Käthe Pich wurde als Käthe Wolffberg am 24. Dezember 1907 in Culmsee (Chełmża) in Pommern geboren.
Die Kleinstadt Culmsee lag östlich der Weichsel an einem kleinen See, etwa vierzig Kilometer östlich von Bromberg (Bydgoszcz). Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an die Zweite Polnische Republik abtreten.
Käthes Vater Louis Wolffberg (geboren am 7. Oktober 1880) stammte aus Danzig (Gdańsk, Polen) und war bei ihrer Geburt 27 Jahre alt. Ihre Mutter Jette Wolffberg geborene Burlin (geboren am 19. November 1886) war gebürtig aus Bromberg und bei Käthes Geburt 21 Jahre alt. Käthe wuchs zusammen mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Wolf Ferdinand (*1905) auf.
Als Käthe sechs Jahre alt war, starb (fiel?) ihr Vater im Ersten Weltkrieg am 12. November 1914 in Menen, West Flandern, Belgien. Ihre Mutter, Jette Wolffberg, ging daraufhin nach Berlin und arbeitete als Geschäftsleiterin. In Berlin lernte sie den Fabrikanten Leo Leyser kennen, den sie am 17. November 1917 heiratete. Am 1. März 1922 kam ihr gemeinsamer Sohn Henry zur Welt. Käthe war damals 14 Jahre alt.
Zu ihren Großeltern väterlicherseits hatte sie weiterhin Kontakt. Sie ist auf einem Foto zu sehen, welches am 1. August 1924, dem 80. Geburtstag ihres Großvaters, des verwitweten Glasermeisters Meyer Wolffberg aus Schneidemühl (Pila), gemacht wurde.
Im Jüdischen Adressbuch 1931/32 stand ihr Name zusammen mit Charlotte Leyser in der Martin-Luther-Straße 26 in Berlin-Schöneberg. Hier hatte Leo Leyser auch seine Fabrik für Posamenten (Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, überzogene Knöpfe und Ähnliches).
Bei der „Minderheiten-Volkszählung“ am 17. Mai 1939 war Käthe in der Bayreuther Straße 26 in Berlin-Schöneberg gemeldet. Ihre Mutter Jette, ihr Stiefvater Leo und ihr Halbruder Henry waren schon am 11. November 1938 nach Shanghai ausgewandert.
Wann Käthe den gut ein Jahr jüngeren Kaufmann Werner Pich (*1909) kennenlernte und heiratete, konnte nicht recherchiert werden. Nach der Heirat zog sie zu ihm und seinen Eltern in die Nassauischen Straße 27 in eine 2-Zimmer-Parterrewohnung im Gartenhaus.
Sie wurde ab ca. 1941 zur Zwangsarbeit verpflichtet. Als Arbeiterin war sie bei der Firma Pose Wehrausrüstungen, BoxhagenerStraße 16 in Berlin-Friedrichshain, für 20 RM wöchentlich beschäftigt.
Am 23. Februar 1943 mussten ihr Schwiegervater Leo Pich, ihre Schwiegermutter Klara Pich, ihr Ehemann Werner Pich und sie im Sammellager in der Großen Hambuger Straße 26 ihre Vermögenserklärungen ausfüllen. Damit stand die Deportation unmittelbar bevor. Vermögenswerte wurden bei ihr keine festgestellt. Mit dem 30. Osttransport wurden sie gemeinsam mit noch weiteren 1.096 gelisteten Personen am 26. Februar 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Ihre Schwiegereltern Leo und Klara Pich wurden vermutlich sofort nach Ankunft des Transports in Auschwitz in den Gaskammern ermordet. Käthe und Werner kamen in getrennte Arbeitslager. Nur zwei Monate später Ende April wurden auch sie ermordet.
Käthe Pich geborene Wolffberg musste aufgrund von antisemitischem Rassenwahn und Verschwörungstheorien mit 35 Jahren sterben.
1950 meldete sich aus Oakland Kalifornien, USA Käthes Stiefvater Leo Leyser bei der Jüdischen Gemeinde in Berlin und stellte einen Suchantrag, um das Schicksal seiner Stieftochter Käthe und deren Ehemann Werner Pich zu klären.