Gertrud Fraenkel geb. Demuth

Verlegeort
Nikolsburger Platz 4
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
29. April 2012
Geboren
14. Mai 1874 in Berlin
Deportation
am 09. September 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Gertrud Fraenkel, geb. Demuth, wurde am 14. Mai 1874 in Berlin geboren. Über weitere Familienangehörige ist nichts bekannt.<br />
<br />
Am 30. Mai 1942 wurde Frau Fraenkel gezwungen, ihre Wohnung am Nikolsburger Platz 4 aufzugeben und in eine so genannte „Judenwohnung“, Witzlebenstraße 2, zu ziehen. Als Untermieterin hatte sie für ein Zimmer 30 M Miete an die Vermieterin, die Jüdin Frau Schmigelsky, zu zahlen.<br />
<br />
In der „Vermögenserklärung“ die Frau Fraenkel abgeben musste, hatte sie als einzige Rubrik „Inventar“ ausfüllen können. Dort sind handschriftlich aufgeführt und vom Gerichtsvollzieher bestätigt:<br />
<br />
1 Kleiderschrank, 2 Stühle, 1 Waschtisch, 1 Sessel, 2 Bettvorleger, 1 Steppdecke, 1 Deckenlampe, 1 Nachttischlampe, 1 Stehlampe, 1 Tisch (klein).<br />
<br />
Am 8. September 1942, einen Tag vor ihrer Deportation nach Theresienstadt, stellte die Gestapo die „Zustellurkunde über Einziehung des Vermögens“ von Frau Fraenkel aus. Bei dem Vermögen handelte es sich um das Inventar, für das ein Händlereinkaufspreis von insgesamt 92,40 M (nach Abzug der behördlichen Gebühren) vom Oberfinanzpräsidium veranschlagt wurde. Nach erfolgter Zahlung durch einen interessierten Händler, sollte sich dieser „sofort in Verbindung setzen mit dem zuständigen Sachbearbeiter, Inspektor Schneider (Oberfinanzpräsidium).“<br />
<br />
Es fand sich natürlich ein interessierter Händler, die Firma Wilhelm Hahn, Gatschkestraße 17 in Charlottenburg, die das Inventar übernehmen wollte. In den Akten des Brandenburgischen Landeshauptarchivs findet sich eine Quittung des Händlers mit Datum vom 16. März 1943 für die „Übergabe des Inventars des Juden Fraenkel, Gertrud“. Händler Hahn wird den Hausrat von Frau Fraenkel gewinnbringend verkauft haben an „arische, reinrassige deutsche Bürger“, die natürlich nichts von der Deportation und Ermordung ihrer jüdischen Nachbarn mitbekommen haben, aber für ein schnelles Schnäppchen mit deren geraubten Hab und Gut immer bereit gewesen waren. Es gab tausende und abertausende dieser kleinen Nutznießer des großen Terrors.<br />
<br />
Gertrud Fraenkel wurde am 9. September 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.

Gertrud Fraenkel, geb. Demuth, wurde am 14. Mai 1874 in Berlin geboren. Über weitere Familienangehörige ist nichts bekannt.

Am 30. Mai 1942 wurde Frau Fraenkel gezwungen, ihre Wohnung am Nikolsburger Platz 4 aufzugeben und in eine so genannte „Judenwohnung“, Witzlebenstraße 2, zu ziehen. Als Untermieterin hatte sie für ein Zimmer 30 M Miete an die Vermieterin, die Jüdin Frau Schmigelsky, zu zahlen.

In der „Vermögenserklärung“ die Frau Fraenkel abgeben musste, hatte sie als einzige Rubrik „Inventar“ ausfüllen können. Dort sind handschriftlich aufgeführt und vom Gerichtsvollzieher bestätigt:

1 Kleiderschrank, 2 Stühle, 1 Waschtisch, 1 Sessel, 2 Bettvorleger, 1 Steppdecke, 1 Deckenlampe, 1 Nachttischlampe, 1 Stehlampe, 1 Tisch (klein).

Am 8. September 1942, einen Tag vor ihrer Deportation nach Theresienstadt, stellte die Gestapo die „Zustellurkunde über Einziehung des Vermögens“ von Frau Fraenkel aus. Bei dem Vermögen handelte es sich um das Inventar, für das ein Händlereinkaufspreis von insgesamt 92,40 M (nach Abzug der behördlichen Gebühren) vom Oberfinanzpräsidium veranschlagt wurde. Nach erfolgter Zahlung durch einen interessierten Händler, sollte sich dieser „sofort in Verbindung setzen mit dem zuständigen Sachbearbeiter, Inspektor Schneider (Oberfinanzpräsidium).“

Es fand sich natürlich ein interessierter Händler, die Firma Wilhelm Hahn, Gatschkestraße 17 in Charlottenburg, die das Inventar übernehmen wollte. In den Akten des Brandenburgischen Landeshauptarchivs findet sich eine Quittung des Händlers mit Datum vom 16. März 1943 für die „Übergabe des Inventars des Juden Fraenkel, Gertrud“. Händler Hahn wird den Hausrat von Frau Fraenkel gewinnbringend verkauft haben an „arische, reinrassige deutsche Bürger“, die natürlich nichts von der Deportation und Ermordung ihrer jüdischen Nachbarn mitbekommen haben, aber für ein schnelles Schnäppchen mit deren geraubten Hab und Gut immer bereit gewesen waren. Es gab tausende und abertausende dieser kleinen Nutznießer des großen Terrors.

Gertrud Fraenkel wurde am 9. September 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.