurde am 27. September 1942 in Majdanek ermordet.
Leopold Cohn, der eigentlich Loeser hieß und alle Urkunden entsprechend unterzeichnete, kam am 5. April 1871 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Mendel Simon Cohn und seiner Ehefrau Bräune (Bertha) geb. Herrmann auf die Welt. – Er nannte sich später (wohl im Geschäfts- und Gesellschaftsleben) Leopold: Die hebräisch/jiddischen Vornamen Loeser, Mendel und Bräune gehörten zur Vergangenheit, sie erschwerten das Leben in einer latent oder offen antisemitischen Gegenwart.
Am 26. Mai 1898 heiratete Loeser Leopold Cohn die am 23. April 1870 in Posen geborene Gertrud Baer, die bei ihren Eltern Max und Ida Baer (geb. Schott) in der Goethestraße 85 in Charlottenburg lebte. Einen Beruf hatte seine Ehefrau – wie es üblich war – nicht gelernt. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte Loeser Leopold Cohn in der Mommsenstraße 2 (3). Die Straße war erst im Oktober 1897 nach dem Historiker Theodor Mommsen benannt worden, vorher war sie einfach die Straße Nr. 1. Das Haus war ein Neubau zwischen lauter Baustellen. Loeser Leopold Cohn wohnte hier nur kurz: Am 30. Mai 1900 wurde die Tochter Nelly Victoria in der Neuen Friedrichstraße 41/42 geboren – vom gerade erst entstehenden Neuen Westen war das Ehepaar nach Alt-Berlin gezogen.
Loeser Leopold Cohn war Kaufmann von Beruf und viele Jahre selbstständig. Die Firmen, bei denen er angestellt oder Mitinhaber war, sind schwer zu finden. Als Alleininhaber besaß er von 1927 bis 1939 eine Damenwäschefabrik. Der Firmensitz war im Zentrum des Berliner Konfektionsviertels: anfangs in der Kronenstraße 30/31 nicht weit vom Hausvogteiplatz, dann in der Jerusalemer Straße 13, Ecke Krausenstraße. In beiden Gebäuden befanden sich zahlreiche Firmen für Damenkleider, -mäntel, -blusen und -kostüme, sehr viele mit jüdischen Inhabern. Zuletzt war die Adresse der Firma am Kurfürstendamm 213, 1939 wurde sie liquidiert.
Von 1911 bis 1941 wohnte das Ehepaar Cohn in der Güntzelstraße 49 in Wilmersdorf. Die ersten zehn Jahre waren entweder Loeser Leopold Cohn oder seine Ehefrau Gertrud Eigentümer des Hauses, dann blieben sie als Mieter. Ende der 1930er-Jahre wohnten Georg Stodola (1885/1886–1943) und die Witwe Hedwig Heimann mit ihrer erwachsenen Tochter Ilse als Untermieter in der Wohnung. Im August 1941 mussten Leiser Leopold Cohn und seine Ehefrau nach 30 Jahren das Haus Güntzelstraße 49 verlassen und zu dem Ehepaar Nathan und Paula Schrimmer in die Darmstädter Straße 10 ziehen. Dort lebten sie noch ein Jahr und zahlten – nun selbst zu Untermietern geworden – für ein Leerzimmer 38 RM Miete. (Das Ehepaar Schrimmer wurde am 3. März 1943 mit anderen Hausbewohnern in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet.)
Am 28. August 1942 wurden Loeser Leopold Cohn und seine Ehefrau Gertrud mit dem „52. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg aus nach Theresienstadt deportiert. Gertrud Cohn starb bereits am 19. Januar 1943. Loeser Leopold Cohn lebte noch ein Jahr: Er kam am 16. Februar 1944 in Theresienstadt um.
