Ruth Fischel wurde am 5. März 1922 als ältestes von drei Kindern des Kaufmanns Salomon Fischel und dessen Ehefrau Johanna, geb. Loewinsohn, in Berlin geboren.
Die Familie lebte bis 1932 in Berlin-Mitte in der Kleinen Frankfurter Str. 21 im 2. Obergeschoß (zwei Treppen – wie der Berliner sagt). Im Zeitraum 1932-33 zogen sie in die Oderberger Str. 39 in Berlin-Prenzlauer Berg. Unter dieser Anschrift registrierte man den Kaufmann Salomon Fischel im Berliner Adressbuch ab 1934 und die ganze fünfköpfige Familie in der Volkszählung vom 17. Mai 1939.
Nur Wochen später mussten sie diese Wohnung verlassen und in die Strelitzer Str. 28 umziehen, wie aus den Unterlagen der am 13. September 1939 durch die Gestapo erfolgten Verhaftung des Vaters Salomon Fischel hervorgeht. Er wurde in die Konzentrationslager von Sachsenhausen, Dachau und Buchenwald verschleppt und interniert, bevor er am 2. März 1942 in die Tötungsanstalt Bernburg a.d. Saale deportiert und dort ermordet wurde.
Am 5. September 1942, nur wenige Monate nach dem Tod des Vaters, wurde die Mutter Johanna mit den drei Kindern Ruth, Lothar und Manfred mit dem 19. Osttransport nach Riga deportiert. Die Mutter Johanna sowie die Geschwister Ruth und Manfred wurden noch am Ankunftstag des Deportationszuges, dem 8. September 1942, in einer Massenerschießung ermordet.