Lothar Fischel

Verlegeort
Oderberger Str. 39
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
18. Februar 2022
Geboren
05. Mai 1926 in Berlin
Deportation
am 05. September 1942 von Berlin nach Riga
Später deportiert
1943 nach Buchenwald
Später deportiert
1944 nach Stutthof
Später deportiert
am 03. Dezember 1944 nach Magdeburg (Außenlager KZ Buchenwald)
Ermordet

Lothar Fischel wurde am 5. Mai 1926 als zweites von drei Kinder des Kaufmanns Salomon Fischel und dessen Ehefrau Johanna geb. Loewinsohn in Berlin geboren.

Die Familie lebte bis 1932 in Berlin-Mitte in der Kleinen Frankfurter Str. 21 im II. Obergeschoß (2 Treppen – wie der Berliner sagt).

Im Zeitraum 1932-33 zogen sie in die Oderberger Str. 39 in Berlin-Prenzlauer Berg.  Unter dieser Anschrift wurde die 5-köpfige Familie Fischel auch in der am 17. Mai 1939 in Deutschland durchgeführten Volkszählung erfasst – wie aus den bis heute im Bundesarchiv aufbewahrten Unterlagen hervorgeht.

Nur Wochen später mussten die Fischels diese Wohnung verlassen und in die Strelitzer Str. 28 umziehen – wie aus den Unterlagen der am 13. September 1939 durch die Gestapo erfolgten Verhaftung des Vaters Salomon Fischel hervorgeht. Er wurde in den KZ`s Sachsenhausen, Dachau und Buchenwald inhaftiert bevor er am 2. März 1942 in die (Tötungs-) Anstalt Bernburg a.d. Saale deportiert und dort ermordet wurde.

Nur wenige Monate nach dem Tod des Vaters wurde die Mutter Johanna mit ihren Kindern Ruth, Lothar und Manfred am 5. September 1942 mit dem 19. Osttransport nach Riga deportiert.

Die Mutter Johanna sowie die Geschwister Ruth und Manfred wurden noch am Ankunftstag des Deportationszuges, dem 8. September 1942, in einer Massenerschießung ermordet.

Der 16-jährige Lothar Fischel wurde offensichtlich als „arbeitstauglich“ von den Nazis selektiert und ins Ghetto Riga eingewiesen. Von dort wurde er am 2. November 1943 von der Sipo Riga (Sicherheitspolizei Riga im Ghetto) ins KZ Buchenwald „überstellt“ – wie aus den überlieferten Häftlingsunterlagen hervorgeht. Im April 1944 wurde er ins KZ Stutthof verlegt und im November 1944 zur Arbeit im Polte-Werk in Magdeburg – einem Außenlager des KZ Buchenwald - gezwungen.

Danach verliert sich seine Spur. Man muss davon ausgehen, dass er die unmenschlichen Bedingungen seiner Inhaftierung und die gefährlichen Arbeitsbedingungen nicht überlebte.