Caspar Baer, geboren am 25.März 1868 in Ortelsburg (Szczytno), und seine Ehefrau Paula, geb. Süssmann, geboren am 18. Januar 1878 in Breslau/Wrocław, wohnten zur Zeit der Volkszählung im März 1939 in der Pestalozzistraße 14 in Charlottenburg. <br />
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Caspar Baer war Angestellter der Jüdischen Gemeinde, die im Hof des Wohnhauses eine Synagoge unterhielt. Caspar Baer war als Schammes (Synagogendiener) im Besitz des Schlüssels zur Synagoge. Über den 9. November 1938 wissen wir: „David Cycowicz, der zweitjüngste Sohn von Rabbiner Cycowicz und damals zehn Jahre alt, berichtet, dass der Mob zunächst von dem im Haus wohnenden Synagogendiener Caspar Baer den Schlüssel zum Hauptportal erpresst hätte, um dann die Synagoge zu stürmen.“ (Esther Slevogt, S. 49)<br />
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In der Pogromnacht ging die Synagoge zwar teilweise in Flammen auf, „durch rechtzeitiges Eingreifen der Feuerwehr ist ein großer Brand und eine Gefährdung des Nachbargrundstücks vermieden worden.“ So steht es im Brandprotokoll vom 24. November 1938. Die Misshandlungen durch die Schlägertrupps gingen jedoch noch die ganze Nacht weiter.<br />
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Nach den Erzählungen von Gemeindemitgliedern trug Caspar Baer sehr schwer daran, dass er den Schlüssel des Hauptportals nach den massiven Drohungen der Gestapo herausgegeben hatte. Er wohnte mit seiner Frau noch bis 1941 in der Pestalozzistraße, bevor er in der Gipsstraße eine Wohnung nahm. Seine letzte Adresse war dann die Linienstraße 12a. „Caspar Baer, der Schammes der Synagoge, erhängte sich am 22. Oktober in seiner Wohnung. Seine Frau Paula starb dort am selben Tag durch eine Überdosis Schlaftabletten.“ (Slevogt, S.54)<br />
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Die Akten der Oberfinanzdirektion Berlin, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv eingesehen werden können, geben Aufschluss darüber, was mit Caspar und Paula Baers Hinterlassenschaft geschah: Das Inventar der Wohnung, durch den Gerichtsvollzieher auf 632,40 RM geschätzt, wurde von dem neuen Eigentümer Paul Wedekind am 24. Juni 1943 für 442,70 RM erworben; das Bankguthaben in Höhe von fast 2000 RM wurde am 9. November 1942 „zugunsten des Reichs eingezogen“.<br />
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Eine Differenz von 385,80 RM erklärte die Deutsche Bank am 18.Januar 1945 mit der Überweisung dieses Betrags an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland am 1. Februar 1943 für die Beerdigungskosten.
Caspar Baer war Angestellter der Jüdischen Gemeinde, die im Hof des Wohnhauses eine Synagoge unterhielt. Caspar Baer war als Schammes (Synagogendiener) im Besitz des Schlüssels zur Synagoge. Über den 9. November 1938 wissen wir: „David Cycowicz, der zweitjüngste Sohn von Rabbiner Cycowicz und damals zehn Jahre alt, berichtet, dass der Mob zunächst von dem im Haus wohnenden Synagogendiener Caspar Baer den Schlüssel zum Hauptportal erpresst hätte, um dann die Synagoge zu stürmen.“ (Esther Slevogt, S. 49)
In der Pogromnacht ging die Synagoge zwar teilweise in Flammen auf, „durch rechtzeitiges Eingreifen der Feuerwehr ist ein großer Brand und eine Gefährdung des Nachbargrundstücks vermieden worden.“ So steht es im Brandprotokoll vom 24. November 1938. Die Misshandlungen durch die Schlägertrupps gingen jedoch noch die ganze Nacht weiter.
Nach den Erzählungen von Gemeindemitgliedern trug Caspar Baer sehr schwer daran, dass er den Schlüssel des Hauptportals nach den massiven Drohungen der Gestapo herausgegeben hatte. Er wohnte mit seiner Frau noch bis 1941 in der Pestalozzistraße, bevor er in der Gipsstraße eine Wohnung nahm. Seine letzte Adresse war dann die Linienstraße 12a. „Caspar Baer, der Schammes der Synagoge, erhängte sich am 22. Oktober in seiner Wohnung. Seine Frau Paula starb dort am selben Tag durch eine Überdosis Schlaftabletten.“ (Slevogt, S.54)
Die Akten der Oberfinanzdirektion Berlin, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv eingesehen werden können, geben Aufschluss darüber, was mit Caspar und Paula Baers Hinterlassenschaft geschah: Das Inventar der Wohnung, durch den Gerichtsvollzieher auf 632,40 RM geschätzt, wurde von dem neuen Eigentümer Paul Wedekind am 24. Juni 1943 für 442,70 RM erworben; das Bankguthaben in Höhe von fast 2000 RM wurde am 9. November 1942 „zugunsten des Reichs eingezogen“.
Eine Differenz von 385,80 RM erklärte die Deutsche Bank am 18.Januar 1945 mit der Überweisung dieses Betrags an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland am 1. Februar 1943 für die Beerdigungskosten.