Tochter Nelly Cohn, die auch viele Jahre in der Güntzelstraße 49 verbracht hatte, war Stenotypistin geworden und wohnte seit 1936 in der Sächsischen Straße. 1938 heiratete sie den in Ostpreußen geborenen Kaufmann/Landwirt Max Cohn (1894–1942) aus der Kaiserallee 170 in Wilmersdorf. Nelly Cohn nahm sich am 19. Dezember 1941 das Leben, ihr Ehemann wurde am 27. September 1942 in Majdanek ermordet.
Am 26. Mai 1898 heiratete Loeser Leopold Cohn die am 23. April 1870 in Posen geborene Gertrud Baer, die bei ihren Eltern Max und Ida Baer (geb. Schott) in der Goethestraße 85 in Charlottenburg lebte. Einen Beruf hatte seine Ehefrau – wie es üblich war – nicht gelernt. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte Loeser Leopold Cohn in der Mommsenstraße 2 (3). Die Straße war erst im Oktober 1897 nach dem Historiker Theodor Mommsen benannt worden, vorher war sie einfach die Straße Nr. 1. Das Haus war ein Neubau zwischen lauter Baustellen. Loeser Leopold Cohn wohnte hier nur kurz: Am 30. Mai 1900 wurde die Tochter Nelly Victoria in der Neuen Friedrichstraße 41/42 geboren – vom gerade erst entstehenden Neuen Westen war das Ehepaar nach Alt-Berlin gezogen.
Loeser Leopold Cohn war Kaufmann von Beruf und viele Jahre selbstständig. Die Firmen, bei denen er angestellt oder Mitinhaber war, sind schwer zu finden. Als Alleininhaber besaß er von 1927 bis 1939 eine Damenwäschefabrik. Der Firmensitz war im Zentrum des Berliner Konfektionsviertels: anfangs in der Kronenstraße 30/31 nicht weit vom Hausvogteiplatz, dann in der Jerusalemer Straße 13, Ecke Krausenstraße. In beiden Gebäuden befanden sich zahlreiche Firmen für Damenkleider, -mäntel, -blusen und -kostüme, sehr viele mit jüdischen Inhabern. Zuletzt war die Adresse der Firma am Kurfürstendamm 213, 1939 wurde sie liquidiert.
Von 1911 bis 1941 wohnte das Ehepaar Cohn in der Güntzelstraße 49 in Wilmersdorf. Die ersten zehn Jahre waren entweder Loeser Leopold Cohn oder seine Ehefrau Gertrud Eigentümer des Hauses, dann blieben sie als Mieter. Ende der 1930er-Jahre wohnten Georg Stodola (1885/1886–1943) und die Witwe Hedwig Heimann mit ihrer erwachsenen Tochter Ilse als Untermieter in der Wohnung. Im August 1941 mussten Leiser Leopold Cohn und seine Ehefrau nach 30 Jahren das Haus Güntzelstraße 49 verlassen und zu dem Ehepaar Nathan und Paula Schrimmer in die Darmstädter Straße 10 ziehen. Dort lebten sie noch ein Jahr und zahlten – nun selbst zu Untermietern geworden – für ein Leerzimmer 38 RM Miete. (Das Ehepaar Schrimmer wurde am 3. März 1943 mit anderen Hausbewohnern in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet.)
Am 28. August 1942 wurden Loeser Leopold Cohn und seine Ehefrau Gertrud mit dem „52. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg aus nach Theresienstadt deportiert. Gertrud Cohn starb bereits am 19. Januar 1943. Loeser Leopold Cohn lebte noch ein Jahr: Er kam am 16. Februar 1944 in Theresienstadt um.
Tochter Nelly Cohn, die auch viele Jahre in der Güntzelstraße 49 verbracht hatte, war Stenotypistin geworden und wohnte seit 1936 in der Sächsischen Straße. 1938 heiratete sie den in Ostpreußen geborenen Kaufmann/Landwirt Max Cohn (1894–1942) aus der Kaiserallee 170 in Wilmersdorf. Nelly Cohn nahm sich am 19. Dezember 1941 das Leben, ihr Ehemann wurde am 27. September 1942 in Majdanek ermordet.